20.01.2017, 4749 Zeichen
Mit einem Kursplus von mehr als 8 Prozent kann der Bitcoin wichtige Unterstützungen verteidigen und signifikante Widerstände angreifen. Ist der Abverkauf nun beendet und wie ist die Nachrichtenlage aus China? Bleibt die Volatilität weiter bestehen?
Erst letzte Woche Freitag machte ich Sie auf meinem Guidants-Stream auf folgende „Entdeckung“ aufmerksam:
Bitcoin an Kreuzunterstützung angekommen!
Der Bitcoin-Kurs ist mittlerweile im Bereich wichtiger Unterstützungen rund um 750,00 USD angekommen.
Neben der langfristigen Aufwärtstrendlinie und dem Ausbruchsniveau, dürfte in den nächsten Tagen auch der EMA200 den Bereich kreuzen.
Auffällig ist auch, dass der Bitcoin von den Medien nun regelrecht totgeschrieben wird, während er am Hoch bei ca. 1175,00 USD (beinah) frenetisch gefeiert wurde (Kontraindikator?).
Die gestrigen Verluste, welche sich im Handelsverlauf allerdings zu einer Hammer-Umkehrkerze wandelten (genau am Aufwärtstrend), sind auf Meldungen zurückzuführen, wonach mehrere chinesische Bitcoin-Handelsplattformen von den Behörden durchsucht wurden.
Wie gesagt ist die Lage nun hochinteressant!
Sollte es der BTC über den kurzfristigen Abwärtstrend, oder besser noch über den EMA50 schaffen und somit den Aufwärtstrend bei ca. 730,00 USD verteidigen, könnte es mittelfristig wieder nach oben gehen.
Bis zum Hoch wären es rund 50 %… (…)
Heute setze dann die Reaktion ein…
Der Bitcoin-Kurs (im Verhältnis zum USD: BTC/USD) kann zur Stunde ein Kurs-Plus von ca. acht Prozent verzeichnen und den angesprochenen Abwärtstrend sowie den EMA50 (vorerst) nachhaltig überwinden.
Allerdings befindet sich im Bereich des heutigen Tageshochs bei ca. 909,00 USD das 38,20 %-Fibonacci-(Erholungs)Retracement der jüngsten Abwärtsbewegung…
Für eine mögliche (mittelfristige) Long-Positionierung könnte ein Bruch dieser 909,00-USD-Marke abgewartet werden, um in Richtung 61,80 %-Fibonacci-Retracement bei ca. 1000 USD zu spekulieren. Mittelfristig könnte der Kurs dann auch das alte Hoch bei 1175,00 USD überwinden.
Aufgrund der erhöhten Volatilität, welche hauptsächlich auf Nachrichten aus China zurückzuführen ist, können derzeit (mehrmalige) Rücksetzer in den Bereich des EMA50 beziehungsweise der 820,00-USD-Marke nicht ausgeschlossen werden.
Unterhalb der 820,00-USD-Marke ist auf der Long-Seite erhöhte Vorsicht geboten, da der EMA50, sowie der mittelfristige Aufwärtstrend dann wohl gebrochen wäre. In diesem Fall müsste mit Abgaben bis (mindestens) an den EMA200 beziehungsweise an das alte Tief bei 734,60 USD gerechnet werden. Auch neue Tiefs wären in diesem Szenario möglich.
Was ist bezüglich des Bitcoins in China eigentlich passiert?
Wie bereits erwähnt ist die (derzeit) sehr hohe Volatilität beim BTC-Kurs höchstwahrscheinlich auf Bedenken zurückzuführen, dass die chinesische Regierung eine Hand auf die digitalen Währungen legen und dessen Handel einschränken könnte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass China, mit einem Bitcoin-Handelsvolumen von 91 % des Gesamtmarktes, unangefochten an erster Stelle steht.
In der ersten Januar Woche fand ein Treffen zwischen Vertretern der Chinesischen Peoples Bank of China (PBOC) und Vertretern der chinesischen Börsen OKCoin, Huobi und BTCC statt. (Verifizierte) Details über den Inhalt dieser Gespräche sind kaum bekannt.
(Relativ) klar ist allerdings, dass die PBOC am 6. Januar erneut auf ein Dokument aus dem Jahr 2013 verwies, aus dem hervorgeht, dass der Bitcoin keine offizielle Währung sei und sich die Investoren genau über die Risiken im Umgang mit digitalen Währungen erkunden sollen.
Zudem soll die PBOC die BTC-Börsen dazu aufgefordert haben die Abwertung des Yuan nicht für ihre Promotion-Zwecke zu missbrauchen. Auch sollen sich die Börsen an die gesetzlichen Sicherheits- und Anti-Geldwäsche-Richtlinien halten.
Vertreter chinesischer BTC-Börsen bestätigten dies und sagten, es habe sich lediglich um „gewöhnliche Austausch-Gespräche“ gehandelt und distanzieren sich von Medienberichten, die darauf hindeuteten, dass sie aufgrund einer potentiellen Kapitalflucht einer zusätzlichen Prüfung unterzogen wurden.
Die „News getriebene“ Volatilität beim BTC dürfte wohl noch eine Weile anhalten und es kann (derzeit) niemand verlässlich sagen, ob der Kurs nicht (extrem) auf (kleine) Nachrichten (oder Gerüchte) aus China reagiert.
Der Cryptocurrency Fonds Manager Jacob Elliosoff fasste die derzeitige Lage im Interview mit dem Branchenmagazin CoinDesk (trefflich) so zusammen:
„Wir befinden uns weiterhin in einem sehr volatilen Modus in dem kleine News große Kursschwankungen auslösen können. Der Kurs wird sich jedoch schon bald stabilisieren in Anbetracht der sich auf beiden Seiten auftürmenden Sell- und Buy-Orders.“
Autor: Heinz Rabauer, Technischer Analyst bei GodmodeTrader.de
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