11.09.2017, 6035 Zeichen
Der DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) gibt Gas und kann die Range komplett durchlaufen. Der Nordkorea-Konflikt eskalierte zum Glück nicht weiter und bot zum Wochenstart gute Einstiegsmöglichkeiten. Ein wichtiger Faktor war eine Branche, die noch bis vor einigen Tagen ein sehr düsteres Bild malte: Die Automobilbranche. Sie führte die Gewinnerliste im DAX dieser Woche an und verzeichnete im Umfeld positiver Analystenkommentare (unter anderem von Goldman Sachs) im Schnitt Gewinne von 5 Prozent. Wohlgemerkt: In einer Handelswoche! Doch schauen wir hier eher auf den gesamten DAX und seine Entwicklung nun, bevor der Ausblick erarbeitet wird.
Die DAX-Woche im Überblick
Der Montag startete nicht tiefer als die vor einer Woche an dieser Stelle in der Wochenanalysegezeigte Indikation. Mit 12.051 Punkten begann der Handel in Frankfurt zwar tiefer, aber fiel ab diesem Niveau nicht weiter. Die 12.000 wurden damit verteidigt und das anvisierte GAP aus der Vorwoche hat weiterhin Bestand. Gezeigter Pfeil war als Fahrplan daher nicht komplett abgearbeitet worden (Rückblick):
Im weiteren Verlauf des Montags schloss der Deutsche Aktienindex sogar sein GAP zu Freitag und vertrieb damit einige Bären. Ein minimaler Tagesverlust von 0,33 Prozent blieb übrig. Aus den USA kamen keine Impulse, da am Montag ein Feiertag war. Und somit schüttelte der DAX am Dienstag bereits die Nordkorea-Krise mit Kursen über dem Freitagshoch kurzfristig ab:
Erst am Dienstagnachmittag konnte die Wall Street darauf reagieren und sah dies nicht ganz so positiv. Relativ schnelle Abschläge brachten vor allem den Nasdaq100 unter Druck. Dies zog am Abend auch den DAX erneut ein Stück nach unten, jedoch auch da nicht unter die Tiefs vom Montag. Ab Mittwoch übernahmen dann die Bullen das Ruder im DAX komplett und auch die Wall Street stieg wieder mit. Die altbekannte Range war zurückerobert und bot dem DAX genug Raum, sich zu entfalten. Doch dazu musste erst die 12.130 noch einmal erobert werden:
Relativ schnell geschehen, gab es dann in der Range nur noch ein Ziel: Die obere Kante bei 12.330 Punkten. Und zu dieser machte sich der DAX am Donnerstag gleich auf. Bereits vor der EZB-Sitzung von Mario Draghi, in der er über die weitere Zinspolitik und das Anleihekaufprogramm berichten wollte. Im Tageschart ist dieser obere Bereich sehr gut zu sehen und wurde hier diskutiert:
Ein vermeintlicher Ausbruch bis 12.363 Punkten wurde eingefangen und im Tageschart nicht bestätigt. Dazu kommen wir jedoch im Ausblick gleich.
Die Zinsen blieben wie erwartet unverändert und die Liquidität an den Märkten, mit verursacht durch die EZB-Kaufprogramme, damit ebenso. Als „Superstar der Null“ titelte die Redaktion von wallstreet-online dieses Ereignis hier ->
Dies stärkte den Euro zum Dollar und trieb ihn über die 1,20 – ein kleiner Seitenhieb für den DAX. Er machte den Ausbruch zunichte und schloss letztlich mit einer positiven Woche wieder innerhalb der Range und im Tageschart unter der gezeigten roten Ausbruchskante. Wie kann es somit weitergehen?
DAX gibt Gas auch in neuer Woche?
Insgesamt bewegte sich der DAX 310 Punkte in dieser Woche und absolvierte vier Gewinntage. Ein wahrer Sommerschlussverkauf war zu sehen. Das ist vor allem im Vergleich zur Wall Street, die eine negative Wochenbilanz aufwies, sehr positiv zu werten. Auch der Verlauf durch die gesamte, immer wieder hier vorgestellte Range, ist ein positives Zeichen. Dass der Ausbruch letztlich nicht auf den ersten Anlauf hin gelang, muss kein Umkehrsignal sein. Im Tageschart sieht dies wie folgt aus:
Doch erst unterhalb der Freitags-Tiefs wäre das Szenario mit einer erneuten Range-Durchwanderung und damit einem gescheiterten Ausbruch konstruierbar. Bildlich ausgedrückt sähe das Range-Szenario im Stundenchart wie folgt aus:
Den Trigger würde ich dafür wie geschrieben bei den Eröffnungskursen von Freitag um 12.250/60 sehen und setzen. Denn erst dann reagieren auch die größeren Marktakteure und würden den Ausbruchsversuch als gescheitert ansehen. Bei weiteren negativen Stimmen zur Nordkorea-Krise oder einer negativen Indikation auf die US-Wirtschaft, losgelöst von den Hurrikan-Schäden, kann man sich dieses Szenario gut vorstellen.
Als wahrscheinlicher sehe ich jedoch einen erneuten Versuch an, diese Range zu verlassen. Immerhin hält diese Range nun bereits seit fünf Wochen an und dabei stauen sich entsprechende Orders an den „Rändern“. Wie dynamisch sich dies entladen kann, sahen wir bereits auf der Unterseite. Nun auch auf der Oberseite? Für diesen Fall wäre mein Trigger erneut das Niveau der oberen Kante bei 12.330 Punkten etwa. Dabei besteht die Chance im Ausbruch auf rund 100 Punkte bis zu diesem ersten Ziel:
Ob dabei die Autowerte weiterhin eine Vorreiterrolle spielen und den DAX motivieren, bildlich gesprochen „Fahrt aufzunehmen“, wird sich zeigen.
In der kommenden Woche folgt die Bank of England am Donnerstag mit ihrer Zinsentscheidung und dem Ausblick für die Märkte. Und dann ist die FED auch nicht mehr weit…ein Herbst der Notenbanken könnte an den Märkten somit für Volatilität sorgen.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Beitrag von Andreas Mueller
Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de
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