13.02.2019, 3377 Zeichen
Im gestrigen Börsenradio-Interview nahm der IR-Chef von Rosenbauer International, Tiemon Kiesenhofer, zum Status quo (vorläufiges Ergebnis 2018), aber auch zum Outlook des Feuerwehr-Ausrüsters Stellung. Kurz gesagt: Die aus meiner Sicht wesentlichen Fragen wurden beantwortet. Rosenbauer hat 2018 wieder den Wachstumskurs eingeschlagen. Nach 848 Mio. Euro im Jahr davor konnte der Umsatz auf 900 Mio. gesteigert werden. Der Gewinn hat sich mit 47,9 Mio. mehr als verdoppelt, 2017 waren es knapp über 21 Mio. Die Gründe dafür sieht das Unternehmen in einem „dynamischen Auftragseingang über alle Regionen“ und einem gesunden Produktmix. Ein Treiber war sicher auch die Nachfrage in Saudi-Arabien und seinen Nachbarländern. Dazu kommt, dass immer mehr Institutionen abseits der Beschaffungsagenturen ihren Brandschutz selbst in die Hand nehmen. Dazu zählen Krankenhäuser, Universitäten, Ölfeldbetreiber etc.
Das wirft für mich augenblicklich die Frage auf, ob man speziell im wichtigen Markt Naher Osten mit der Volatilität des Ölpreises zu kämpfen hat. Immerhin finanzieren sich die Länder dort zu einem erheblichen Teil über ihre Einnahmen aus dem Öl-Geschäft. Zu meiner Überraschung meinte der Rosenbauer-IR-Chef, die Kundschaft in der Region sei bestrebt, die Abhängigkeit vom Ölpreis zurückzudrängen. Bei Rosenbauer habe man den Eindruck, dass dies 2018 gelungen sei. Die Zusatzfrage, wie das gelingen kann, stelle ich mir selbst. Entscheidend für das Unternehmen ist, dass die Nachfrage nicht mit dem Ölpreis „mitschaukelt“. Interessantes Detail auch: Die „Feuerwehr“-Einkäufe werden dezentraler abgewickelt als in der Vergangenheit, wodurch man neue Kunden gewinnen konnte. Dazu kommt, dass für die Kunden die lokale Wertschöpfung immer wichtiger wird. Rosenbauer ist da mit seiner Präsenz vor Ort (Fertigungsstätten) gut aufgestellt. Die Verdoppelung des Gewinnes erklärt sich freilich nicht nur aus der guten Mischung im Angebot (Kundenservice vor Ort, stationärer Brandschutz, Komponentenhandel haben zugelegt und die Marge verbessert), sondern auch aus Sondereffekten, die das Ergebnis 2017 etwas gedrückt hatten.
Und wie sieht Rosenbauer die Zukunft? Antwort: recht positiv. Die angepeilte Umsatz-Milliarde ist in den Auftragsbüchern offenbar bereits „gedeckt“, das EBIT-Marke-Ziel liegt bei 7%. Großes Thema laut IR-Chef: Effizienz-Steigerung, Automatisierung der Produktionen, wo dies möglich ist (Stichwort: Robotereinsatz). Bleibt die Frage, nach eventuellen, konjunkturellen Problemen bzw. jene nach „Störfeuer“ aus Handelskonflikten, Brexit und Co. Auch da hat Rosenbauer eine für die Investoren zufriedenstellende Antwort parat: Die verlangsamte Konjunktur bereitet dem Feuerwehr-Ausstatter derzeit keine großen Sorgen. Die Feuerwehr-Branche folgt der Konjunktur mit einem Abstand von eineinhalb bis zwei Jahren, sagen die Experten. Außerdem ist Rosenbauer, wie Kiesenhofer formuliert, als einziges Unternehmen der Branche global aufgestellt und bietet das gesamte erforderliche Sortiment an. Auf den Punkt gebracht: vorne innovativ, hinten effizient und kostensensibel. Dem Markt gefällt das. Auf die good news reagierte auch die Aktie, die gestern grosser Tagesgewinner war. Das Original hören unter 6:33 Audio hören .
Rosenbauer ( Akt. Indikation: 43,27 /43,97, 1,43%)
(Der Input von Gerald Dürrschmid für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 13.02.)
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