15.01.2018, 5066 Zeichen
Durchwegs mit Zuwächsen beendeten die europäischen Börsen die Woche, wobei ein stark zulegender Euro noch höhere Gewinne verhinderte. Vor allem der Durchbruch bei den deutschen Sondierungsgesprächen für eine große Koalition verlieh der Gemeinschaftswährung deutlichen Rückenwind. ProSiebenSat1 machte mit einem Kursplus von 3,1% die zu Wochenmitte erlittenen Kursverluste wieder komplett wett. Stark auch Volkswagen, nach einer Kaufempfehlung durch Maquarie stand ein Plus von 1,3% zu Buche. Auch BMW profitierte weiter von den starken Absatzzahlen und schloss 1,1% höher. Vivendi senkte die Umsatz- und Ergebniserwartungen und wurde dafür mit einem Minus von knapp 3,8% abgestraft. Schneider Electric profitierte von einem positiven Analystenkommentar und schloss 1,6% höher. Der Versicherer Axa gewann 1,1%, während der Konkurrent Generali um 0,3% nachgab. Die Citigroup empfahl Axa zum Kauf und Generali zum Verkauf. In London schnellten die Papiere von GKN um 26,2% Prozent in die Höhe. Der Technologiekonzern erhielt ein Übernahmeangebot der britischen Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries , das jedoch abgelehnt wurde. Die Melrose-Papiere legten um 5,8% zu. Heute wird die Handelsbilanz der Eurozone veröffentlich, morgen folgen Inflationsdaten aus Deutschland und Großbritannien, am Mittwoch dann Inflationsdaten aus der Eurozone und am Freitag Produzentenpreise aus Deutschland und die Leistungsbilanz der Eurozone.
Wenig Bewegung gab es in Wien zum Wochenausklang, der ATX schloss nahezu unverändert. Für Aufmerksamkeit sorgten die Produktionszahlen von OMV. Der milliardenschwere Einstieg beim russischen Erdgasfeld Juschno Russkoje hat dem Ölkonzern einen starken Anstieg der Produktion beschert, nachdem der Deal per Anfang Dezember finalisiert worden war. Die Aktie verlor dennoch knapp 0,9%. Für den Branchenkollegen Schoeller-Bleckmann ging es nach einer neuen Analysteneinschätzung von der Erste Group indessen um 0,6% bergauf. Statt mit "Accumulate" wird der Titel nun nur mehr mit "Hold" eingestuft. Allerdings wurde das Kursziel deutlich von 69,00 auf 94,50 Euro erhöht. Agrana konnte 0,8% Zugewinn verbuchen, nach der Ergebnisvorlage senkte die Berenberg-Bank das Kursziel leicht, bestätigte aber die Kauf-Empfehlung. Gemischt verhielten sich die Finanztitel, Raiffeisen gab 0,4% ab, auch die Erste schloss knapp 0,2% schwächer, Bawag hingegen konnte mit 1,7% ein deutliches Kursplus verbuchen.
Weiter fortgesetzt hat sich der Rekordlauf in den USA, der Dow Jones geht mit Riesenschritten auf die nächste Tausender-Marke zu, am Freitag wurden erstmals mehr als 25.800 Punkte erzielt. Die Inflationsdaten, vor allem die Kernrate, fielen leicht über den Erwartungen aus, was die Fed zu rascheren Zinsschritten verleiten könnte, aber das wurde von den Märkten wenig beachtet, die stärker als erwartet gestiegenen Einzelhandelsumsätze hinterließen mehr Nachhall bei den Investoren. Im Blickpunkt standen aber die ersten Ergebnisse der Berichtssaison, trotz massiver Belastungen durch die mangelnde Abschreibungsmöglichkeit von Verlustvorträgen durch die Steuerreform erzielte JPMorgan ein starkes Ergebnis, der Titel konnte knapp 1,7% zulegen. Blackrock überzeugte ebenfalls mit guten Zahlen, und da das Unternehmen von der Steuerreform profitieren kann gab es hier einen Zuwachs von 3,3%. Nur Wells Fargo enttäusche leicht, hier gab es einen Abschlag von 0,7%. Bester Wert im Dow Jones war Boeing, die Aktie legte 2,5% zu und erreichte ein neues Rekordhoch. 4,5% abwärts ging es für Facebook auf Grund einer Umstrukturierung des Netzwerkes, obwohl abzuwarten bleibt, inwiefern dieser Schritt negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg hat.
Diese Woche steht wieder eine Reihe von makroökonomischen Daten auf dem Programm. Den Anfang macht morgen der Empire State Index, am Mittwoch folgt die Industrieproduktion sowie der NAHB Immobilienindex, am Donnerstag dann die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die neu gebauten Wohneinheiten und der Philadelphia Fed Index und am Freitag dann der Michigan Index. Auch befinden wir uns bereits wieder mitten in der Berichtssaison, nach dem heutigen US-Feiertag berichten morgen United Health und Citigroup, am Mittwoch US Bancorp, Charles Schwab, Kinder Morgan, Bank of America, Goldman Sachs und Alcoa, am Donnerstag Bank of New York, Morgan Stanley, American Express und IBM ehe dann am Freitag noch Schlumberger folgen wird. In Österreich meldet morgen SBO das vorläufige Jahresergebnis (2017), FACC die Ergebnisse für Q1-Q3 17/18, ansonsten ist es in Europa diese Woche eher ruhig.
Leicht nach oben ging es für die Ölpreise, Brent legte 0,9% zu, WTI schloss 0,8% höher. Gold war einer der Nutzniesser des nachgebenden Dollars und konnte weiter zulegen. Der Euro kletterte gegen den US-Dollar auf den höchsten Stand seit mehr als 3 Jahren, gegen Abend wurde das Währungspaar bei rund 1,22 gehandelt.
Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite als auch Unternehmensseite ist es recht ruhig, in den USA ist heute Feiertag.
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