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Gedanken über die Wiener Börse, den ORF und die Politik (geschrieben für Markteinblicke)

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 Warum Vienna Calling bei Aktiendispositionen ein Thema bleiben wird.

100 Handelstage 2017 sind vorbei; da kann man schon einmal Bilanz ziehen. Und was Markteinblicke-Herausgeber Christoph Scherbaum als Deutscher in meinem österreichischen Börse Social Magazine tut, darf ich als Österreicher in seinem Heft: Kommentieren. Wir nennen Christoph unseren „German of the Board“, ich bin der „Co. Börse Wien“ gemäss unseres neuen Hashtags #goboersewien , der der Common-Sense-Hashtag für das österreichische Kapitalmarktgeschehen werden soll. Man kann das gerne mal testen.

Zu den Zahlen: 2017 ist bisher ein geniales Jahr für den österreichischen Kapitalmarkt, der ATX liegt nach 100 Handelstagen um 22,4 Prozent im Plus, beim DAX sind es 10,2 Prozent, im Dow 5,9. Der Index steht wieder bei 3200 Punkten; so hoch wie seit 9 Jahren nicht. Nun kann man natürlich einwerfen, dass „da doch einmal etwas mit 5000 Punkten war“ und der Index noch immer einen 50-Prozent-Tritt in den Allerwertesten brauchen würde, um auf All-time-High zu kommen, wie das ja auch bei DAX und Dow der Fall ist. Doch das hinkt: Anders als DAX & Dow wurde der ATX zum Start 1991 als Preisindex gelauncht, heisst: Keine Dividenden (freut wohl die Emittenten von Strukturierten Produkten). Es gibt aber seit Jahren einen Bruder namens ATX TR (Total Return), der die Dividenden nachsimuliert hat. Dieser notiert nach 100 Handelstagen 2017 bei 5702 Punkten. Und mit diesem „mal 5,7 in 26 Jahren“ liegt der mit dem DAX vergleichbare ATX TR auch de facto gleichauf mit dem DAX. 

Bleiben wir bei den Zahlen

Der ATX machte 2017 bisher rund 575 Punkte Plus, wovon kumuliert 320 Punkte auf das Konto der Schwergewichte Erste Group und OMV gehen. Performance und Niveau von Letzterer sind leicht zu merken: Fast exakt 50 Prozent legte die OMV-Aktie seit Jahresbeginn zu (Nr.1 im ATX) und notiert damit bei 50 Euro. 

„Keine andere Nationalbörse in Europa hat einen vergleichbar hohen Marktanteil. Rund 75 Prozent des Handels in österreichischen Aktien geht über unsere Börse”. Das ist eine der Keymessages von Christoph Boschan, dem mittlerweile gar nicht mehr so “neuen” (schon ein dreiviertel Jahr vor Ort), aber immer noch jungen CEO der Wiener Börse. Der (börslich gesehen) Ex-Stuttgarter hat sich sehr gut eingelebt und geht extrem weite Wege, trifft Leute, die ein Börsevorstand in Wien bisher nicht getroffen hat. Er bringt die Story der Wiener Börse unaufgeregt auf den Punkt, liebt Statistiken und macht Claims daraus. Und die Österreicher, die eine gewisse Financial Feindseligkeit mit resultierender Financial Illiteracy innehaben, beginnen hinzusehen. Oder sagen wir so: Das offizielle Österreich, das an Kapitalmarktbashing und Gold Plating bei Regularien ja stets Europas Spitzenplatz angepeilt hat und vor allem in der Ära Faymann auch souverän erobert hat, denkt um, weil man dem Steuerzahler ja doch geile Renditen wegargumentiert hat. Ein finanzmarktfeindlicher ORF und dessen “Ökonomen”-Auswahl tat und tut das Übrige dazu. Da kann es schon einmal vorkommen, dass sogar gemässigte deutsche Börseexperten mit “Seid Ihr denn völlig irre?” österreichische Talkshows verlassen hatten. 

Dass Österreicher auch gerne wählen, hat man im Vorjahr bei der Bundespräsidentenwahl gesehen. Auch der Kanzler wird im Herbst neu ausgeschrieben und das ist aus meiner Sicht auch gut so. Die grosse Koalition aus SPÖ und ÖVP hat einfach nichts mehr weitergebracht, schon gar nicht am Kapitalmarkt, einzig der neue Wirtschaftsminister Harald Mahrer zeigt keine Scheu und beständig Flagge. Weil es Aktuell-Kanzler Christian Kern (SPÖ) jedoch schon etwas pragmatischer als Vorgänger Werner Faymann angeht, zeigt sich der ATX poltisch stabilisiert. 

Kern ist schwer einzuschätzen, schwankt zwischen Klassenkampf-Sagern aus ganz verstaubten Schubladen und durchaus sehr viel Gescheitem. Es seiner Partei recht zu machen, ist auch nicht leicht. ÖVP-Hoffnung Sebastian Kurz (Merkel-Helfer) ist in der Standort- und Aktienmarktfrage berechenbarer: Mit ihm würde es wohl steuerpolitische Massnahmen geben, die dem Markt zum Vorteil gereichen könnten. Die Erwartungshaltung: Ideologische Boshaftigkeiten, die so gut wie keine Steuereffekte brachten, aber zB die Privatanleger nach und nach von der Wiener Börse vertrieben hatten, müssen wieder weg. „Von einer neuen österreichischen Regierung wünsche ich mir ein Kapitalmarktkonzept, das den jüngsten negativen Schwung aus Erhöhung der KESt, Schliessung des Dritten Markts für österreichische KMU, Finanztransaktionssteuer-Vorreitertum und gestiegenen Aufsichtskosten umkehrt”, sagt etwa Boschan. 

Kann die Wahl ein beherrschendes Thema am österreichischen Kapitalmarkt werden?

 “Geh wo”, sage ich als gelernter Österreicher. Während Mitte Mai beim Zertifikate Award Austria (RCB im 11. Jahr zum 11. Mal Gesamtsieger) u.a.  auch Produktinnovationen rund um die Wahlen in Frankreich der Jury vorgelegt wurden und gewannen, wird es rund um die Wahl in Österreich mit ziemlicher Sicherheit kein einziges Finanzprodukt geben, weder zu Aktien noch zu Spreads von zB Bonds. Das ist alles börsliches Non-Event im Vorfeld, auch wenn im Falle eines Sieges des dann 31-jährigen Kurz “nachher” wohl ein Schub kommen könnte. Stichwort 31: Ja, das ist jung, aber die legendäre Gründerin der Wiener Börse, Kaiserin Maria Theresia (heuer ihr 300. Geburtsjahr), war bei Amtsantritt 23. Kern und Kurz haben natürlich gesehen, wie das ein Herr Macron gemacht hat. Trotz Stillstand in der GroKo ist wohl beiden bewusst, wie schlecht Konstellationen “Schwarz/Blau” im Bund (hintenraus nach gutem Start) oder “Rot/Grün” in Wien mit Schuldenexplosion ankommen. Es besteht eine kleine Hoffnung auf eine neue Politik im so gar nicht schlanken Staat Österreich. Also: Entschlackungs-Verordnungen kämen gut.

Wie es unabhängig von der Politik weitergehen kann bzw. ob der ATX bereits heissgelaufen ist, beantworteten zwei Experten bei einem Event des neuen Brokers dad.at treffend. So sieht Friedrich Mostböck, Chefanalyst der Erste Group AG für den Handelsplatz noch viel Potenzial. Er rechnet für heuer für die ATX-Unternehmen mit einem Gewinnanstieg von 30 Prozent und für 2018 immerhin noch von 17 Prozent. Die überdurchschnittlich gute Entwicklung begründet Mostböck auch damit, „dass im ATX ein hoher Anteil von zyklischen Aktien sind, die stärker von der Konjunkturerholung profitieren.“  Auch Aktienexperte Wolfgang Matejka von Matejka & Partners sieht die europäischen Aktien gerade in einem Aufholprozess gegenüber dem US-Kapitalmarkt: „Das Wirtschaftswachstum in Europa ist weit stärker. In Österreich haben obendrein so ziemlich alle Unternehmen ihre Bilanzen nach der Krise kräftig abgewertet. Auf die Umsatzanstiege folgen gerade erst die Gewinnanstiege. Hier helfen auch die guten Geschäfte in CEE.”

Also: Wenn man Aktien braucht, wird “Vienna Calling” weiterhin ein Thema bleiben. 

 

http://markteinblicke.de  stellt den Autor vor.

Christian Drastil ist Österreichs wohl bekanntester Player im Kapitalmarktmediengeschäft und wurde national wie international mehrfach für Medieninnovationen wie auch redaktionelle Tätigkeiten ausgezeichnet. Seit Jänner 2017 hat er mit dem “Börse Social Magazine” einen monatlichen 100 Seiter Print zur Wiener Börse am Start . 

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Aus dem Börse Social Magazine #05
(Mai 2017)





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