Das ATX-Jahr 2009: Börsen schöpfen wieder Hoffnung, doch nicht jeder kratzte die Kurve (Christian Drastil)
10.01.2011, 3750 Zeichen
2008 gab der ATX noch rekordhohe 61,2 Prozent ab. Bis ins Frühjahr ging es weiter nach unten. Das Tief wurde am 9. März mit 1412 Punkten erreicht (erstmals seit 2003 unter 1500 Punkten). Das entspricht einem Minus von rund 70 Prozent zum Hoch aus 2007. Dann gab es beinahe eine Kursverdoppelung und auf Jahressicht plus 42,5 Prozent. Die Aufwärtsbewegung manifestierte sich, nachdem die EZB den Leitzins bis Mai auf das Rekordtief von 1,0 Prozent schleuste, um der Konjunktur einen Stimulus zu verleihen.
Was war geschehen? Die Welt war eben nicht von der Klippe gesprungen, was mit deutlichen Kurssteigerungen quittiert wurde. An Börsegänge war in dieser unsicheren Zeit trotzdem nicht zu denken, womit die längste IPO-lose Zeit in der Geschichte des ATX prolongiert wurde, seit Oktober 2007. Dafür hatte die Finanzbranche Kapitalhunger. Einerseits schmolzen teils Portfoliowerte mit den Preisen am US-Immobilienmarkt dahin, dazu kamen steigende Kosten für Kreditausfälle, vor allem im Osteuropa-Kreditportfolio. Und ein schärferes Augenmerk der Aufsichtsbehörden in Sachen Eigenkapitalausstattung. Wobei sich die Kapitalmassnahmen auf den Herbst beschränkten, nachdem sich die düsterste Stimmung verzogen hatte. Mehr als 1,7 Mrd. Euro holte sich allein die Erste Group. Dazu kamen Fremdkapitalaufnahmen, eine Milliarde von der OMV, mehr als 1,3 vom Verbund. Eine der Erfahrungen aus der Krise für Unternehmen war, die Fremdkapitalaufnahme nicht allein auf Banken aufzubauen.
Die Banken holten sich zusätzlich Staatsgelder, die Erste knapp zwei Milliarden an Partizipationskapital.
Die Wirtschaftskrise hatte aber nicht nur das Finanzsystem, sondern auch das exportlastige Österreich voll im Griff. Und fordert an der Börse mit dem Pkw-Zulieferer Eybl International ein Opfer. (In den USA schlittert GM in das bis dato grösste Chapter-11-Verfahren.) Immofinanz entgeht diesem Schicksal, indem das eigene Österreich-Portfolio um 1,2 Mrd. Euro an die Osteuropa-Tochter Immoeast verkauft wird. Verkauft hat im März auch die OMV ihre Anteile an der ungarischen MOL, der Grundstein des späteren „Insiderverfahrens“ gegen CEO Wolfgang Ruttenstorfer. Womit das Thema MOL-Übernahme im Akten-Schredder landete.
Neben Eybl strich auch SkyEurope die Segel. Im Juni beantragt die Billig-Airline in der Slowakei Gläubigerschutz, bereits im Herbst heben die letzten Maschinen ab.
Weitere Opfer der Krise: Der deutsche Milliardär Adolf Merckle begeht nach hohen Verlusten Selbstmord. Auslöser waren Verluste mit VW im Zuge des Übernahmekampfes mit Porsche.
Julius Meinl V. sitzt zwei Tage in der Haftanstalt Josefstadt und kommt für die Rekord-Kaution von 100 Mio. Euro wieder frei. Eine der ehemaligen Meinl-Firmen löst sich im April auf: Airports International.
Nicht aufgelöst, dafür erweitert haben andere. Im Juli fusionieren Ottakringer und Vöslauer. Wenig später übernehmen die Bier-Haupteigentümer die bis dahin vom Rivalen Brau Union (Heineken) gehaltenen 13,43 Prozent an Ottakringer.
Und Schlumberger übernimmt Hochriegel.
Damit wurde dann bei der Post angestossen. Per Oktober bekommt der Logistikdienstleister einen neuen CEO, Georg Pölzl, bis dahin Chef des deutschen Mobilfunkers T-Mobile.
2008 war aber auch jenes Jahr, das den Grundstein zur Staatsschuldenkrise legte: Die westlichen Industriestaaten verschuldeten sich für ihre Banken. Und das Emirat Dubai gab bekannt, dass es die Schulden nicht pünktlich bezahlen kann. Abu Dhabi greift später mit 10 Mrd. Dollar unter die Arme. Aber Dubai legte den Nährboden des Misstrauens gegen den Schuldner Staat.
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