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Paul Schiefer, Euram Bank, die Liebe zum ATX und aktuell zu Immo-Titeln (25 Jahre ATX)

Bild: © Martina Draper/photaq, Paul Schiefer #photaqseries http://photaq.com/series

Autor:
25 Jahre ATX

Rund um "25 Jahre ATX" haben wir im Dezember 2015 und Jänner 2016 eine grossangelegte Audioproduktion mit dem Ziel einer Fest-CD gemacht. Infos unter http://www.boerse-social.com/25jahreatx . Hier täglich ein Interview transkribiert. Wichtig: Diese Interviews wurden nicht für Print gemacht.

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04.04.2016, 13360 Zeichen

About: Für die CD-Produktion http://www.boerse-social.com/25jahreatx wurden 33 Telefon-Interviews geführt. Hier täglich ein Interview transkribiert. Heute: Paul Schiefer, Euram Bank.. Wichtig: Diese Interviews wurden nicht für Print gemacht, die Transkripte sind ein Versuch. Die Audio-Version des Schiefer-Interviews findet man unter "25 Jahre ATX – Wo liegen die Potenziale? "Ich liebe den ATX" das Set "Shirt und Doppel-CD" in der "Ich war dabei!"-Version hat am 9.3. das Funding-Ziel von 100 erreicht, es kann noch bis 14.4. bestellt werden (HIER die Namen der Besteller und die Details des Angebots). 

Frage (Peter Heinrich): Bitte um kurze Vorstellung.

Paul Schiefer,: Paul Schiefer, Senior Private Banker in der Euram Bank Vienna. Wir sind eine Boutique Bank im Herzen von Wien und konzentrieren uns auf Wiener Märkte, deutsche Märkte und eigentlich auf Asset Allocation weltweit. Ich bin eigentlich im Wertpapierbereich schon mittlerweile seit dem Jahr 2000 unterwegs und verfolge natürlich da vorwiegend in Wien situiert den ATX auch, bekomme hier natürlich auch einiges mit von Marktgesprächen, Marktgerüchten und lebe da jeden Tag quasi mit. Ich bekomme zwar laufend mit, dass Wien halt im Vergleich zu anderen Märkten durch die leicht geringere Liquidität ein bisschen in den Hintergrund gedrängt wird, dennoch gibt es immer wieder sehr, sehr spannende Themen, die wir auch immer laufend mit unseren Kunden diskutieren bzw Ideen auch verwirklichen.  Früher war ich in der Erste Bank, war dort Head of Brokerage and International Clients, habe dort eigentlich genau dasselbe gemacht und bin eben seit 2015 in eine Privatbank, eben die Euram Bank AG gewechselt um die Individualität wirklich in den Vordergrund stellen zu können in einer Boutique Bank. 

Also Erste Bank und jetzt Euram Bank, das bedeutet, Sie sind schon lange am Kapitalmarkt tätig und kennen sich gut aus. Sie kennen auch gut den österreichischen Aktienmarkt und da wird ja ein Jubiläum gefeiert, der ATX wird 25 Jahre alt. Wie haben Sie denn die vergangenen 25 Jahre ATX beobachtet?

Die letzten 25 Jahre waren auf jeden Fall sehr, sehr spannend. Am Beginn, als der ATX auch wirklich wachgeküsst wurde, waren eigentlich die schönsten Jahre, früher kauften eigentlich nur Österreicher österreichische Werte, die einfach gesagt haben, ich will einfach anders veranlagen als in den typischen Veranlagungsformen Sparbuch, Bausparer oder vielleicht auch Anleihen. Da hat man wirklich gemerkt, dass der Schritt in den Kapitalmarkt auch an der Wiener Börse wirklich da war und auch wirklich den Leuten Spaß gemacht hat, vor allem dann wie internationale Investoren und auch Pensionskassen in den Markt gekommen sind, war es natürlich umso schöner, weil man auch gesehen hat, dass auch wirklich große Investoren ein Entzücken an dieser Börse gefunden haben. 

Jetzt sprechen Sie schon einen der Kritikpunkte an, die gerne angeführt werden, wenn es um den ATX geht, nämlich nicht genug Liquidität, das hatten Sie vorhin schon gesagt und diese internationale Aufmerksamkeit eben. Wie sehen Sie denn die Punkte? Sie haben vorhin gesagt, dass der ATX manchmal wachgeküsst wird. Ein anderer Experte hat vor kurzem gesagt, der ATX ist für ihn eher so ein bisschen etwas für Liebhaber, was sind denn die Situationen, dass der ATX wachgeküsst wird?

Ich sage mal so, rein von der Bewertung her ist der ATX im Vergleich zu anderen Börsen derzeit jedenfalls viel zu billig. Wenn man hier von der Fundamentalananlyse wirken lässt, bin ich glaube ich nicht der einzige, der sagt, Wien ist zu günstig. Da gibt’s halt wirklich sehr, sehr viele Titel, die dementsprechendes Aufholpotenzial haben, die halt noch nicht so wirklich von internationalen Investoren gesehen werden, eben auch aufgrund der Liquidität, also wenn hier es wirklich möglich wäre, mehr Kapital rein- oder rauszubewegen, um das Ganze ohne wirklich den Markt zu beeinflussen, passieren könnte, würden natürlich sehr, sehr viele andere Investoren weltweit auch den Wiener Markt ins Auge fassen und sagen „Hallo, im Vergleich zu anderen Märkten sind wir da auf jeden Fall im Vergleich billiger und auf jeden Fall interessanter für Investments“.

Was sind denn Ihrer Meinung nach die Besonderheiten des ATX?

Die Besonderheiten sind, dass es hier einige Werte gibt, die wirklich von Grund auf solide Unternehmen sind, wo man eigentlich sagt, beginnend von Familienunternehmen, die dann größer geworden sind oder ehemalige staatliche Unternehmen, die in der Privatisierungswelle dann privatisiert worden sind, die eigentlich schon eine lange Tradition haben und eigentlich deshalb ein fixes Aktionariat haben.  International gesehen waren in der Vergangenheit einige mehr Investoren da, die halt noch nicht wieder retour sind und das ist eigentlich schade. Wir sind eigentlich derzeit verglichen mit den besten Jahren wirklich ein Underdog Markt, der wirklich einiges an Potenzial hat. Ich glaube, die Performance 2015 war zwar sehr schön, nur wenn man an den Hype zurückdenkt, da sind wir eigentlich noch sehr, sehr weit entfernt.

Seit einiger Zeit klebt der ATX ja sozusagen an der 2500er Marke, manchmal geht es ein bisschen höher, manchmal geht es ein bisschen runter, aber das ist eigentlich schon seit einigen Jahren die Benchmark, da gibt es nicht viel Bewegung drumrum, wie kann das geändert werden? Wie kann das verbessert werden? Was müsste denn getan werden?

Ein großes Thema ist natürlich auch die Indexzusammensetzung. Man hat es auch in den letzten Jahren gesehen, dass hier Banktitel Schwergewichte waren und da die Stimmung, also das Sentiment prinzipiell was Bankaktien betroffen hat, nicht die beste war. Das hat natürlich den ganzen Index nach unten gebracht. Da gilt es halt schon, wenn die Indexkomposition wirklich von den Schwergewichten auf einzelne Sektoren verteilt ist, was natürlich auch von der Unternehmensgröße abhängt, hat man hier halt wenig, wenig Chancen, weil man dann gesehen, dass halt manche Schwergewichte wirklich geprügelt wurden und das hat den Index natürlich nach unten bewegt. Das passiert halt regelmäßig, wenn immer die „falschen“ Schwergewichte im Index vertreten sind und die halt dann eines auf die Nase bekommen. Das ist halt das Traurige daran und das ist auch der Grun,  warum wir jetzt in letzter Zeit eher nach unten performt haben.

Aber ist der ATX für Sie dennoch ein Investment, das Sie dem geneigten Investor ans Herz legen sollten oder würden?

Also auf Sicht der nächsten 5 Jahre von der Bewertung her auf jeden Fall. Er ist auch in der Asset Allocation bei uns drinnen, ich muss sagen, ich liebe den ATX, ich liebe die österreichischen Unternehmen, weil auch sehr, sehr, sehr viel „Potenzial“ drinnen ist. Auf der anderen Seite fehlt mir halt marktkapitalisierungstechnisch internationale Ausrichtung ein bisschen und ich kann es mir gut vorstellen, wenn ein großer Fondsmanager, der Milliarden oder hunderte Millionen zu verwalten hat, der halt dann schon überlegt „kann ich den ATX denn überhaupt abbilden“, weil ich vielleicht, wenn ich hier 100 Mio. Euro oder 200 Mio. Euro auf einen Schlag kaufen möchte, doch auch eine Marktbewegung auslöse und man das vielleicht auch nicht ganz will, weil man sagt, man dreht dann die Asset Allocation und man möchte wieder raus aus dem Markt, dann hat man halt schon eine ziemlich negative Beeinflussung im Index und im Einzeltitel und das ist glaube ich der Hauptgrund, warum eigentlich nicht wirklich große Investoren hier investieren obwohl der Markt recht günstig und eigentlich sehr, sehr zukunftsträchtig wäre, weil wir dennoch das Tor zum Osten sind. Das war damals der wirkliche Grund, warum Investoren in den Markt getreten sind. Das sind wir noch immer. Es ist noch immer einer der größten Absatzmärkte. Der Osten ist noch immer sehr, sehr interessant und kann auf jeden Fall in der Zukunft noch sehr, sehr interessant werden.  Ich bin da jetzt nicht so desperat, dass ich sage „um Gottes Willen, jetzt haben wir in Osteuropa keine Chancen mehr“, ganz im Gegenteil, ich sehe hier sehr, sehr große Chancen und da könnte Wien natürlich wieder eine sehr, sehr große Rolle spielen und das hoffe ich eigentlich auch, weil das ist wirklich ein Marktstanding, das durchaus interessant ist. 

Jetzt haben Sie gesagt, Sie lieben den ATX, Sie lieben die österreichischen Unternehmen. Was sind denn die schönsten Geschichten, die Sie mit dem ATX und der Wiener Börse verbinden?

Die schönsten Geschichten waren eigentlich ein paar Börsengänge, wenngleich es nicht extrem viele waren. Was mir in letzter Zeit extrem gut gefällt, sind eigentlich Immobilienaktien in Österreich, die im Vergleich zum Ausland eigentlich noch immer einen Bewertungsabschlag haben wo zum Beispiel in Deutschland oder in England viel, viel höhere Bewertungen bzw. Aufschläge zu den NAVs sind, in Österreich aber noch wirklich sehr, sehr günstige Perlen zu haben, aufgrund der niedrigen Zinsstruktur, die wir derzeit haben, das noch immer sehr, sehr interessante Aktien sind, vor allem Aktien mit Potenzial. Das war eigentlich eine schöne Situation, auf der einen Seite die wieder nach oben Bewegung dieser Aktien, weil die haben ja auch ordentlich eine aufs Dach bekommen. Das war eine negative Erfahrung die Entwicklung davor, weil hier natürlich mangels Liquidität wirklich, wirklich draufgehaut wurde, also das hat auch mit keinem Immofinanz Skandal zu tun gehabt, dass auch ausländische Investoren gesagt haben, wir gehen prinzipiell aus österreichischen Immobilien AGs raus und das war wirklich ein trauriger Moment, weil da hat es Abschläge gegeben, wo man jetzt wirklich im Nachhinein sagen kann, das waren Schnäppchen zu den Kursen, zu denen man damals einkaufen konnte. Aber da ist halt mangels Liquidität ein Käuferstreik damals eingetreten. Jeder, der damals gekauft ha,  freut sich heute über sehr, sehr gute Performance und wird das glaube ich auch noch in Zukunft bleiben.

Und die Immobilienbranche, die spielt ja eine wichtige Rolle im ATX. Früher war das etwas schwieriger für Immobilienunternehmen, da überhaupt reinzukommen, hat mir ein Immobilien ATX Vorstand kürzlich gesagt. Inzwischen ist das Gewicht der Immobilienunternehmen ja doch relativ groß, das bedeuetet, Sie hatten ja auch schon die Zusammensetzung im ATX angesprochen, sehen Sie diese große Gewichtung an Immobilienunternehmen in dem Index eher als Vorteil?

Derzeit auf jeden Fall. Solange das Zinsnivau auf dem Niveau ist, ist es auf jeden Fall ein sehr, sehr positiver Aspekt für den ATX, kann ihm auch helfen, nach oben zu kommen. 

Zum Schluss möchte ich natürlich noch die Gelegenheit geben, dass Sie der Wiener Börse und dem ATX Ihre Glückwünsche für 25 Jahre ATX aussprechen können. 

Herzlichen Glückwunsch dem ATX für das 25 Jahresjubiläum, ich hoffe es geht die nächsten 25 Jahre so weiter, dass der Markt bestehen bleibt, dass wir nicht irgendwo integriert werden und trotzdem wirklich mit den anderen Indizes mithalten können, was nicht nur die Performance, sondern auch Unternehmensleistungen betrifft.

Börsevorstand Michael Buhl über ATX, ÖTOB, Osteuropa, Banken, FinTechs (25 Jahre ATX)

 


(04.04.2016)

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Bildnachweis

1. Paul Schiefer #photaqseries http://photaq.com/series , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

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    Die letzten 25 Jahre waren auf jeden Fall sehr, sehr spannend. Am Beginn, als der ATX auch wirklich wachgeküsst wurde, waren eigentlich die schönsten Jahre, früher kauften eigentlich nur Österreicher österreichische Werte, die einfach gesagt haben, ich will einfach anders veranlagen als in den typischen Veranlagungsformen Sparbuch, Bausparer oder vielleicht auch Anleihen. Da hat man wirklich gemerkt, dass der Schritt in den Kapitalmarkt auch an der Wiener Börse wirklich da war und auch wirklich den Leuten Spaß gemacht hat, vor allem dann wie internationale Investoren und auch Pensionskassen in den Markt gekommen sind, war es natürlich umso schöner, weil man auch gesehen hat, dass auch wirklich große Investoren ein Entzücken an dieser Börse gefunden haben. 

    Jetzt sprechen Sie schon einen der Kritikpunkte an, die gerne angeführt werden, wenn es um den ATX geht, nämlich nicht genug Liquidität, das hatten Sie vorhin schon gesagt und diese internationale Aufmerksamkeit eben. Wie sehen Sie denn die Punkte? Sie haben vorhin gesagt, dass der ATX manchmal wachgeküsst wird. Ein anderer Experte hat vor kurzem gesagt, der ATX ist für ihn eher so ein bisschen etwas für Liebhaber, was sind denn die Situationen, dass der ATX wachgeküsst wird?

    Ich sage mal so, rein von der Bewertung her ist der ATX im Vergleich zu anderen Börsen derzeit jedenfalls viel zu billig. Wenn man hier von der Fundamentalananlyse wirken lässt, bin ich glaube ich nicht der einzige, der sagt, Wien ist zu günstig. Da gibt’s halt wirklich sehr, sehr viele Titel, die dementsprechendes Aufholpotenzial haben, die halt noch nicht so wirklich von internationalen Investoren gesehen werden, eben auch aufgrund der Liquidität, also wenn hier es wirklich möglich wäre, mehr Kapital rein- oder rauszubewegen, um das Ganze ohne wirklich den Markt zu beeinflussen, passieren könnte, würden natürlich sehr, sehr viele andere Investoren weltweit auch den Wiener Markt ins Auge fassen und sagen „Hallo, im Vergleich zu anderen Märkten sind wir da auf jeden Fall im Vergleich billiger und auf jeden Fall interessanter für Investments“.

    Was sind denn Ihrer Meinung nach die Besonderheiten des ATX?

    Die Besonderheiten sind, dass es hier einige Werte gibt, die wirklich von Grund auf solide Unternehmen sind, wo man eigentlich sagt, beginnend von Familienunternehmen, die dann größer geworden sind oder ehemalige staatliche Unternehmen, die in der Privatisierungswelle dann privatisiert worden sind, die eigentlich schon eine lange Tradition haben und eigentlich deshalb ein fixes Aktionariat haben.  International gesehen waren in der Vergangenheit einige mehr Investoren da, die halt noch nicht wieder retour sind und das ist eigentlich schade. Wir sind eigentlich derzeit verglichen mit den besten Jahren wirklich ein Underdog Markt, der wirklich einiges an Potenzial hat. Ich glaube, die Performance 2015 war zwar sehr schön, nur wenn man an den Hype zurückdenkt, da sind wir eigentlich noch sehr, sehr weit entfernt.

    Seit einiger Zeit klebt der ATX ja sozusagen an der 2500er Marke, manchmal geht es ein bisschen höher, manchmal geht es ein bisschen runter, aber das ist eigentlich schon seit einigen Jahren die Benchmark, da gibt es nicht viel Bewegung drumrum, wie kann das geändert werden? Wie kann das verbessert werden? Was müsste denn getan werden?

    Ein großes Thema ist natürlich auch die Indexzusammensetzung. Man hat es auch in den letzten Jahren gesehen, dass hier Banktitel Schwergewichte waren und da die Stimmung, also das Sentiment prinzipiell was Bankaktien betroffen hat, nicht die beste war. Das hat natürlich den ganzen Index nach unten gebracht. Da gilt es halt schon, wenn die Indexkomposition wirklich von den Schwergewichten auf einzelne Sektoren verteilt ist, was natürlich auch von der Unternehmensgröße abhängt, hat man hier halt wenig, wenig Chancen, weil man dann gesehen, dass halt manche Schwergewichte wirklich geprügelt wurden und das hat den Index natürlich nach unten bewegt. Das passiert halt regelmäßig, wenn immer die „falschen“ Schwergewichte im Index vertreten sind und die halt dann eines auf die Nase bekommen. Das ist halt das Traurige daran und das ist auch der Grun,  warum wir jetzt in letzter Zeit eher nach unten performt haben.

    Aber ist der ATX für Sie dennoch ein Investment, das Sie dem geneigten Investor ans Herz legen sollten oder würden?

    Also auf Sicht der nächsten 5 Jahre von der Bewertung her auf jeden Fall. Er ist auch in der Asset Allocation bei uns drinnen, ich muss sagen, ich liebe den ATX, ich liebe die österreichischen Unternehmen, weil auch sehr, sehr, sehr viel „Potenzial“ drinnen ist. Auf der anderen Seite fehlt mir halt marktkapitalisierungstechnisch internationale Ausrichtung ein bisschen und ich kann es mir gut vorstellen, wenn ein großer Fondsmanager, der Milliarden oder hunderte Millionen zu verwalten hat, der halt dann schon überlegt „kann ich den ATX denn überhaupt abbilden“, weil ich vielleicht, wenn ich hier 100 Mio. Euro oder 200 Mio. Euro auf einen Schlag kaufen möchte, doch auch eine Marktbewegung auslöse und man das vielleicht auch nicht ganz will, weil man sagt, man dreht dann die Asset Allocation und man möchte wieder raus aus dem Markt, dann hat man halt schon eine ziemlich negative Beeinflussung im Index und im Einzeltitel und das ist glaube ich der Hauptgrund, warum eigentlich nicht wirklich große Investoren hier investieren obwohl der Markt recht günstig und eigentlich sehr, sehr zukunftsträchtig wäre, weil wir dennoch das Tor zum Osten sind. Das war damals der wirkliche Grund, warum Investoren in den Markt getreten sind. Das sind wir noch immer. Es ist noch immer einer der größten Absatzmärkte. Der Osten ist noch immer sehr, sehr interessant und kann auf jeden Fall in der Zukunft noch sehr, sehr interessant werden.  Ich bin da jetzt nicht so desperat, dass ich sage „um Gottes Willen, jetzt haben wir in Osteuropa keine Chancen mehr“, ganz im Gegenteil, ich sehe hier sehr, sehr große Chancen und da könnte Wien natürlich wieder eine sehr, sehr große Rolle spielen und das hoffe ich eigentlich auch, weil das ist wirklich ein Marktstanding, das durchaus interessant ist. 

    Jetzt haben Sie gesagt, Sie lieben den ATX, Sie lieben die österreichischen Unternehmen. Was sind denn die schönsten Geschichten, die Sie mit dem ATX und der Wiener Börse verbinden?

    Die schönsten Geschichten waren eigentlich ein paar Börsengänge, wenngleich es nicht extrem viele waren. Was mir in letzter Zeit extrem gut gefällt, sind eigentlich Immobilienaktien in Österreich, die im Vergleich zum Ausland eigentlich noch immer einen Bewertungsabschlag haben wo zum Beispiel in Deutschland oder in England viel, viel höhere Bewertungen bzw. Aufschläge zu den NAVs sind, in Österreich aber noch wirklich sehr, sehr günstige Perlen zu haben, aufgrund der niedrigen Zinsstruktur, die wir derzeit haben, das noch immer sehr, sehr interessante Aktien sind, vor allem Aktien mit Potenzial. Das war eigentlich eine schöne Situation, auf der einen Seite die wieder nach oben Bewegung dieser Aktien, weil die haben ja auch ordentlich eine aufs Dach bekommen. Das war eine negative Erfahrung die Entwicklung davor, weil hier natürlich mangels Liquidität wirklich, wirklich draufgehaut wurde, also das hat auch mit keinem Immofinanz Skandal zu tun gehabt, dass auch ausländische Investoren gesagt haben, wir gehen prinzipiell aus österreichischen Immobilien AGs raus und das war wirklich ein trauriger Moment, weil da hat es Abschläge gegeben, wo man jetzt wirklich im Nachhinein sagen kann, das waren Schnäppchen zu den Kursen, zu denen man damals einkaufen konnte. Aber da ist halt mangels Liquidität ein Käuferstreik damals eingetreten. Jeder, der damals gekauft ha,  freut sich heute über sehr, sehr gute Performance und wird das glaube ich auch noch in Zukunft bleiben.

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    Herzlichen Glückwunsch dem ATX für das 25 Jahresjubiläum, ich hoffe es geht die nächsten 25 Jahre so weiter, dass der Markt bestehen bleibt, dass wir nicht irgendwo integriert werden und trotzdem wirklich mit den anderen Indizes mithalten können, was nicht nur die Performance, sondern auch Unternehmensleistungen betrifft.

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