18.02.2018, 4444 Zeichen
Die närrischen Tage liegen zwar hinter uns, dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass um mich herum ein gewisses Chaos herrscht. Und damit spiele ich keineswegs auf meine häuslichen Verhältnisse an, denn die laufen (dafür, dass unser Kind erst dreieinhalb Wochen alt ist) in erstaunlich geordneten Bahnen ab. Nein, es ist die große Bühne, auf der man sich aktuell kaum zurechtfindet. Beispiel die Olympischen Winterspiele – die finden gerade im südkoreanischen Pyeongchang statt, also wenn sie denn stattfinden, denn bislang ist es aufgrund der völlig chaotischen Verhältnisse zu einer erheblichen Verschiebung der Wettkämpfe gekommen. Vorschlag an dieser Stelle von meiner Seite ans IOC: Nächster Austragungsort Qatar, in der Halle, das wär doch mal was?! Oder die SPD, die sich in atemberaubender Geschwindigkeit selbst demontiert und nun ausgerechnet den Partei-Vize (sechs standen zur Auswahl) zum neuen kommissarischen Parteichef bestimmt, der beim Parteitag im Dezember das mit einigem Abstand schlechteste Wahlergebnis eingefahren hat. Was übrigens mit dem Chaos rund um den G20-Gipfel in Hamburg im vergangenen Sommer zu tun haben könnte, aber das nur nebenbei und weil es grade zum Thema passt. Ja und dann natürlich die ungeheure Meldung aus den USA – nein, nicht die mit den 130.000 Dollar an Miss „Stormy (!) Daniels“, sondern die von einer möglichen Manipulation des VIX, des Volatilitätsindex der Chicagoer Börse CBOE, der die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 (WKN: A0AET0 / ISIN: US78378X1072) misst und widerspiegelt. Und eben dieser soll, nach Angaben eines anonymen Whistleblowers, in der Vorwoche dergestalt bearbeitet worden sein, dass in der Folge die Aktienmärkte – erst an der Wall Street, dann rund um den Globus – ins Chaos stürzten.
Bridge(over troubled)Water
So war das also. Vielleicht. Oder auch nicht. Wer weiß. Alles klar? Ganz ehrlich – das ist mir too much, wie man heutzutage so schön sagt. Kann schon sein, dass böse Mächte ihre Finger im Spiel haben, und kann ebenfalls gut sein, dass die gerade publik gewordene Milliarden-Wette des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater gegen (unter anderem) 13 DAX-Konzerne das Vertrauen in dieselben nicht gerade stärkt, Stichwort self-fulfilling prophecy. Trotzdem: Kursschwankungen – auch heftigerer Art und Güte – sowie (vorsichtig formuliert) Manipulationsversuche gibt es, seit es die Börse gibt. Ersteres ist nicht toll, das Zweite nicht okay, aber verhindern können wir – Sie und ich – weder das eine, noch das andere. Aber: das Beste aus den Gegebenheiten machen. Oder es zumindest versuchen. Dass dies in unruhigen, chaotischen Zeiten wie denen, die wir gerade durchleben, nicht immer einfach ist – geschenkt! Hilfreich ist in jedem Fall der nüchterne Blick auf die Fakten, bzw. auf die Märkte, und da ist festzustellen, dass der Ausverkauf der vergangenen beiden Wochen zumindest einmal ausgebremst wurde. Der DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) stabilisierte sich zuletzt – zumindest einigermaßen – an der Volumenkante unterhalb der 12.300er-Marke, der Dow Jones (WKN: 969420 / ISIN: US2605661048) – wie so oft in einer Vorreiterrolle – sattelte gar knapp 5% auf Wochensicht auf. Und ließ sich dabei auch nicht von den US-Verbraucherpreisen aus dem Takt bringen, die am Mittwoch kurz für Chaos (!) sorgten, als deren Veröffentlichung den DAX auf das bisherige Wochentief bei 12.075 Zählern drückte. Als Quasi-Wiedergutmachung folgte m Donnerstag das Wochenhoch bei 12.480 Punkten, immerhin der höchste Stand seit vergangenem Donnerstag. Ansonsten – richtet sich der Fokus bereits auf die kommende Woche. Da fehlt zunächst der Dow Jones, denn die Wall Street bleibt am Montag feiertagsbedingt geschlossen. Da könnte der DAX doch mal wieder zeigen, was in ihm steckt, oder?!
Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants
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