11.06.2018
Zugemailt von / gefunden bei: Jupiter (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)
Kommentar von Charlie Thomas, Head of Strategy, Environmental and Sustainability bei Jupiter AM
In vielerlei Hinsicht florieren die Märkte für erneuerbare Energien. Vor zehn Jahren entfielen 23 Prozent der neuen Stromkapazitäten auf erneuerbare Technologien, im letzten Jahr waren es bereits 61 Prozent. Damit lassen sie auch die neu hinzugekommenen 70 Gigawatt aus fossilen Brennstoffen hinter sich. Für die kommende Zeit wird erwartet, dass sich die Branche noch eine Weile in sehr guter Verfassung befinden wird. Bloomberg-Analysten sehen sogar in nicht allzu ferner Zukunft, dass auf Wind und Sonne rund 48 Prozent der Kapazitäten und 34 Prozent der Stromerzeugung entfallen werden. Das entspräche einem großen Sprung von dort, wo wir jetzt stehen.
Trotzdem: seit Anfang 2016 sind die Investitionen in erneuerbare Energien weltweit zurückgegangen, was angesichts der gesunden Wachstums- und Projektpipeline des Sektors kontraintuitiv erscheint.
Also, was verursacht diesen Investitionsrückgang? Seltsamerweise liegt es an jener Entwicklung, die hinter dem Boom steckt: ein dramatischer Rückgang der Kosten. Seit der Kreditkrise hat das Tempo, mit dem Wind und Sonne wettbewerbsfähig geworden sind, viele im Markt verblüfft, darunter auch uns. Im vergangenen September erhielten zwei britische Offshore-Windparks Aufträge im Wert von 57,50 Pfund pro Megawattstunde (MWh), womit der generierte Strom zu dem billigsten in Großbritannien gehört.
Und diese Kosten werden voraussichtlich weiter sinken. Es wird geschätzt, dass die nivellierten und lebenslangen Kosten für Strom aus Sonnenenergie bis 2040 um weitere 66 Prozent sinken könnten, während die Offshore-Windenergie einen Rückgang um 71 Prozent verzeichnet (1). Mit Blick auf die Zukunft denken einige Energieanalysten an ein Szenario weg von begrenzter Energie und steigenden Preisen hin zu einer umfangreichen, billigen und sauberen Energie. Die Aussicht hätte sicherlich das Potenzial, den Business Case für Investitionen in Energieeffizienz zu ändern. Aber dies ist nur eine von mehreren starken Auswirkungen auf die Investitionen, die vor uns liegen könnten.
Was bedeutet das für Investitionsmöglichkeiten?
Sinkende Kosten im Bereich der erneuerbaren Energien sprechen für eine schnell reifende Industrie, die in der Lage ist, Projekte zu wettbewerbsfähigen Preisen und zunehmend ohne Subventionen zu realisieren. Das begünstigt wiederum ein hilfreiches Investitionsumfeld, das große Investorengruppen und ambitionierte Entwickler anzieht.
Aus der Sicht eines langfristig orientierten Investors ist es entscheidend, dass der Wettbewerb zwischen Projektentwicklern und Unternehmen aus den erneuerbaren Energien gesund bleibt. Die Projektkosten müssen sinken und der Markt für erneuerbare Energien muss wachsen, während gleichzeitig attraktive Margen für Eigenkapitalinvestoren erhalten bleiben.
So befindet sich die Wind- und Solartechnik bereits in einem Rationalisierungsprozess, nachdem die Kreditkrise schwer auf den Projektfinanzierungen und Preisen lastete. Im Onshore-Windbereich dominieren heute relativ wenige Schlüsselakteure mit längerfristigen Projektpipelines, während der Offshore-Sektor von nur zwei Wettbewerbern dominiert wird.
Offene Ausschreibungen für Energiekapazitäten führen dazu, dass verschiedene erneuerbare Technologien und nicht nur fossile Brennstoffen miteinander konkurrieren. Das ist zwar unter Kostengesichtspunkten sinnvoll, aber der Wettbewerb zwischen Wind und Sonne hat zu Veränderungen in den Geschäftsmodellen geführt. So positioniert sich zum Beispiel das Unternehmen Vestas als Anbieter von nachhaltigen Energielösungen und nicht nur von Windenergietechnologien.
Ein Wendepunkt: Kohlenstoffarme Ökosysteme
Bei all den Fortschritten, die die erneuerbaren Energien gemacht haben, stehen die Energiemärkte vor einem Wendepunkt: sie müssen bald die Grenze von 35 bis 40 Prozent für erneuerbare Energien im Energienetz durchbrechen.
Das ist zentral für weiteres Wachstum. Ein Großteil der weltweiten Netzinfrastruktur ist davon abhängig, dass die Stromeinspeisung vorhersagbar ist. Da das jüngste Wachstum der erneuerbaren Energien zunehmend auf variable Energiequellen, vor allem Wind und Sonne, zurückgeht, wird es schwer die erwähnte Schwelle zu überwinden. Es gibt Tage, an denen erneuerbare Energien 50 Prozent oder mehr des Strombedarfs im Vereinigten Königreichs decken. Im Durchschnitt liegen wir aber darunter und die derzeitige Infrastruktur kämpft mit einem regelmäßigen Beitrag von 35 bis 40 Prozent aus variabler Energie.
Das Rennen geht also weiter. Einerseits muss der Anteil wachsen, gleichzeitig muss die Stabilität erhalten bleiben. An der Spitze stehen Länder, die bereits über einen hohen Anteil an variablen erneuerbaren Energien verfügen. Irland hat vor kurzem die Messlatte nach oben verschoben, indem es ankündigte, dass sein Netz jederzeit bis zu 65 Prozent variablen Strom aus erneuerbaren Energien verarbeiten kann und sich nun darauf konzentriert, die 75 Prozent-Marke zu erreichen.
Die Lösung liegt in einer Kombination mehrerer Faktoren: intelligente erneuerbare Energien, Netzanschlüsse und neue Formen der Energiespeicherung. Zusammengenommen handelt es sich dabei um kohlenstoffarme Ökosysteme, die sich der Herausforderung stellen, die die Forscher des Londoner Imperial College Energy Futures Lab kürzlich als "interdependentes, aber nicht integriertes Energiesystem" bezeichnet haben .
Ebenso spannend sind Unternehmen, die neue Technologien entwickeln und integrieren. Ein kombinierter Energiespeicher inklusive Solaranlage im 50-Megawatt-Solarpark Gannawarra in Victoria Australia wird das lokale Stromnetz verbessern und nachts Solarstrom liefern. Während sich Projekte wie dieses noch weitgehend in einer Pilotphase befinden, könnte der Erfolg des Projekts zu weiteren Investitionen in kombinierte erneuerbare Energie- und Speicherprojekte führen. Diese wiederum bieten neue Möglichkeiten für nachhaltige Lösungen, in die wir investieren wollen.
Nicht auf das große Ganze vergessen
Die Kosten für erneuerbare Energien dürften noch einige Zeit weiter sinken. Daher erwarten wir, dass die Investitionen in diesem Bereich für eine Weile nicht zunehmen oder sogar weiter zurückgehen, selbst wenn die vorhandenen Kapazitäten wachsen. Wer sich allein auf Investitionen in erneuerbare Energien konzentriert, verpasst das große Ganze. Mit neuen Lösungen in der Netzinfrastruktur und Energiespeicherung können Investoren in ein breiteres kohlenstoffarmes Ökosystem investieren. Wir sehen daher ein reales Potenzial für eine Ausweitung der Gesamtinvestitionsraten und unterstützen damit einen neuen Pool von Anlagemöglichkeiten für unsere Portfolios.
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bei_investitionen_in_erneuerbare_energien_nicht_auf_das_grosse_ganze_vergessen
Aktien auf dem Radar:Amag, Palfinger, SBO, Addiko Bank, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, EVN, EuroTeleSites AG, Pierer Mobility, Semperit, Bawag, Kostad, Wolford, Oberbank AG Stamm, Polytec Group, ams-Osram, Agrana, CA Immo, Erste Group, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, Mayr-Melnhof, OMV, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.
(BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)204953
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Uniqa
Die Uniqa Group ist eine führende Versicherungsgruppe, die in Österreich und Zentral- und Osteuropa tätig ist. Die Gruppe ist mit ihren mehr als 20.000 Mitarbeitern und rund 40 Gesellschaften in 18 Ländern vor Ort und hat mehr als 10 Millionen Kunden.
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Kommentar von Charlie Thomas, Head of Strategy, Environmental and Sustainability bei Jupiter AM
In vielerlei Hinsicht florieren die Märkte für erneuerbare Energien. Vor zehn Jahren entfielen 23 Prozent der neuen Stromkapazitäten auf erneuerbare Technologien, im letzten Jahr waren es bereits 61 Prozent. Damit lassen sie auch die neu hinzugekommenen 70 Gigawatt aus fossilen Brennstoffen hinter sich. Für die kommende Zeit wird erwartet, dass sich die Branche noch eine Weile in sehr guter Verfassung befinden wird. Bloomberg-Analysten sehen sogar in nicht allzu ferner Zukunft, dass auf Wind und Sonne rund 48 Prozent der Kapazitäten und 34 Prozent der Stromerzeugung entfallen werden. Das entspräche einem großen Sprung von dort, wo wir jetzt stehen.
Trotzdem: seit Anfang 2016 sind die Investitionen in erneuerbare Energien weltweit zurückgegangen, was angesichts der gesunden Wachstums- und Projektpipeline des Sektors kontraintuitiv erscheint.
Also, was verursacht diesen Investitionsrückgang? Seltsamerweise liegt es an jener Entwicklung, die hinter dem Boom steckt: ein dramatischer Rückgang der Kosten. Seit der Kreditkrise hat das Tempo, mit dem Wind und Sonne wettbewerbsfähig geworden sind, viele im Markt verblüfft, darunter auch uns. Im vergangenen September erhielten zwei britische Offshore-Windparks Aufträge im Wert von 57,50 Pfund pro Megawattstunde (MWh), womit der generierte Strom zu dem billigsten in Großbritannien gehört.
Und diese Kosten werden voraussichtlich weiter sinken. Es wird geschätzt, dass die nivellierten und lebenslangen Kosten für Strom aus Sonnenenergie bis 2040 um weitere 66 Prozent sinken könnten, während die Offshore-Windenergie einen Rückgang um 71 Prozent verzeichnet (1). Mit Blick auf die Zukunft denken einige Energieanalysten an ein Szenario weg von begrenzter Energie und steigenden Preisen hin zu einer umfangreichen, billigen und sauberen Energie. Die Aussicht hätte sicherlich das Potenzial, den Business Case für Investitionen in Energieeffizienz zu ändern. Aber dies ist nur eine von mehreren starken Auswirkungen auf die Investitionen, die vor uns liegen könnten.
Was bedeutet das für Investitionsmöglichkeiten?
Sinkende Kosten im Bereich der erneuerbaren Energien sprechen für eine schnell reifende Industrie, die in der Lage ist, Projekte zu wettbewerbsfähigen Preisen und zunehmend ohne Subventionen zu realisieren. Das begünstigt wiederum ein hilfreiches Investitionsumfeld, das große Investorengruppen und ambitionierte Entwickler anzieht.
Aus der Sicht eines langfristig orientierten Investors ist es entscheidend, dass der Wettbewerb zwischen Projektentwicklern und Unternehmen aus den erneuerbaren Energien gesund bleibt. Die Projektkosten müssen sinken und der Markt für erneuerbare Energien muss wachsen, während gleichzeitig attraktive Margen für Eigenkapitalinvestoren erhalten bleiben.
So befindet sich die Wind- und Solartechnik bereits in einem Rationalisierungsprozess, nachdem die Kreditkrise schwer auf den Projektfinanzierungen und Preisen lastete. Im Onshore-Windbereich dominieren heute relativ wenige Schlüsselakteure mit längerfristigen Projektpipelines, während der Offshore-Sektor von nur zwei Wettbewerbern dominiert wird.
Offene Ausschreibungen für Energiekapazitäten führen dazu, dass verschiedene erneuerbare Technologien und nicht nur fossile Brennstoffen miteinander konkurrieren. Das ist zwar unter Kostengesichtspunkten sinnvoll, aber der Wettbewerb zwischen Wind und Sonne hat zu Veränderungen in den Geschäftsmodellen geführt. So positioniert sich zum Beispiel das Unternehmen Vestas als Anbieter von nachhaltigen Energielösungen und nicht nur von Windenergietechnologien.
Ein Wendepunkt: Kohlenstoffarme Ökosysteme
Bei all den Fortschritten, die die erneuerbaren Energien gemacht haben, stehen die Energiemärkte vor einem Wendepunkt: sie müssen bald die Grenze von 35 bis 40 Prozent für erneuerbare Energien im Energienetz durchbrechen.
Das ist zentral für weiteres Wachstum. Ein Großteil der weltweiten Netzinfrastruktur ist davon abhängig, dass die Stromeinspeisung vorhersagbar ist. Da das jüngste Wachstum der erneuerbaren Energien zunehmend auf variable Energiequellen, vor allem Wind und Sonne, zurückgeht, wird es schwer die erwähnte Schwelle zu überwinden. Es gibt Tage, an denen erneuerbare Energien 50 Prozent oder mehr des Strombedarfs im Vereinigten Königreichs decken. Im Durchschnitt liegen wir aber darunter und die derzeitige Infrastruktur kämpft mit einem regelmäßigen Beitrag von 35 bis 40 Prozent aus variabler Energie.
Das Rennen geht also weiter. Einerseits muss der Anteil wachsen, gleichzeitig muss die Stabilität erhalten bleiben. An der Spitze stehen Länder, die bereits über einen hohen Anteil an variablen erneuerbaren Energien verfügen. Irland hat vor kurzem die Messlatte nach oben verschoben, indem es ankündigte, dass sein Netz jederzeit bis zu 65 Prozent variablen Strom aus erneuerbaren Energien verarbeiten kann und sich nun darauf konzentriert, die 75 Prozent-Marke zu erreichen.
Die Lösung liegt in einer Kombination mehrerer Faktoren: intelligente erneuerbare Energien, Netzanschlüsse und neue Formen der Energiespeicherung. Zusammengenommen handelt es sich dabei um kohlenstoffarme Ökosysteme, die sich der Herausforderung stellen, die die Forscher des Londoner Imperial College Energy Futures Lab kürzlich als "interdependentes, aber nicht integriertes Energiesystem" bezeichnet haben .
Ebenso spannend sind Unternehmen, die neue Technologien entwickeln und integrieren. Ein kombinierter Energiespeicher inklusive Solaranlage im 50-Megawatt-Solarpark Gannawarra in Victoria Australia wird das lokale Stromnetz verbessern und nachts Solarstrom liefern. Während sich Projekte wie dieses noch weitgehend in einer Pilotphase befinden, könnte der Erfolg des Projekts zu weiteren Investitionen in kombinierte erneuerbare Energie- und Speicherprojekte führen. Diese wiederum bieten neue Möglichkeiten für nachhaltige Lösungen, in die wir investieren wollen.
Nicht auf das große Ganze vergessen
Die Kosten für erneuerbare Energien dürften noch einige Zeit weiter sinken. Daher erwarten wir, dass die Investitionen in diesem Bereich für eine Weile nicht zunehmen oder sogar weiter zurückgehen, selbst wenn die vorhandenen Kapazitäten wachsen. Wer sich allein auf Investitionen in erneuerbare Energien konzentriert, verpasst das große Ganze. Mit neuen Lösungen in der Netzinfrastruktur und Energiespeicherung können Investoren in ein breiteres kohlenstoffarmes Ökosystem investieren. Wir sehen daher ein reales Potenzial für eine Ausweitung der Gesamtinvestitionsraten und unterstützen damit einen neuen Pool von Anlagemöglichkeiten für unsere Portfolios.
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Uniqa
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