Cafe BE: Gold, Schuldenkrise, Verschwörer, Hinterwäldler, Edelmetall-Event 7.11. in Wien (Christian Drastil)
11.07.2011, 21326 Zeichen
Edelmetall-Experten über Chancen für Gold und Staaten. Ein Goldguru, ein Börsebrief-Pionier und einer, der Explorationsrisken übernimmt. Mit Sven Olsson (Zimtu Capital Corp.), Ronald Stöferle (Erste Group) und Joachim Brunner (IR-World.com). Ergebnis des Talks: Eine gemeinsame Roadshow im November in Wien.
Cafe BE: Herr Stöferle, am 4. Juli haben Sie Ihren Gold-Report mit Bottom Line 2300 Dollar als Langfristziel versandt. Die Zugriffe waren heftig. Nicht nur bei den klassischen Finanz- und Wirtschaftsmedien fand man die Story unter den meistgelesenen, sondern vor allem auch in der Blogsphäre und bei spezialisierten „Weltuntergangsseiten“. Wie lange haben Sie daran gewerkt? Wann wird es den nächsten Report geben?
Ronald Stöferle: Die viele Arbeit hat sich wirklich gelohnt, das Feedback ist bislang extrem positiv. Allein auf der Seite vom Prudent Investor gab es innerhalb von 24 Stunden mehr als 20.000 Downloads. Die reine „Schreibarbeit“ beläuft sich auf ca. zwei Monate. Allerdings mehr oder weniger 24/7, also auch an den Wochenenden. Dazu noch während des Jahres ständige Recherche, viele (Anm: Betonung „vieeeeele“) gelesene Bücher und Reports usw.. Nachdem wir den Report auf deutsch und englisch publizieren, kommen noch Layoutarbeiten, Korrekturlesen usw. dazu. Insofern schreibe ich den Report also nur einmal pro Jahr, alles andere wäre im Privatleben beziehungsschädlich. Der nächste „In Gold We Trust“ wird dann Ende Juni 2012 erscheinen. (lacht). Nachdem die Welt ja laut Maya-Kalender erst am 21.12.2012 untergehen wird, geht sich das also gemütlich aus.
Cafe BE: Stichworte wie Goldbugs, Goldsekten, Goldcommunity - erklären Sie doch bitte diese Begriffe für die Leser kurz ...
Stöferle: Gold ist ein hochemotionales Thema. Es scheint, als gäbe es lediglich zwei Lager: Personen, die Gold lieben - aka Gold Bugs - und Personen, die es hassen. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es wenige Grautöne. Besonders im Finanzsektor ist die „Aurophobie“ sehr ausgeprägt. Diese krankhafte Angst oder Aggression gegenüber Gold scheint es bei keinem anderen Gut zu geben. Schliesslich kenne ich keine solch ausgeprägte Aversion gegen Kupfer, keine manischen Anleihen-Feinde oder militanten Immobilien-Basher. Wir sehen uns als Analysten und nicht als Psychotherapeuten, insofern möchte ich auf die Gründe für die starke Aversion nicht weiter eingehen. Vielmehr versuche ich seit Jahren anhand von Zahlen, historischen Vergleichen und Fakten zu begründen, wieso Gold unserer Meinung nach ein zentraler Portfoliobaustein sein sollte. Derzeit findet definitiv ein Paradigmenwechsel statt, Gold scheint gottseidank langsam den Nimbus des „Investments für Untergangspropheten und Hinterwäldler“ zu verlieren. Nicht nur klassische Gold Bugs, sondern nunmehr auch zahlreiche Hedge Funds-Ikonen wie John Paulson, David Einhorn, Paul Tudor Jones oder Ray Dalio haben mittlerweile ein Faible für Gold.
Cafe BE: Die Aurophobie wird - glaube ich - wirklich nur durch die Aktienphobie der österreichischen Bundesregierung getoppt ... aber zurück zum Gold: Welche dieser spezialisierten Websiten hat die grösste Community, die grösste Bedeutung?
Stöferle: Da gibt es sehr viele. Blogseiten wie die befreundeten Herren von www.acting-man.com oder dem Prudent Investor, dann natürlich die deutschen Goldseiten.de, in den USA bin ich mit Zerohedge sehr gut befreundet. Dann natürlich viele „Austrian“ Seiten und natürlich das Goldstandardinstitute in Wien.
Cafe BE: Sind Sie auch in Deutschland gut vernetzt?
Stöferle: Doch. Die „Szene“ ist ja sehr klein. Höhepunkt ist natürlich immer die Edelmetallkonferenz im November in München. Dazu gibt es noch viele Veranstaltungen wie zB. die Go-Ahead Konferenz von Niki Kimla in Wien, die Hamburger Marc Banko Seminare, etc..
Cafe BE: Mir ist eigentlich ausser Ihnen nur ein Bankanalyst bekannt, der sich massiv um Goldresearch bemüht, Eugen Weinberg von der Commerzbank. Wie ist das bei Ihnen gelaufen? Warum ist die Erste auf den Goldzug aufgesprungen?
Stöferle: Die Initiative ging von mir aus, nachdem ich privat eine Goldaktie besass, die sich sehr gut entwickelte und ich mich im Zuge dessen mit der Materie beschäftigte. Anschliessend habe ich unseren Head of Research Fritz Mostböck gefragt, ob ich einen kleinen Spezialreport zum Thema Gold schreiben könnte und habe mich weiter eingelesen. Ich kam nach der technischen und fundamentalen Analyse des ersten Reports zum Schluss, dass Gold ein exzellentes Chance/Risikoverhältnis aufweist (damals stand der Preis bei ca. 550 Dollar) und habe den Call abgegeben, dass wir das Allzeithoch aus 1980 bei 850 Dollar übersteigen würden. Das war damals wirklich sehr gewagt. Von Jahr zu Jahr wurden die Reports dann länger - und hoffentlich besser - und es eröffneten sich neue Dimensionen wie die Österreichische Schule der Nationalökonomie.
Cafe BE: Sie haben ja auch ein handelbares Goldprodukt aufgelegt. Bitte um ein paar Worte dazu und welche Rolle Sie dabei spielen ...
Stöferle: Wir haben vor zwei Jahren einen Goldaktien-Basket aufgelegt, der bislang knapp 100 Prozent im Plus liegt und die meisten Benchmarks outperformt hat. Der Basket ist ein passives Produkt, bei dem ich – anhand eines technischen und fundamentalen Modells – einmal jährlich eine Titelselektion mache. Wir wollen die Kosten möglichst niedrig halten, deshalb die jährliche Rebalancierung. Ich habe ausschliesslich Mid-Caps ausgewählt, nachdem das meiner Meinung nach der „sweet spot“ sein dürfte. Auch im Hinblick auf Übernahmen.
Cafe BE: Und wann wird wieder umgeschichtet, wird es grössere Änderungen geben?
Stöferle: Die Änderungen finden jedenfalls am letzen Handelstag im Juli statt, ich werde sicherlich wieder einige Aktien austauschen, die Strategie bleibt aber gleich.
Cafe BE: Abschliessend zum physischen Goldgeschäft, ich habe gehört, dass Sie unlängst mit der Münze Österreich auf Roadshow waren. Wie kann ich mir das vorstellen? Welches Publikum? Welches Ziel?
Stöferle: Richtig, wir haben gemeinsam mit der Münze Österreich eine Veranstaltung in Bukarest bei unserem Private Banking und vor institutionellen Kunden veranstaltet. Das Interesse war enorm, wir hatten auch zahlreiche Fernseh-Interviews. Generell merkt man in der CEE- & und SEE-Region, dass die Goldaffinität wesentlich höher ist als hierzulande. Deshalb glaube ich auch, dass wir uns im Goldsektor hier auch wirklich gut positioniert haben.
Cafe BE: Herr Brunner, Sie sind kein Unbekannter bei unseren Lesern und waren einer der ersten, der sich dem Thema Rohstoffe intensiver gewidmet hat. Bitte beschreiben Sie kurz Ihre Aktivitäten.
Joachim Brunner: Hauptberuflich bin ich Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Portfolio Invest in Salzburg. Wir managen neben Einzeldepots auch Fonds wie zum Beispiel den PI Global One, mit dem wir in den letzten Jahren den Markt deutlich outperformen konnten. Darüber hinaus betreibe ich noch die Nachrichtenagentur IRW-Press, die vor allem für Rohstoffunternehmen ihre Pressemitteilungen im deutschen Sprachraum verbreitet und zu guter Letzt bin ich noch Chefredakteur des Börsenbriefs Smallcap-Investor.
Cafe BE: Wie hoch ist das verwaltete Volumen bei der Portfolio Invest? Wie viel davon in Rohstoffe investiert?
Brunner: Wir verwalten derzeit rund 85 Mio. Euro und davon sind rund 55 Prozent in Aktien investiert und davon werden wiederum rund zwei Drittel in Rohstoffaktien gehalten.
Cafe BE: Wie sehen Sie insgesamt die Börsenbriefszene im Bereich Rohstoffe?
Brunner: Als ich vor sieben bis acht Jahren begonnen habe, über Rohstoffe zu schreiben, hat es nur sehr wenige Börsenbriefe gegeben, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben und auch eine Expertise in diesem Bereich hatten. Nach dem anfänglichen Boom vor allem der hochspekulativen Explorerwerte verzehnfachte sich die Zahl der Börsenbriefe. Leider hat sich damit auch die Zahl der „weniger gut informierten“ Börsenbriefautoren massiv erhöht. Man muss also schon aufpassen, welche Briefe man liest und welche möglichen Interessenskonflikte sich vielleicht dahinter verbergen könnten.
Cafe BE: Ronni Stöferle spricht von 2300 Dollar für Gold. Ihre Sicht der Dinge?
Brunner: Gold ist eine Angstwährung und daher hängt es davon ab, wie die Politik mit der jetzigen „Systemkrise“ umgeht. Nachdem die Politiker immer dazu neigen, den einfachsten Weg zu gehen, ist die Wahrscheinlichkeit recht gross, dass die von Herrn Stöferle avisierten 2300 Dollar nur ein Zwischenschritt in diesem Goldboom sein werden. Immer mehr Leute erkennen, dass Gold Geld ist und daher versuchen sie aus dem Teufelskreislauf der Geldschöpfung bzw. des Gelddruckens auszubrechen.
Cafe BE: In einem Forum wurde einmal über intensiv über einen Vergleich GM vs. Österreich diskutiert - ein Vergleich, den Sie gebracht hatten. Bitte um kurze Zusammenfassung ...
Brunner: Es ist damals, schon vor Jahren, in einem Vortrag von mir gegangen, in welches Unternehmen die Zuhörer lieber investieren würden. In ein Unternehmen „A“, das eine Verschuldung von 102 Prozent vom Umsatz hat und in den letzten acht Jahren vier Jahre mit Gewinn gearbeitet hat oder in ein Unternehmen „B“, das 242 Prozent Verschuldung wohlgemerkt vom Umsatz hat und in den letzten 32 Jahren keinen Gewinn erwirtschaftet hat. Unternehmen A war General Motors, das zu diesem Zeitpunkt gerade in Konkurs gegangen war und Unternehmen B war der Staat Österreich mit einer „AAA“ Bonität. Die Zahlen haben sich übrigens in den letzten Jahren für Österreich nicht verbessert.
Cafe BE: Sie gelten auch nicht als Freund klassischer Relationen, wie zB „Verschuldung in Prozent des BIP" ...
Brunner: Ich halte gelinde gesagt den Vergleich Staatsverschuldung in Prozent zum BIP auszudrücken für Schwachsinn. Dieser Vergleich sagt gar nichts aus. Das ist, wie wenn ein Unternehmen sagen würde, seine Verschuldung beträgt nur ein paar Prozent vom Branchenumsatz. Den einzigen Vergleich, den ich für akzeptabel halte, ist der Vergleich Staatsverschuldung gegenüber dem Steueraufkommen - also quasi mit den Einnahmen, die ein Staat hat. Das Problem ist, dass diese Zahlen so haarsträubend wären, dass sogar dem grössten Optimisten wohl das Lachen vergehen würde. Hier ein kleines Beispiel: Die USA haben offizielle Staatsschulden von 14.300 Mrd. Dollar ohne verdeckte Schulden oder Staatszusagen usw., Die Staatseinnahmen - also das Steueraufkommen 2010 - lagen aber nur bei 2381 Mrd. Dollar. Das heisst, die USA müssten sechs Jahre lang alle Steuereinnahmen dazu verwenden, um ihre Schulden abzudecken und dürften dabei keinen Cent ausgeben und ausserdem keine Zinsen für ihre Schulden zahlen. In den anderen westlichen Ländern sind die Zahlen nicht viel besser, auch in Österreich nicht.
Cafe BE: Sie verwenden auch gerne das Wort „overpromoted“. Was ist aktuell overpromoted?
Brunner: Vor ein paar Jahren waren ganz klar die Rohstoffaktien in Deutschland „overpromoted“. Jetzt würde ich aktuell keine „overpromotion“ sehen, ausser vielleicht im Zertifikatesegment. Da gibt es schon so viele, dass man einen Kompass braucht, um die richtigen herauszufinden. Das Schlimme dabei ist, dass dem Markt bzw. den Unternehmen kaum Geld als Betriebskapital zugeführt werden, aber es wird die Volatilität am Markt erhöht und das ist negativ zu sehen.
Cafe BE: Herr Olsson, Joe Brunner meinte, wenn ich einen Termin zu Gold und Rohstoffen mache, müssten Sie unbedingt mit an den Tisch. Und da Sie gerade in Wien sind, nehme ich das gerne auf. Bitte stellen Sie sich, Zimtu und die Aktivitäten des Unternehmens unseren Lesern kurz vor ...
Sven Olsson: Erst einmal herzlichen Dank, dass ich zu dieser Runde kurzfristig dazustossen durfte. Als Manager in einem kanadischen Beteiligungsunternehmen habe ich es vor allem mit jungen Rohstoffunternehmen zu tun, die Kapital suchen. Wenn Sie so wollen, dann repräsentiere ich in dieser Runde also das unternehmerische Element. Mir fällt immer wieder auf, dass hierzulande gerne vergessen wird: Man muss Lagerstätten erst einmal finden und entwickeln, um sie auszubeuten. Es handelt sich um eine genuin unternehmerische Aufgabe, sprich, es braucht Unternehmen, die das Risiko der Exploration übernehmen. Die Rohstoff-Industrie hat dafür eine Arbeitsteilung entwickelt, bei der die grossen Produzenten gewissermassen das Research & Development an kleine Gesellschaften und letztlich an den Kapitalmarkt outsourcen. Genau an dieser Nahtstelle ist Zimtu Capital Corp. tätig: Wir suchen aussichtsreiche Projekte, gutes Management, gründen junge Rohstoffgesellschaften – im vergangenen Jahr allein vier - , statten die Unternehmen mit Seed-Kapital aus und bringen sie an die Börse. Zimtu ist also ein Emissionshaus für Rohstoffunternehmen. Die Finanzierung über die Börse ist dabei nichts Äusserliches, sondern das Lebensblut dieser jungen Explorationsunternehmen. Ohne die Börse als Instrument der Risikostreuung, wäre wohl staatliche Subvention und letztlich Steuergeld – das natürlich auch vielfältig fliesst - das einzige Mittel, um die Risiken abzubilden und den gewaltigen Kapitaldurst zu löschen. Zur Veranschaulichung nur eine Zahl: Pro Jahr gibt es allein an der Börse Toronto über hundert neue Listings von jungen Bergbaufirmen, insgesamt sind derzeit rund 1500 Explorationsunternehmen notiert. Die Dynamik ist mit hiesigen Verhältnissen nur schwer zu vergleichen.
Cafe BE: Das ist - aus hiesiger Sicht - leider richtig. Wenn ich Sie bitte, drei Zimtu-Incubees hervorzuheben, welche wären das, und warum?
Olsson: Zimtu Capital Corp. ist wie gesagt an der TSX-Venture Börse zu Hause. Wir beherrschen dort natürlich unser Handwerkszeug: Das fängt beim klassischen IPO an, geht über Reverse Take-Over bis zur Verwendung von Börsenmänteln verschiedenster Art. Das Paradebeispiel für eine erfolgreiche Gründung auf dem Wege eines IPO ist sicher Western Potash Corp., ein Kali-Explorer. Zimtu hat 2007 den ersten Scheck über 250.000 kanadischen Dollar für das Unternehmen ausgestellt. Heute, stressige vier Jahre später, hat Western Potash einen Börsenwert von 280 Mio. kanadischen Dollar. Wenn ich von Stress spreche, ist natürlich der Crash 2008 gemeint, aber auch die lange währende Unsicherheit, ob die 40 Mio., die beim IPO in der Kasse waren, tatsächlich zur Entdeckung einer Lagerstätte führen würden. Heute wissen wir: Western Potash besitzt eine Weltklasse Kali-Lagerstätte und wir sind so überzeugt vom Erfolg des Unternehmens, dass wir keine Aktie abgeben, auch wenn uns bewusst ist, dass zur Entwicklung des Projekts mehr als 2 Milliarden US-Dollar notwendig sind. Man darf in diesem Geschäft keine Angst vor grossen Zahlen haben.
Commerce Resources Corp. ist eine weitere Zimtu-Gründung – übrigens hervorgegangen als Spin-Off aus der Zimtu heraus, lange bevor Zimtu selbst an die Börse ging. Die beiden Gesellschaften stehen sich immer noch besonders nahe, nach aussen sichtbar durch den gleichen CEO, Dave Hodge. Commerce ist spezialisiert auf Seltene High-Tech-Metalle – Tantal und Niob – sowie auf Seltene Erden. Bisher sind mehr als 20 Mio. kanadische Dollar in die Entwicklung des Tantalprojekts geflossen. Nach Grösse und Art kann dieses Projekt den Tantalmarkt weltweit verändern, vor allem, wenn es um ethisch saubere Versorgung geht. Die Entdeckung Seltener Erden in Quebec befindet sich dagegen noch in einem früheren Stadium. Dennoch nimmt das Eldor-Projekt schon einen der vorderen Plätze in der Peer-Group ein. Wir sind zuversichtlich, dass Commerce bei der kommenden Ressourcenschätzung in punkto Gehalt und Größe endgültig ganz vorne mitspielt. Zimtu hält noch knapp zwei Prozent der Gesellschaft.
Als letzte Variante sei unsere Beteiligung an Equitas Resources Corp. genannt. Zimtu hat innerhalb der zurückliegenden eineinhalb Jahre eine Position von rund 20 Prozent an dem jungen Kupfer-Gold-Explorer aufgebaut. Equitas ist damit zwar keine Zimtu-Gründung, aber wir haben die Gesellschaft nach einem Aktiensplit komplett restrukturiert, sprich für neue Projekte und Management gesorgt. Besonders bestätigt fühlen wir uns dadurch, dass Equitas erst in diesen Tagen die Zusage zur Finanzierung durch eines der grössten chinesischen Bergbauunternehmen erhalten hat. Es ist ein Novum, dass sich die Chinesen schon in einer so frühen Phase beteiligen. Wir sehen hier für Equitas eine perfekte Partnerschaft.
Noch etwas: In diesem Frühjahr sind wir bei zwei jungen Kohlegesellschaften eingestiegen, die beide noch in diesem Jahr an die Börse gehen sollen. Das eine Projekt liegt in Kolumbien, das andere in der Mongoglei. Wir sind darüber hinaus auch erfolgreich als Projekt-Makler, sprich wir erwerben aussichtsreiche Projekte und verkaufen diese dann an bereits bestehende börsennotierte Gesellschaften gegen Aktien und Cash. Allein im vergangenen Jahr haben wir mehr als ein Dutzend solcher Transaktionen abgeschlossen.
Cafe BE: Jetzt bin ich neugierig: Und was führt Sie nach Wien?
Olsson: Ich bin natürlich viel unterwegs. Börsennotierte Gesellschaften brauchen immer das enge Gespräch mit Investoren. Die typischen Stationen von Road Shows in Europa sind immer wieder Genf, Zürich, München, Frankfurt. Ich muss zugeben, dass ich beruflich erst ein Mal in Wien war und das ist Jahre her. Wir haben aber jetzt doch erste Kontakte zu Investoren hier geknüpft und die greife ich natürlich gerne auf.
Cafe BE: In Deutschland gibt es etliche Roadshow-Termine und eine grosse Publikumsmesse, die Edelmetall- und Rohstoffmesse am 4. und 5. November 2011 in München. Und Wien?
Olsson: In Wien ist mir nichts bekannt, sollten wir einmal starten*.
Cafe BE: Das nehme ich gerne auf. Frage an die Runde: Ist Ihr positiver Zugang zu Rohstoffen nicht eigentlich ein Sell für die Wirtschaft und die Börsen?
Brunner: Nein, nicht unbedingt. Rohstoffe brauchen Unternehmen, die diese verarbeiten. Geht es also der Wirtschaft schlecht, geht es auch den Rohstoffen schlecht. Gold ist dabei als Ausnahme zu sehen. Gold ist kein wichtiger Rohstoff für die Industrie, aber ein monetäres Wertaufbewahrungsmittel. Gold ist ein Indikator für das Vertrauen in unser „Finanzsystem“. Beim Öl ist wiederum der Öl-Peak ein Thema, das heisst, dass wir den Zeitpunkt der grössten möglichen konventionellen Förderung meines Erachtens bereits überschritten haben und daher haben wir in der Zukunft das Problem, dass wir unsere Nachfrage nicht mehr befriedigen werden können. Aber das jetzt zu diskutieren und vor allem die Folgen und die Chancen für unsere Wirtschaft abzuschätzen, würde den Rahmen dieser Diskussionsrunde vollkommen sprengen.
Stöferle: Meiner Meinung nach gibt es zwei zentrale Eckpfeiler dieses Bullenmarktes. Sowohl den Fear-Trade als auch den Love-Trade. Nun was bedeutet das? Die Angst-Komponente wird von den negativen Realzinsen, der überbordenden Staatsverschuldung und der steigenden Angst vor einem Systemkollaps getrieben. Diese Komponente wird derzeit als einziger Grund für den Goldbullenmarkt genannt. Es wird jedoch häufig vergessen, dass China und Indien die treibenden Faktoren auf
der Nachfrageseite sind. Die hohe traditionelle Goldaffinität und der steigende Wohlstand werden die Nachfrage langfristig unterstützen. 2020 werden 50 Prozent des Welt-BIP’s von Emerging Markets erwirtschaftet, im Jahr 2000 betrug der Anteil noch knapp 19 Prozent. Ein Grossteil der Schwellenländer weist ein deutlich grösseres Faible für Gold auf als die Industrienationen. Wir glauben einfach, dass Gold in Zeiten chronischer Unsicherheit ein exzellenter Hedge ist. Zudem macht Gold aus Portfoliomanagement-Gesichtsgründen definitiv Sinn. Es hat eine niedrige Korrelation zu Aktien und eine negative Korrelation zu Bonds. Insofern denken wir, dass es ein exzellenter Event-hedge ist.
Cafe BE: Werden wir in drei Jahren den Euro noch haben?
Olsson: Ja, aber die Kaufkraft des Euro, gemessen an einer Unze Gold, wird geringer sein als heute.
Brunner: Ich bin ein überzeugter Optimist und Realist und daher sehe ich eine Chance von 80 Prozent, dass wir noch einen Euro haben werden. Vielleicht nicht in dem jetzigen Länderumfang, aber tendenziell bin ich hier positiv eingestellt.
Cafe BE: Abschliessend - die aktuelle Ratingagenturen-Diskussion. Wie sehen Sie das?
Brunner: Diese Diskussion ist ja fast schlimmer als der BIP-Vergleich. Sicher haben die Ratingagenturen ihren Beitrag zu dieser Krise geleistet, vor allem durch das Rating von verbrieften Kreditprodukten, die dann zu Milliarden-Verlusten bei den Anlegern geführt haben. Aber Ratingagenturen für die jetzige Krise verantwortlich zu machen, ist lächerlich. Die Ratingagenturen haben keine Euroschulden verursacht, das war alleine jeder einzelne Staat und deren Politiker. Man muss aber sagen, sie hätten schon viel früher mit dem Downgraden von Staatsratings beginnen müssen. Eigentlich dürfte auch jetzt kein einziger wichtiger EU-Staat oder die USA das Höchstrating von „AAA“ tragen, dazu ist die Lage schon viel zu kritisch.
HINWEIS: Die Edelmetall- und Rohstoffmesse 2011 findet am 4. und 5. November in München statt. Gleich danach - am 7. November - wird der BE erstmals einen Edelmetall- und Rohstoff-Event veranstalten. Die drei Cafe BE-Gäste Stöferle, Brunner und Olsson werden dabeisein. Das wurde heute, 11. Juli (vier Tage nach dem Cafe BE-Talk), fixiert. Details folgen.
Mehr zum Cafe BE: http://www.boerse-express.com/cafebe
Bilder zu diesem Talk: http://www.boerse-express.com/cat/diasho...
Cafe BE-Book 1. HJ: http://www.issuu.com/boerseexpr...
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