28.01.2016, 7997 Zeichen
Geradezu spektakulär könnte die Entwicklung der Ölpreise in der vergangenen Woche bezeichnet werden: Zum weltweiten massiven Überangebot kamen die einsetzenden Ölexporte des Iran hinzu, der nach Aufhebung der Sanktionen ab sofort bis zu 600.000 Barrel Öl pro Tag exportieren könnte. Im Verbund mit den fallenden Börsen in China stürzte der Ölpreis auf die Tiefstände des Jahres 2003 zurück. Doch zum Wochenschluss legten die Ölpreise ein Reversal hin und stiegen rasant. Hintergrund war zum einen der späte Wintereinbruch in den USA, sowie der zweitägige Blizzard an der Ostküste. Zum anderen schoben Spekulationen über neue geldpolitische Stimuli der Europäischen Zentralbank die Ölpreise an. Daraufhin gewann die Ölsorte Brent innerhalb von 24 Stunden mehr als 15 Prozent, Brent legte um mehr als 9 Prozent zu. Anleger sollten sich jedoch von den rasanten Preiszuwächsen nicht täuschen lassen, sondern die weiterhin negativen Fundamentaldaten im Blick behalten, empfiehlt Saxobank-Rohstoffanalyst Ole Hansen. Allerdings würden sich die Anzeichen verdichten, „dass kostenintensive US-Produzenten zunehmend unter Druck geraten und der US-Schieferölindustrie eine Marktbereinigung bevorsteht. Dies könnte letztlich zu einer Verlangsamung der Produktion führen", schlussfolgert Hansen. Wie der Ölindustrie-Dienstleister Baker Hughes am Freitag mitteilte, ist die Zahl der aktiven Bohrlöcher in den USA zum neunten Mal innerhalb von zehn Wochen auf 510 geschrumpft. Zum Vergleich: Vor zwölf Monaten waren noch annähernd 1.500 Bohrlöcher aktiv. Die Saudis wiederum sind weiterhin entschlossen ihre Politik der massiven Überproduktion fortzuführen. „Wir können niedrige Ölpreise für einen sehr, sehr langen Zeitraum durchhalten", blickt Khalid Al-Falih, Geschäftsführer des Saudischen Staatskonzerns Saudi Aramco, voraus. Die Fördermengen des Staatskonzerns sind erklecklich: Mehr als 10 Millionen Barrel werden pro Tag aus dem Boden gepumpt - ein Neuntel der weltweiten Förderung. Anders als bei Öl scheint sich die Stimmung im Edelmetallsektor zu bessern. Die sehr schwierige Lage der Weltwirtschaft mit starken deflationären Tendenzen könnte bei den Anlegern in Gold und Silber Erwartungen auf ein baldiges weiteres Aufdrehen der Geldhähne durch die Zentralbanken schüren. Nachdem sich auch die konjunkturelle Entwicklung in den USA wieder eintrübt, gehen die Edelmetallinvestoren davon aus, dass der von der Fed geplante Zinsanstieg in den USA langsamer vonstattengehen werde, als von den Marktteilnehmern zunächst angenommen. Die Goldnotierungen haben sich daher zum Beginn der neuen Handelswoche wieder deutlich von der Marke von 1.100 US-Dollar je Feinunze nach oben absetzen können. In Euro gerechnet klettert Gold auf mehr als 1.020 Euro je Feinunze – höchster Stand seit Mitte November. Die Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi im Anschluss an die erste EZB-Zinssitzung im neuen Jahr (Donnerstag, 21. Januar) zeigen Wirkung. Draghi hatte die Bereitschaft der EZB angekündigt, jederzeit für eine weitere Lockerung der Geldpolitik einzustehen. Die generelle Unsicherheit auf den Märkten tat ihr Übriges, um Investments in den Edelmetallsektor zu befeuern: Die wichtigsten Gold-ETFs meldeten am Freitag, 22. Januar Zuflüsse von 3 Tonnen. Goldinvestoren warten in der laufenden Woche gespannt auf die Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank Fed, die am Mittwochabend bekanntgegeben werden. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass mit einem erneuten Anheben der US-Leitzinsen wohl eher nicht zu rechnen sei. Zu schwer könnten internationale Risikofaktoren auf die US-Wirtschaft einwirken. Zur Verdeutlichung: Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im März liegt laut Fed Fund Futures derzeit lediglich bei 27 Prozent. Neben der Fed-Sitzung richten die Anleger ihren Blick auch auf die vorläufigen Schätzungen für das US-BIP im vierten Quartal, die am Freitag, 29. Januar gemeldet werden. Sollte das BIP schwächer als erwartet ausfallen, könnte der US-Dollar unter Druck kommen, was den Goldpreis anschieben könnte. |
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Konjunkturmaßnahmen in China stabilisieren den Kupferpreis |
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Kupfer ist in der vergangenen Woche nach den herben Kursverlusten von Anfang Januar in eine Seitwärtsbewegung übergegangen, die eine ganz leichte Aufwärtstendenz zeigt. Der Preis nähert sich somit 4.450 US-Dollar. Die leichte Stabilisierung bei den Kursen hängt einerseits mit den jüngsten geldpolitischen Maßnahmen der chinesischen Notenbank zur Stützung des Yuan zusammen. Dadurch notieren auch die Aktienkurse in China wieder fester. Auf der anderen Seite hat State Grid Corp. of China, das größte Versorgungsunternehmen des Landes und gleichzeitig das größte der Welt, angekündigt innerhalb der nächsten fünf Jahre die Investitionen in das chinesische Stromnetz um 28 Prozent zu steigern. Insgesamt sollen sich die Investitionen zwischen 2016 und 2020 auf umgerechnet 350 Milliarden US-Dollar belaufen. Dies könnte dem Kupferpreis Auftrieb geben, steht doch der chinesische Stromsektor für rund 40 Prozent der gesamten chinesischen Kupfernachfrage. Vorerst bleibt die Stimmung bei den spekulativen Finanzinvestoren hinsichtlich Kupfer allerdings weiterhin sehr negativ. In der Woche zum 19. Januar beliefen sich die Netto-Short-Positionen auf den höchsten Stand seit fünf Wochen. |
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*) Stand: 27.01.2016 |
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