Flexible Arbeitszeiten oder gutes Gehalt – was ist Bewerbern wichtiger? Die meisten Personalverantwortlichen wissen es nicht, wie eine Umfrage zeigt. Denn HR-Manager schätzen den Stellenwert ihrer Angebote völlig falsch ein.
In der Studie „War for Talents“ befragte Marketagent im Auftrag vom WIFI Wien 518 Arbeitnehmer und 92 Personalverantwortliche aus Wien und Niederösterreich um ihre Meinung zu wichtigen Aspekten bei der Arbeitgeberwahl. Die Ergebnisse sind erschreckend: Was Bewerbern wichtig ist, wissen die wenigsten Personalverantwortlichen.
Zugleich verdeutlicht die Studie aber auch den herrschenden Bewerbermangel: Nur 12 Prozent der befragten Arbeitnehmer waren in den letzten drei Monaten auf Jobsuche, knapp mehr als die Hälfte hat schon seit über zwei Jahren nicht mehr gesucht. Dagegen waren fast 90 Prozent der Personalverantwortlichen in den letzten drei Monaten auf Mitarbeitersuche.
Was Bewerber vom Arbeitgeber wollen.
Mit der Frage „Wie wichtig sind bzw. wären Ihnen die folgenden Aspekte bei einem Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben?“ ergaben sich bei den Arbeitnehmern diese drei Spitzenreiter:
1. Gehältertransparenz, faire Entlohnung: 53,3 %
2. Sich mit dem Unternehmen identifizieren können: 36,7 %
3. Gutes Image des Unternehmens: 32,4 %
Das Image des Unternehmens ist den Bewerbern wichtig, aber nicht so sehr, wie HR-Manager glauben. Ihrer Einschätzung nach sind die drei wichtigsten Aspekte bei der Arbeitgeberwahl:
1. Gutes Image des Unternehmens: 52,2 %
2. Sich mit dem Unternehmen identifizieren können: 52,1 %
3. Stolz sein, beim Unternehmen zu arbeiten: 45,7 %
Auf Arbeitgeberseite wird also vor allem das Image des Unternehmens als wichtig für Bewerber angesehen. Dass Gehältertransparenz und faire Entlohnung ausschlaggebend dafür sind, bei einem Betrieb arbeiten zu wollen, schätzen nur 38 Prozent der Personalverantwortlichen so ein. Viel wichtiger ist es Bewerbern ihrer Ansicht nach, stolz zu sein, beim Unternehmen zu arbeiten. Das sehen aber nur 30,1 Prozent der Arbeitnehmer so.
Sicherheit und Perspektiven sind wichtige Argumente.
In Zeiten häufigerer Jobwechsel und ständiger Veränderung scheinen Arbeitsplatzsicherheit und langfristige Perspektiven im Unternehmen weniger wichtig zu werden. Tatsächlich empfinden aber 72 Prozent der Arbeitnehmer als sehr wichtig, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, und knapp 42 Prozent wünschen sich Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens. Das erkennen nur 54,3 beziehungsweise 20 Prozent der Personalverantwortlichen.
Beliebte Benefits: Bewerber und Personaler sind unterschied-
licher Meinung.
Bei den Zusatzangeboten stimmen HR-Manager auch nicht immer mit der Sichtweise der Bewerber überein. Hier zeigt sich: Personalverantwortliche halten flexible Arbeitszeiten, Weiterbildung und Home-Office für am attraktivsten, während Bewerber lieber mehr Urlaub, günstiges Mittagessen und Parkplätze überzeugen.
• Flexibe Arbeitszeiten, freie Zeiteinteilung,
Gleitzeit: 66 % (Arbeitnehmer) vs. 70,7 % (Personaler)
• Zusätzliche Urlaubstage: 58,5 % vs. 45,7 %
• Aus- und Weiterbildungsangebote: 56,4 % vs. 51,1 %
• Vergünstigtes Mittagessen/Kantine: 52,5 % vs. 28,3 %
• Home-Office-Möglichkeiten: 49,8 % vs. 50 %
• Gratis Erfrischungen (Obst, Kaffee): 46,3 % vs. 20,7 %
• Parkplatz am Firmengelände: 42,5 % vs. 27,2 %
Bei weiteren Benefits wie Sabbaticals, Firmenauto sowie Sport- und Freizeitangeboten zeigt sich der Unterschied ebenso drastisch: ca. 30 Prozent der Arbeitnehmer erachten diese als wichtig, aber nur 16 Prozent der Personalverantwortlichen schätzen das ebenso ein. Flexible Arbeitsplätze, Desk Sharing und ein Betriebskindergarten sind für rund 25 Prozent der Arbeitnehmer wichtig, aber nur 14 Prozent der HR-Manager erkennen das. Die Möglichkeit, Haustiere mit zur Arbeit zu nehmen, wird überhaupt nur von drei Prozent der Personaler als wichtig erachtet, während es in Wahrheit für 16 Prozent der Bewerber eine Rolle bei der Arbeitgeberwahl spielt.
Was Bewerber wollen, hängt von der Generation ab.
Sieht man sich die Wichtigkeit der Benefits nach Generation an, erkennt man große Unterschiede: Flexible Arbeitszeiten sind 72,7 beziehungsweise 71,1 Prozent der 30- bis 49-Jährigen wichtig, aber nur 62,9 Prozent der Arbeitnehmer unter dreißig. Home-Office-Möglichkeiten sind für die junge Generation ebenso weniger relevant. Sabbaticals und längere Auszeiten empfinden die 15- bis 29-Jährigen dagegen um einiges attraktiver als ihre älteren Kollegen. Sport- und Freizeitangebote sind für 44,8 Prozent der unter Dreißigjährigen interessant, aber nur 33,9 Prozent der 30- bis 39-Jährigen geben das an.
Natürlich, die faule Jugend will nur Auszeit, Freizeit und Sport, könnte man jetzt glauben. Tatsächlich zeigt sich aber ein anderes Bild: Aufstiegsmöglichkeiten und schnell Karriere machen zu können sind den 15- bis 29-Jährigen so wichtig wie keiner anderen Altersgruppe.
Website: www.karriere.at
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