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Börsevorstand Michael Buhl über ATX, ÖTOB, Osteuropa, Banken, FinTechs (25 Jahre ATX)

Bild: © entweder mit freundlicher Genehmigung der Geburtstagskinder von Facebook oder von den jeweils offiziellen Websites , Michael Buhl, Wiener Börse (18. Februar), finanzmarktfoto.at wünscht alles Gute

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25 Jahre ATX

Rund um "25 Jahre ATX" haben wir im Dezember 2015 und Jänner 2016 eine grossangelegte Audioproduktion mit dem Ziel einer Fest-CD gemacht. Infos unter http://www.boerse-social.com/25jahreatx . Hier täglich ein Interview transkribiert. Wichtig: Diese Interviews wurden nicht für Print gemacht.

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22.02.2016, 17021 Zeichen

About: Für die CD-Produktion http://www.boerse-social.com/25jahreatx wurden 33 Telefon-Interviews geführt. Hier täglich ein Interview transkribiert. Heute zum Start: Börsevorstand Michael Buhl. Wichtig: Diese Interviews wurden nicht für Print gemacht, die Transkripte sind ein Versuch. Die Audio-Version des Buhl-Interviews findet man unter http://goo.gl/nQYi7f , das CD-Set samt Shirt in der "Ich war dabei!"-Version hatte am 22.2. bereits 48 Besteller (HIER die Namen der Besteller und die Details des Angebots). 

Frage ( Peter Heinrich): Bitte um kurze Vorstellung.

Michael Buhl: Mein Name ist Michael Buhl, ich bin an der Wiener Börse im Vorstand, dort eines von zwei Vorstandsmitgliedern, Insgesamt ist an der Börse ein grosser Bereich abzuarbeiten - meine Spezialität, oder das wofür ich insbesondere zuständig bin, ist der gesamte Handelsbereich, damit auch die Handelsüberwachung, die Indizes, die Technik und die rechtliche Seite.

Der ATX feiert jetzt 25jähriges Jubiläum. Lassen Sie uns einen Rückblick und einen Lageblick versuchen. Ich glaube, Sie sind einer der Besten, die das mit können, ich habe mir Ihre Vita angesehen, Sie sind ein echter Börsianer durch und durch. Begannen bei Creditanstalt Bankverein, dann Erste, seit 2005 Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse, Prag, Ljubljana und Budapest. Wie war denn die Situation, bevor es den ATX gab? Also, als man die Entscheidung getroffen hat: So, jetzt ist es Zeit für einen neuen Index ...

Es hat davor, also vor 1991, als wir im Endeffekt dann den ATX berechnet haben, im Wesentlichen den Wiener Börsekammerindex gegeben. Das war der Vorläufer, seit 1967 berechnet. Da waren alle an der Wiener Börse gelisteten Unternehmen enthalten, damit auch eine Reihe von sehr kleinen, doch eher illiquiden Unternehmen.  Mit der Gründung der DTB in Deutschland kam eine neue Ära. Auch in Österreich wurde dann eine Termin- und Optionenbörse, die ÖTOB, gegründet und da wurde der Ruf laut nach einem zuverlässigen, repräsentativen Basiswert für derivative Produkte, vor allem etwas, das auch liquide und handelbar ist. Und da hat man eben den ATX aus der Taufe gehoben, um jenen Basiswert zu haben, auf dem eben die Futures und Optionen dann auch tatsächlich gehandelt werden können.

Wie sehen Sie denn die Rolle der Wiener Börse jetzt, jetzt, nach 25 Jahren ATX-Erfahrung?

Die Wiener Börse hat sich sehr wesentlich über diese vielen Jahre entwickelt in Richtung Zentral- und Osteuropa. Wir haben  eine Reihe von Themen im Endeffekt, die uns bewegt haben an der Wiener Börse. Das war gleich am Anfang noch der Zusammenbruch der Sowjetunion, das kann man sich fast nicht mehr vorstellen, dann der EU-Beitritt, dann Russland- und Asienkrise, die .com-Blase, die Osterweiterung, das war dann die große Zeit zwischen 2003 und 2007/2008, als der ATX aufgrund der Ostphantasie sehr, sehr stark, also mit zweistelligen Zuwachsraten pro Jahr gewachsen ist. Heute sind wir mitten in Osteuropa, oder mitten im Herzen Europas angelangt. Wir haben eine Reihe von Kooperationen mit vielen zentralen und osteuropäischen Börsen im Indexbereich, wir berechnen sehr viele Indizes für diese Länder, arbeiten auch im Datenbereich zusammen und dem entsprechend würde ich schon sagen, dass wir eigentlich nach wie vor eine Art Tor zum Osten sind bzw noch stärker als davor.

Ab wann haben Sie persönlich den ATX beruflich begleitet?

Ganz von Anfang an – ich war einer der Gründer und Gründerväter der ÖTOB, der Termin- und Optionenbörse und ab diesem Zeitpunkt war natürlich dann auch das Thema des ATX eines.

Was war für Sie persönlich das spannendste ATX-Jahr - Highlights haben Sie ja gerade schon ein bisschen genannt, aber für Sie persönlich?

Ich kann jetzt nicht ein einzelnes Jahr herauspicken, aber es war schon die Zeit nach 2003, die Phase, wo die Post abging, wenn man es so sagen darf, bis 2007, als wirklich in einem Jahr nach dem anderen eine unglaubliche Steigerung des ATX -  vor allem natürlich des Marktvolumens - stattgefunden hat. Wir fuhren damals von einem durchschnittlichen Marktumsatz von etwa einer Milliarde pro Monat hinauf auf 14 Milliarden. Das sind gigantische Steigerungsraten gewesen. Ja, das war wahrscheinlich das Spannendste, es herrschte eine Goldgräberstimmung. Man darf nicht verhehlen, dass es dann nach der Pleite von Lehman auch entsprechend hinunter gegangen ist, da hat der ATX in einem Jahr mehr als 60 Prozent verloren, das war in gewisser Weise der negative Höhepunkt, auch sehr spannend, aber irgendwo erinnert man sich lieber an die positiven Zeiten, als es hinauf gegangen ist.

Vielleicht um nochmal ein paar Zahlen zu nennen: 2003 legt der ATX über 34 Prozent zu, 2005 beschleunigt sich die Hausse, fast nochmal 60 Prozent Plus gings dann noch rauf. Mal anders herum gedacht: Was waren denn die entscheidenden Weichen für den ATX? Große Börsengänge, Mitgliedschaften, Veränderungen oder war es auch einfach die Osteuropa-Öffnung?

Alles miteinander. Es war die Tatsache, dass die Osteuropa Phantasie und damit natürlich diese erhöhten Handelsumsätze da gewesen sind, das hat einerseits zusätzliche Handelsmitglieder angezogen, auf der anderen Seite waren wir in dieser Phase auch politisch unterfeuert mit entsprechenden Börsengängen, also ein zusätzliches Futter. Aber vom Prinzip her war zweifelsohne insgesamt die Ostphantasie das treibende Element. Wir waren damals vermutlich auch deutlich überbewertet. Wir haben knapp vor 2000 das Xetra-System eingeführt, waren damit auch auf einer anderen Handelsplattform, einer die international etabliert ist, wo alle großen europäischen Player ohnedies als Mitglied der Deutschen Börse auch drauf gewesen sind. Da wurde der Handelszugang zu unserem Markt natürlich auch deutlich einfacher und das alles hat geholfen. In dieser Zeit sind dann viele internationale Marktteilnehmer auch bei uns Teilnehmer geworden. Also wir sind heute eine Börse, die vermutlich zu den Internationalsten auf der ganzen Welt gehört. Etwa 80 Prozent unserer Umsätze werden von internationalen Handelsteilnehmern, die außerhalb von Österreich sitzen und remote über lange Leitungen mit uns verbunden sind, gemacht. Wir haben eine Investorenschaft, wo etwa 25 Prozent österreichische institutionelle Investoren sind, alles andere sind Ausländer. Sehr stark aus dem angelsächsischen Raum, aber auch aus Deutschland, immer diversifizierter aus verschiedensten Gegenden der Welt bis hin nach Asien, also sehr, sehr international, sehr, sehr viele Handelsmitglieder, die hier mitspielen. Darüber hinaus war es auch großer Fokus von uns - dass wir Marketmaker und Specialists, also Liquditätszurverfügungsteller, zusätzlich an die Börse bringen, zusätzlich zu den österreichischen Banken. Über die letzten zweieinhalb Jahre sind wir von etwas unter 100 Marketmakermandaten auf knapp 300 jetzt angestiegen. Es gibt also ein großes, großes Interesse an unserem Markt und das freut mich besonders, weil wir jetzt eben nach diesem starken Hinauf und dann nach 2008 dem Down-Swwing entsprechend jetzt seit 2012, 2013, wiederum einen sehr, sehr schönen und kontinuierlichen Aufwärtsschwung sehen.

… manche nannten es auch vier Jahre lang Seitwärtsbörse, also Sie sprachen ja den wichtigsten Punkt an: Lehman vorher und nachher. Am 9.7.2007 war der ATX intrarday für kurze Zeit war er über 5000 Punkte, auf Schlusskursbasis hat er das nie geschafft. Nach Lehman gings dann bitter runter mehr als 60 Prozent, wie Sie vorhin sagten. Warum hat sich der ATX danach nie wieder so richtig erholt? Irgendwie pendelt er immer – ich nenn es seine Lieblingsmarke – bei ungefähr 2500 Punkten, auch in Boomjahren, wo andere Indizes - Dow Jones, Nasdaq, DAX - Rekorde erreichen?

Das hat sicherlich damit zu tun, dass wir eben in dieser Zeit der Osteuphorie schon deutlich überbewertet gewesen sind. Wir haben das jetzt nachgerechnet, hinterher ist man immer schlauer. Und wenn man sich da eine DAX-Bewertung hernimmt als Vergleich, dann hätten wir damals nicht bei 5000, sondern etwa 3000 Punkten sein dürfen. Das ist nun allerdings eine gewisse Relativierung der Situation damals, andererseits aber auch wie Sie richtig sagen, wir sind noch immer nicht über dem Vorkrisenniveau drüber, wir zwischen 2000 und 2500, aber noch nicht über den 3000, die wir eigentlich hätten erreichen sollen und das liegt vermutlich wiederum an der Zusammensetzung des ATX. Der ATX ist doch sehr, sehr stark bankenlastig, etwa 25 Prozent der Gewichtung sind die Österreichischen Banken, weitere 16 Prozent sind die Immobilien als zweitgrößter Block und dann haben wir 14 Prozent, das ist Erdöl- und Gas, das ist im wesentlichen die OMV, und damit habe ich also bereits deutlich über 50 Proznet des ATX in diesem Bereich. Nun sind die Banken über die vergangenen Jahre glaube ich überall eher underperformend gewesen und das ist etwas, was logischerweise den ATX diesbezüglich ein wenig hemmt.

Wenn Sie jetzt sagen die Zusammensetzung ist so, müsste man nicht einfach die Gewichtung mal ändern dann.

Das ist eine akademische Streitfrage. In gewisser Weise sollte man die Gewichtung ändern. Es wäre jedenfalls ein künstlicher Eingriff. Die Gewichtung, die wir haben,  ergibt sich aus der Struktur der Österreichischen Wirtschaft bzw. aus der Struktur der börsegelisteten Unternehmen. Die ist nun mal so wie sie ist. Man kann natürlich mit Repräsentationsfaktoren, etc, etc., den Index in gewisser Weise zwangsverändern oder umstellen, aber es würde letztendlich eben nicht der Struktur der Österreichischen Wirtschaft entsprechen. Daher haben wir bis jetzt davon abgesehen. Sie wissen, das Indexkomitee ist ja bei uns durchaus transparent. Wir haben hier Vertreter sowohl der institutionellen Investoren als auch der Handelsmitglieder, als auch Wissenschaft und die Wiener Börse selbst ist ebenfalls Komiteemitglied. Wir setzen uns mit diesen Themen natürlich immer wieder auseinande und ist es natürlich klar, dass vermutlich insbesondere Industrievertreter sagen, sie wollen, dass stärker die Industrie im Vordergrund steht, aber wir gewichten ohnedies schon zB Banken mit einem Deckel, mit einem Repräsentationsfaktor auf maximal 20%. Also das müssen wir schon aufgrund der diversen internationalen Regeln, die für das Investmentfondsgesetz gelten, sonst würde man im Endeffekt ja nicht investierbar sein, aber das tun wir.

Das andere Thema: Wie schafft man Liquidität? Sie haben es schon erwähnt, mehr Marketmaker. Der ATX, die Osteuropabörse, Chancen, Risiken. Was mir einer im Interview sagte, ist, dass in der internationalen Wahrnehmung es manchmal falsch verstanden wird. ATX als Osteuropabörse. Da kommt eine schlechte Nachricht irgendwo aus dem Osteuroparaum und dann leidet der ATX auch.

Das ist sicherlich richtig. Wir dürfen da jetzt nur nicht wehleidig sein, denn wir sind in den Jahren, wie wir schon gesagt haben, 2003 bis 2008, mit großer Freude und mit großem Stolz in die Osteuropablase oder in die Osteuropaphantasie mit hineingegangen, haben uns gefreut, dass wir mit dem Thema Osteuropa nach oben gefahren sind und dürfen jetzt auch nicht wehleidig sein, wenn es mit dem Thema Osteuropa auch nach unten geht. Es ist allerdings korrekt, dass natürlich viele Österreichische Unternehmen mittlerweile eine viel, viel größere Diversität in ihren Aktivitäten haben, es sind aber noch immer sehr, sehr viele österreichische Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Wertschöpfung in Osteuropa generieren. Oftmals mehr als 50%. Es gibt andere und dafür haben wir ja dann auch einen ATX Global Player Index vor einigen Jahren geschaffen, in dem bewusst jene Unternehmen, also durchaus zum Teil auch überlappend, drinnen sind, die einen größer als 25-prozentigen Anteil im internationalen Bereich haben. Also da haben wir einen eigenen Index, der hat jetzt eben vielleicht noch nicht diese Prominenz, weil er noch nicht so lange existiert, aber er wird durchaus von uns entsprechend promotet, kann als Underlying dienen für diverse andere Produkte, die eben dann vielleicht ein bisschen die internationale Schiene von österreichischen Unternehmen beleuchtet. Also da gibt es dann zum Teil Exposure nach Asien, Exposure zum Teil aus Südamerika. Es ist schon klar, wir müssen uns jetzt ein wenig von dem Thema Osteuropa auch wiederum lösen, das versuchen wir, aber ich glaube, wir sollten auch nicht Kindesweglegung betreiben. Osteuropa ist einfach mal da und ist für die österreichische Wirtschaft ein sehr, sehr wesentlicher Punkt. Wahrscheinlich für die Banken wiederum, da bin ich durchaus auch kritisch, für die Banken wichtiger und wesentlicher und wahrscheinlich zum Teil momentan auch schmerzhafter, als für Industrieunternehmen.

Wie hat denn der EZB Billigzins, also die Happy Hour der Notenbanken des billigen Geldes, die Börsenaktivitäten verändert?

Es ist auch ein Aspekt.Wir haben eine Reihe von momentan sehr positiven Aspekten, die wahrscheinlich für Deutschland in ähnlicher Weise wie für Österreich gegolten haben. Wir haben einerseits sehr, sehr niedrige Zinsen, natürlich eben das Thema EZB. Wir haben auf der anderen Seite, auch sehr, sehr niedrige Rohstoffkosten weltweit. Wir haben damit insgesamt einen günstigen Euro, die österreichische Industrie ist sehr stark exportorientiert, das hilft dementsprechend. Also das sind natürlich schon Themen, die insgesamt das Wirtschaftswachstum zunächst einmal beflügeln und vor allem eben das Wachstum und die Wachstumschancen der österreichischen Unternehmen. Und davon haben wir natürlich profitiert. Wir sind im vergangenen Jahr 2014 in den Umsätzen etwa 25% über dem Vorjahresniveau gelegen und 2015 on top oft hat noch einmal 25 Prozent Plus über 2014 gebracht, also das ist das, worüber wir uns natürlich sehr freuen, dass diese Liquidität sehr, sehr deutlich zugenommen hat und die Umsätze einen kontinuierlichen Aufwärtstrend zeigen.

Ich bedanke mich schon mal für Ihre Zeit. Eine Frage habe ich schon noch, eigentlich zwei oder drei, aber Sie als Börsegründungsvater, kennen Sie da die eine oder andere Anekdote, ich weiß, Sie sind Börsechef, sie müssen ein bisschen vorsichtig sein, aber haben Sie so eine kleine Geschichte aus dem Nähkästchen zu plaudern rund um die Börse?

Es gibt viele Geschichten rund um die Börse, aber eigentlich nichts, was jetzt irgendwo witzig oder speziell wäre, das mir jetzt unmittelbar einfällt. Natürlich hat man persönliche Erinnerungen, aber das war eher im Bereich der Optionenbörse, also das waren wirklich drei junge Herren damals aus verschiedenen Häusern, die den Auftrag bekommen haben, jetzt hier eine Optionenbörse, ein Pflichtenheft zu erstellen, einen ersten CEO zu suchen und dann in ihre jeweiligen Häuser, in die jeweiligen Banken, zurückzugehen und dort entsprechende Handels- und Salesabteilungen aufzubauen. Das ist jetzt keine Anekdote in dem Sinn, sondern einfach eine Erinnerung..

Dann komme ich nochmal zurück zu den Herausforderungen der Zukunft: FinTechs kommen, verändern die Bankenlandschaft, Google, Apple, Amazon und Facebook bekommen oder haben schon Bankenlizenzen. Gerade löst sich eine große österreichische Bank auf. Was sind denn die Herausforderungen der Zukunft und was sind die Ziele der Wiener Börse für diese Zukunft, ja für die nächsten 25 Jahre?

Naja, in der heutigen Zeit so weit nach vorne zu sehen, ist natürlich sehr, sehr schwierig, aber wir sehen uns grundsätzlich sehr, sehr viel stärker natürlich jetzt auch in diesen Bereich hineingehend, jetzt nicht unbedingt als die großen IT-Erfinder, aber in gewisser Weise doch als IT-Dienstleistungsprovider. Wir sehen uns und unsere Stärke schon nach wie vor in Zentral- und Osteuropa. Wir haben mehr als 12 Börsen in Zentral- und Osteuropa, mit denen wir kooperieren. Im Bereich von Indizes , aber auch in Bereichen wie beispielsweise Datenvertrieb. Wir haben hier über die vergangenen Jahre doch ein sehr gutes internationales Netzwerk an Datenvendoren aufgebaut, die wir bedienen. Das tun wir, da haben wir eine Reihe von Kooperationen, Zagreb ist gerade neu dazugekommen und wir sind auch dabei insgesamt unsere IT-Dienstleistungen, speziell natürlich im Bereich der Handelsplattform, auszurollen und hier noch mehr Börsen auf momentan Xetra-System, das System, das wir halt dann immer verwenden und das ist nun mal eben jenes der deutschen Börse, entsprechend auch zu betreiben für andere Häuser, also wir machen das ja nicht nur für uns, sondern mittlerweile schon einige Zeit für Laibach, für Prag und für Budapest und Zagreb wird in den nächsten eineinhalb Jahren dazustoßen. Ansonsten müssen wir schauen, dass wir unsere Hausaufgaben machen, soll heissen, auch Service gegenüber Emittenten, Service gegenüber Handelsteilnehmern, das steht alles bei uns an oberster Stelle. Wir sind ein kleines Haus, umso wichtiger ist es, dass wir nahe am Kunden sind und nahe an den Kundenbedürfnissen und diese am besten schon vorausahnen, um sie entsprechend auch befriedigen zu können, denn unsere Konkurrenz sind in erster Linie eigentlich die MTFs und der OTC Bereich, also jene Bereiche, wo eben Handel auch möglich ist und da müssen wir uns abheben, damit wir the place of choice sind.


(22.02.2016)

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    Frage ( Peter Heinrich): Bitte um kurze Vorstellung.

    Michael Buhl: Mein Name ist Michael Buhl, ich bin an der Wiener Börse im Vorstand, dort eines von zwei Vorstandsmitgliedern, Insgesamt ist an der Börse ein grosser Bereich abzuarbeiten - meine Spezialität, oder das wofür ich insbesondere zuständig bin, ist der gesamte Handelsbereich, damit auch die Handelsüberwachung, die Indizes, die Technik und die rechtliche Seite.

    Der ATX feiert jetzt 25jähriges Jubiläum. Lassen Sie uns einen Rückblick und einen Lageblick versuchen. Ich glaube, Sie sind einer der Besten, die das mit können, ich habe mir Ihre Vita angesehen, Sie sind ein echter Börsianer durch und durch. Begannen bei Creditanstalt Bankverein, dann Erste, seit 2005 Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse, Prag, Ljubljana und Budapest. Wie war denn die Situation, bevor es den ATX gab? Also, als man die Entscheidung getroffen hat: So, jetzt ist es Zeit für einen neuen Index ...

    Es hat davor, also vor 1991, als wir im Endeffekt dann den ATX berechnet haben, im Wesentlichen den Wiener Börsekammerindex gegeben. Das war der Vorläufer, seit 1967 berechnet. Da waren alle an der Wiener Börse gelisteten Unternehmen enthalten, damit auch eine Reihe von sehr kleinen, doch eher illiquiden Unternehmen.  Mit der Gründung der DTB in Deutschland kam eine neue Ära. Auch in Österreich wurde dann eine Termin- und Optionenbörse, die ÖTOB, gegründet und da wurde der Ruf laut nach einem zuverlässigen, repräsentativen Basiswert für derivative Produkte, vor allem etwas, das auch liquide und handelbar ist. Und da hat man eben den ATX aus der Taufe gehoben, um jenen Basiswert zu haben, auf dem eben die Futures und Optionen dann auch tatsächlich gehandelt werden können.

    Wie sehen Sie denn die Rolle der Wiener Börse jetzt, jetzt, nach 25 Jahren ATX-Erfahrung?

    Die Wiener Börse hat sich sehr wesentlich über diese vielen Jahre entwickelt in Richtung Zentral- und Osteuropa. Wir haben  eine Reihe von Themen im Endeffekt, die uns bewegt haben an der Wiener Börse. Das war gleich am Anfang noch der Zusammenbruch der Sowjetunion, das kann man sich fast nicht mehr vorstellen, dann der EU-Beitritt, dann Russland- und Asienkrise, die .com-Blase, die Osterweiterung, das war dann die große Zeit zwischen 2003 und 2007/2008, als der ATX aufgrund der Ostphantasie sehr, sehr stark, also mit zweistelligen Zuwachsraten pro Jahr gewachsen ist. Heute sind wir mitten in Osteuropa, oder mitten im Herzen Europas angelangt. Wir haben eine Reihe von Kooperationen mit vielen zentralen und osteuropäischen Börsen im Indexbereich, wir berechnen sehr viele Indizes für diese Länder, arbeiten auch im Datenbereich zusammen und dem entsprechend würde ich schon sagen, dass wir eigentlich nach wie vor eine Art Tor zum Osten sind bzw noch stärker als davor.

    Ab wann haben Sie persönlich den ATX beruflich begleitet?

    Ganz von Anfang an – ich war einer der Gründer und Gründerväter der ÖTOB, der Termin- und Optionenbörse und ab diesem Zeitpunkt war natürlich dann auch das Thema des ATX eines.

    Was war für Sie persönlich das spannendste ATX-Jahr - Highlights haben Sie ja gerade schon ein bisschen genannt, aber für Sie persönlich?

    Ich kann jetzt nicht ein einzelnes Jahr herauspicken, aber es war schon die Zeit nach 2003, die Phase, wo die Post abging, wenn man es so sagen darf, bis 2007, als wirklich in einem Jahr nach dem anderen eine unglaubliche Steigerung des ATX -  vor allem natürlich des Marktvolumens - stattgefunden hat. Wir fuhren damals von einem durchschnittlichen Marktumsatz von etwa einer Milliarde pro Monat hinauf auf 14 Milliarden. Das sind gigantische Steigerungsraten gewesen. Ja, das war wahrscheinlich das Spannendste, es herrschte eine Goldgräberstimmung. Man darf nicht verhehlen, dass es dann nach der Pleite von Lehman auch entsprechend hinunter gegangen ist, da hat der ATX in einem Jahr mehr als 60 Prozent verloren, das war in gewisser Weise der negative Höhepunkt, auch sehr spannend, aber irgendwo erinnert man sich lieber an die positiven Zeiten, als es hinauf gegangen ist.

    Vielleicht um nochmal ein paar Zahlen zu nennen: 2003 legt der ATX über 34 Prozent zu, 2005 beschleunigt sich die Hausse, fast nochmal 60 Prozent Plus gings dann noch rauf. Mal anders herum gedacht: Was waren denn die entscheidenden Weichen für den ATX? Große Börsengänge, Mitgliedschaften, Veränderungen oder war es auch einfach die Osteuropa-Öffnung?

    Alles miteinander. Es war die Tatsache, dass die Osteuropa Phantasie und damit natürlich diese erhöhten Handelsumsätze da gewesen sind, das hat einerseits zusätzliche Handelsmitglieder angezogen, auf der anderen Seite waren wir in dieser Phase auch politisch unterfeuert mit entsprechenden Börsengängen, also ein zusätzliches Futter. Aber vom Prinzip her war zweifelsohne insgesamt die Ostphantasie das treibende Element. Wir waren damals vermutlich auch deutlich überbewertet. Wir haben knapp vor 2000 das Xetra-System eingeführt, waren damit auch auf einer anderen Handelsplattform, einer die international etabliert ist, wo alle großen europäischen Player ohnedies als Mitglied der Deutschen Börse auch drauf gewesen sind. Da wurde der Handelszugang zu unserem Markt natürlich auch deutlich einfacher und das alles hat geholfen. In dieser Zeit sind dann viele internationale Marktteilnehmer auch bei uns Teilnehmer geworden. Also wir sind heute eine Börse, die vermutlich zu den Internationalsten auf der ganzen Welt gehört. Etwa 80 Prozent unserer Umsätze werden von internationalen Handelsteilnehmern, die außerhalb von Österreich sitzen und remote über lange Leitungen mit uns verbunden sind, gemacht. Wir haben eine Investorenschaft, wo etwa 25 Prozent österreichische institutionelle Investoren sind, alles andere sind Ausländer. Sehr stark aus dem angelsächsischen Raum, aber auch aus Deutschland, immer diversifizierter aus verschiedensten Gegenden der Welt bis hin nach Asien, also sehr, sehr international, sehr, sehr viele Handelsmitglieder, die hier mitspielen. Darüber hinaus war es auch großer Fokus von uns - dass wir Marketmaker und Specialists, also Liquditätszurverfügungsteller, zusätzlich an die Börse bringen, zusätzlich zu den österreichischen Banken. Über die letzten zweieinhalb Jahre sind wir von etwas unter 100 Marketmakermandaten auf knapp 300 jetzt angestiegen. Es gibt also ein großes, großes Interesse an unserem Markt und das freut mich besonders, weil wir jetzt eben nach diesem starken Hinauf und dann nach 2008 dem Down-Swwing entsprechend jetzt seit 2012, 2013, wiederum einen sehr, sehr schönen und kontinuierlichen Aufwärtsschwung sehen.

    … manche nannten es auch vier Jahre lang Seitwärtsbörse, also Sie sprachen ja den wichtigsten Punkt an: Lehman vorher und nachher. Am 9.7.2007 war der ATX intrarday für kurze Zeit war er über 5000 Punkte, auf Schlusskursbasis hat er das nie geschafft. Nach Lehman gings dann bitter runter mehr als 60 Prozent, wie Sie vorhin sagten. Warum hat sich der ATX danach nie wieder so richtig erholt? Irgendwie pendelt er immer – ich nenn es seine Lieblingsmarke – bei ungefähr 2500 Punkten, auch in Boomjahren, wo andere Indizes - Dow Jones, Nasdaq, DAX - Rekorde erreichen?

    Das hat sicherlich damit zu tun, dass wir eben in dieser Zeit der Osteuphorie schon deutlich überbewertet gewesen sind. Wir haben das jetzt nachgerechnet, hinterher ist man immer schlauer. Und wenn man sich da eine DAX-Bewertung hernimmt als Vergleich, dann hätten wir damals nicht bei 5000, sondern etwa 3000 Punkten sein dürfen. Das ist nun allerdings eine gewisse Relativierung der Situation damals, andererseits aber auch wie Sie richtig sagen, wir sind noch immer nicht über dem Vorkrisenniveau drüber, wir zwischen 2000 und 2500, aber noch nicht über den 3000, die wir eigentlich hätten erreichen sollen und das liegt vermutlich wiederum an der Zusammensetzung des ATX. Der ATX ist doch sehr, sehr stark bankenlastig, etwa 25 Prozent der Gewichtung sind die Österreichischen Banken, weitere 16 Prozent sind die Immobilien als zweitgrößter Block und dann haben wir 14 Prozent, das ist Erdöl- und Gas, das ist im wesentlichen die OMV, und damit habe ich also bereits deutlich über 50 Proznet des ATX in diesem Bereich. Nun sind die Banken über die vergangenen Jahre glaube ich überall eher underperformend gewesen und das ist etwas, was logischerweise den ATX diesbezüglich ein wenig hemmt.

    Wenn Sie jetzt sagen die Zusammensetzung ist so, müsste man nicht einfach die Gewichtung mal ändern dann.

    Das ist eine akademische Streitfrage. In gewisser Weise sollte man die Gewichtung ändern. Es wäre jedenfalls ein künstlicher Eingriff. Die Gewichtung, die wir haben,  ergibt sich aus der Struktur der Österreichischen Wirtschaft bzw. aus der Struktur der börsegelisteten Unternehmen. Die ist nun mal so wie sie ist. Man kann natürlich mit Repräsentationsfaktoren, etc, etc., den Index in gewisser Weise zwangsverändern oder umstellen, aber es würde letztendlich eben nicht der Struktur der Österreichischen Wirtschaft entsprechen. Daher haben wir bis jetzt davon abgesehen. Sie wissen, das Indexkomitee ist ja bei uns durchaus transparent. Wir haben hier Vertreter sowohl der institutionellen Investoren als auch der Handelsmitglieder, als auch Wissenschaft und die Wiener Börse selbst ist ebenfalls Komiteemitglied. Wir setzen uns mit diesen Themen natürlich immer wieder auseinande und ist es natürlich klar, dass vermutlich insbesondere Industrievertreter sagen, sie wollen, dass stärker die Industrie im Vordergrund steht, aber wir gewichten ohnedies schon zB Banken mit einem Deckel, mit einem Repräsentationsfaktor auf maximal 20%. Also das müssen wir schon aufgrund der diversen internationalen Regeln, die für das Investmentfondsgesetz gelten, sonst würde man im Endeffekt ja nicht investierbar sein, aber das tun wir.

    Das andere Thema: Wie schafft man Liquidität? Sie haben es schon erwähnt, mehr Marketmaker. Der ATX, die Osteuropabörse, Chancen, Risiken. Was mir einer im Interview sagte, ist, dass in der internationalen Wahrnehmung es manchmal falsch verstanden wird. ATX als Osteuropabörse. Da kommt eine schlechte Nachricht irgendwo aus dem Osteuroparaum und dann leidet der ATX auch.

    Das ist sicherlich richtig. Wir dürfen da jetzt nur nicht wehleidig sein, denn wir sind in den Jahren, wie wir schon gesagt haben, 2003 bis 2008, mit großer Freude und mit großem Stolz in die Osteuropablase oder in die Osteuropaphantasie mit hineingegangen, haben uns gefreut, dass wir mit dem Thema Osteuropa nach oben gefahren sind und dürfen jetzt auch nicht wehleidig sein, wenn es mit dem Thema Osteuropa auch nach unten geht. Es ist allerdings korrekt, dass natürlich viele Österreichische Unternehmen mittlerweile eine viel, viel größere Diversität in ihren Aktivitäten haben, es sind aber noch immer sehr, sehr viele österreichische Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Wertschöpfung in Osteuropa generieren. Oftmals mehr als 50%. Es gibt andere und dafür haben wir ja dann auch einen ATX Global Player Index vor einigen Jahren geschaffen, in dem bewusst jene Unternehmen, also durchaus zum Teil auch überlappend, drinnen sind, die einen größer als 25-prozentigen Anteil im internationalen Bereich haben. Also da haben wir einen eigenen Index, der hat jetzt eben vielleicht noch nicht diese Prominenz, weil er noch nicht so lange existiert, aber er wird durchaus von uns entsprechend promotet, kann als Underlying dienen für diverse andere Produkte, die eben dann vielleicht ein bisschen die internationale Schiene von österreichischen Unternehmen beleuchtet. Also da gibt es dann zum Teil Exposure nach Asien, Exposure zum Teil aus Südamerika. Es ist schon klar, wir müssen uns jetzt ein wenig von dem Thema Osteuropa auch wiederum lösen, das versuchen wir, aber ich glaube, wir sollten auch nicht Kindesweglegung betreiben. Osteuropa ist einfach mal da und ist für die österreichische Wirtschaft ein sehr, sehr wesentlicher Punkt. Wahrscheinlich für die Banken wiederum, da bin ich durchaus auch kritisch, für die Banken wichtiger und wesentlicher und wahrscheinlich zum Teil momentan auch schmerzhafter, als für Industrieunternehmen.

    Wie hat denn der EZB Billigzins, also die Happy Hour der Notenbanken des billigen Geldes, die Börsenaktivitäten verändert?

    Es ist auch ein Aspekt.Wir haben eine Reihe von momentan sehr positiven Aspekten, die wahrscheinlich für Deutschland in ähnlicher Weise wie für Österreich gegolten haben. Wir haben einerseits sehr, sehr niedrige Zinsen, natürlich eben das Thema EZB. Wir haben auf der anderen Seite, auch sehr, sehr niedrige Rohstoffkosten weltweit. Wir haben damit insgesamt einen günstigen Euro, die österreichische Industrie ist sehr stark exportorientiert, das hilft dementsprechend. Also das sind natürlich schon Themen, die insgesamt das Wirtschaftswachstum zunächst einmal beflügeln und vor allem eben das Wachstum und die Wachstumschancen der österreichischen Unternehmen. Und davon haben wir natürlich profitiert. Wir sind im vergangenen Jahr 2014 in den Umsätzen etwa 25% über dem Vorjahresniveau gelegen und 2015 on top oft hat noch einmal 25 Prozent Plus über 2014 gebracht, also das ist das, worüber wir uns natürlich sehr freuen, dass diese Liquidität sehr, sehr deutlich zugenommen hat und die Umsätze einen kontinuierlichen Aufwärtstrend zeigen.

    Ich bedanke mich schon mal für Ihre Zeit. Eine Frage habe ich schon noch, eigentlich zwei oder drei, aber Sie als Börsegründungsvater, kennen Sie da die eine oder andere Anekdote, ich weiß, Sie sind Börsechef, sie müssen ein bisschen vorsichtig sein, aber haben Sie so eine kleine Geschichte aus dem Nähkästchen zu plaudern rund um die Börse?

    Es gibt viele Geschichten rund um die Börse, aber eigentlich nichts, was jetzt irgendwo witzig oder speziell wäre, das mir jetzt unmittelbar einfällt. Natürlich hat man persönliche Erinnerungen, aber das war eher im Bereich der Optionenbörse, also das waren wirklich drei junge Herren damals aus verschiedenen Häusern, die den Auftrag bekommen haben, jetzt hier eine Optionenbörse, ein Pflichtenheft zu erstellen, einen ersten CEO zu suchen und dann in ihre jeweiligen Häuser, in die jeweiligen Banken, zurückzugehen und dort entsprechende Handels- und Salesabteilungen aufzubauen. Das ist jetzt keine Anekdote in dem Sinn, sondern einfach eine Erinnerung..

    Dann komme ich nochmal zurück zu den Herausforderungen der Zukunft: FinTechs kommen, verändern die Bankenlandschaft, Google, Apple, Amazon und Facebook bekommen oder haben schon Bankenlizenzen. Gerade löst sich eine große österreichische Bank auf. Was sind denn die Herausforderungen der Zukunft und was sind die Ziele der Wiener Börse für diese Zukunft, ja für die nächsten 25 Jahre?

    Naja, in der heutigen Zeit so weit nach vorne zu sehen, ist natürlich sehr, sehr schwierig, aber wir sehen uns grundsätzlich sehr, sehr viel stärker natürlich jetzt auch in diesen Bereich hineingehend, jetzt nicht unbedingt als die großen IT-Erfinder, aber in gewisser Weise doch als IT-Dienstleistungsprovider. Wir sehen uns und unsere Stärke schon nach wie vor in Zentral- und Osteuropa. Wir haben mehr als 12 Börsen in Zentral- und Osteuropa, mit denen wir kooperieren. Im Bereich von Indizes , aber auch in Bereichen wie beispielsweise Datenvertrieb. Wir haben hier über die vergangenen Jahre doch ein sehr gutes internationales Netzwerk an Datenvendoren aufgebaut, die wir bedienen. Das tun wir, da haben wir eine Reihe von Kooperationen, Zagreb ist gerade neu dazugekommen und wir sind auch dabei insgesamt unsere IT-Dienstleistungen, speziell natürlich im Bereich der Handelsplattform, auszurollen und hier noch mehr Börsen auf momentan Xetra-System, das System, das wir halt dann immer verwenden und das ist nun mal eben jenes der deutschen Börse, entsprechend auch zu betreiben für andere Häuser, also wir machen das ja nicht nur für uns, sondern mittlerweile schon einige Zeit für Laibach, für Prag und für Budapest und Zagreb wird in den nächsten eineinhalb Jahren dazustoßen. Ansonsten müssen wir schauen, dass wir unsere Hausaufgaben machen, soll heissen, auch Service gegenüber Emittenten, Service gegenüber Handelsteilnehmern, das steht alles bei uns an oberster Stelle. Wir sind ein kleines Haus, umso wichtiger ist es, dass wir nahe am Kunden sind und nahe an den Kundenbedürfnissen und diese am besten schon vorausahnen, um sie entsprechend auch befriedigen zu können, denn unsere Konkurrenz sind in erster Linie eigentlich die MTFs und der OTC Bereich, also jene Bereiche, wo eben Handel auch möglich ist und da müssen wir uns abheben, damit wir the place of choice sind.


    (22.02.2016)

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