Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.







Magazine aktuell


#gabb aktuell



18.09.2019, 4104 Zeichen

Das Geschäftsmodell „Krise“. Vielleicht ist es dem laufenden Wahlkampf in Österreich geschuldet, vielleicht einem Hinterfragen, ob der Zug, alles nachhaltig zu bewerten auch bei der Frage nach der Nachhaltigkeit von Krisen endet, Fakt ist, die Sensibilität gegenüber der Definition „Krise“ sinkt permanent. So viele neue Krisen wie derzeit gab es selten zuvor. Wir sind nahezu umringt von ihnen.

Bevor wir uns nun alphabetisch an den Krisen emporarbeiten (Ausländerproblematik, Argentinien, Alterspflege, arabisches Öl ist grad über Nacht dazu gekommen und dahinter wartet schon Bienensterben, Brasiliens Urwald, …) vielleicht ein Gedanke an jene Art von Krise, die uns an den Kapitalmärkten berührt. Und das ist jede Krise die Kurse und Werte an Kapitalmärkten bewegt. Klar. Damit wird der Passus „Sentiment“, nämlich jene Gefühlsrichtung die mit dem Empfinden einer solchen Krise verbunden ist, mitgeliefert. Und, sind wir uns ehrlich, heutzutage geht es offenbar nur mehr um dieses Sentiment. Hard Facts wirken hier eigentlich sogar störend, weil sie zumeist beruhigend relativieren.

Wenn man glaubt, dass dies alles vielleicht nicht so ist, weil, ehklar, das Öl brennt ja , und uhh, was wenn wir deswegen morgen nicht mehr den Dodge RAM volltanken können, verkennt man die Zielrichtung. Es leben nämlich jede Menge unserer Entscheidungsträger von diesem Sentiment. Und das gar nicht mal so schlecht. Zum Beispiel unsere Finanzminister. Ich kenne keinen einzigen von ihnen, der sich über die tiefen Zinsen und Renditen wirklich beschwert hat, obwohl diese ja merken müssten, dass es in etlichen Sektoren und Branchen gerade deswegen immer zäher (wenn überhaupt) voran geht. Nein, denn dann würde ja der Brunnen nicht mehr sprudeln an dem man sich so gütlich tut. Also, Krisenmanagement muss her. Weil wir haben ja (noch immer) eine Krise. So überrascht es gar nicht, dass kurz nachdem in Euroland die ultranegativen Renditen wieder in Richtung Null steigen könnten sofort eine Erwartungshaltung propagiert wird, dass demnächst, also quasi knapp vor der Türe stehend, Tariferhöhungen aus USA passieren werden. Tarife ziehen halt immer. Und schon sinken die Renditen wieder. Das Geschäftsmodell Staats-Refinanzierung ohne Leistung ist wieder intakt. Genauso der globale Ölmarkt. Ein permanentes Hin- und Her-Argumentieren von Ölproduzenten, die sich als Wohltäter ihrer Wirtschaft aufspielen und deswegen tiefere Ölpreise fordern, obwohl sie höhere wollen. Die eigene Strategie wird permanent durch Beschuldigen irgendwelcher Nationen überdeckt.

Die Kapitalmärkte sind langsam aber doch in die Phase eingetreten wo die sture Definition einer Krise nicht mehr ausreicht um mittelfristig das Sentiment zu bestimmen. In UK liefert mittlerweile nur mehr die Suche nach der nächsten Brexit-Absurdität Aufmerksamkeitshöhepunkte. In den USA wird die Marktreaktion nach einem drohenden Zwitschern immer geringer, jene auf positive und besänftigende Töne hingegen nimmt zu. In der EU lässt ein finster dreinblickender Mario Draghi keinen Bondmanager mehr in Ehrfurcht erzittern, im Gegenteil, er wird plötzlich als schlauer Fuchs tituliert, der seinen baldigen Abgang einfach nur mit der Formulierung langfristiger Konsequenzen garniert.

Und zum Schluss noch etwas Positives und das gerade vom österreichischen Wahlkampf. Nein, es ist nicht das Wort „Börse“ im Zusammenhang mit Verantwortung, Selbstregulierung oder Wachstum gefallen. Es fiel gar nicht (auch das könnte man schon als positiv bewerten). Was aber so positiv ist, ist die Tatsache, dass bisher nicht mit irgendeinem schlechten Zustand der österreichischen Wirtschaft, als in einer „Krise“ befindlich oder kurz vor einer solchen stehend, gewettert wurde. Der Idealzustand scheint erreicht. Wenn alles gut ist, kann man es nicht mehr als „schlecht“ benutzen. Somit trösten wir uns: Der einzig erkennbare Vorteil, wenn man im Politgeschehen den Kapitalmarkt ausblendet, ist jener, dass man diesen dadurch auch nicht verbal missbrauchen braucht.

Fast schon bullish.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 18.09.)



BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #619: Neuer bei Addiko, dad.at mit Milestone und grossem Neukundenpaket, alle Details Börsentag Wien 4.6.




 

Bildnachweis

1. #gabb goboersewien

Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Strabag, CA Immo, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, Kapsch TrafficCom, ATX TR, S Immo, AT&S, Rosgix, RBI, ATX, ATX Prime, FACC, Marinomed Biotech, Erste Group, Polytec Group, Agrana, EuroTeleSites AG, Gurktaler AG Stamm, Gurktaler AG VZ, Immofinanz, Semperit, Oberbank AG Stamm, Lenzing, Amag, EVN, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


Random Partner

Aluflexpack AG
Das Kerngeschäft der Aluflexpack AG (Aluflexpack) umfasst die Entwicklung und Herstellung hochwertiger flexibler Primärverpackungen im industriellen Ausmaß mit einem Schwerpunkt auf Aluminium basierten Verpackungen wie zum Beispiel Aluminium-Kaffeekapseln, Standbodenbeutel, Alu-Schalen, Deckel, Verpackungen für die Süßwarenindustrie und Durchdrückpackungen für den Pharmabereich.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2UVV6
AT0000A2WCB4
AT0000A2H9F5
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    #gabb #1570

    Featured Partner Video

    Alsercast #4: Special Guest Martina Malyar, dazu Alert beim Althan Quartier, Bezirkslauf-Spoiler und 42 Jahre Frauensolidarität im 9.

    Podcast-Host Christian Drastil (ich) arbeitet und lebt im Alsergrund, bekommt aber von den Vor-Ort-Geschehnissen nicht viel mit. Daher die Idee zum Alsercast, einem Mashup aus Alsergrund und Podcas...

    Books josefchladek.com

    Federico Renzaglia
    Bonifica
    2024
    Self published

    Sergio Castañeira
    Limbo
    2023
    ediciones anómalas

    François Jonquet
    Forage
    2023
    Void

    Sebastián Bruno
    Ta-ra
    2023
    ediciones anómalas

    Robert Frank
    The Americans (fifth American edition)
    1978
    Aperture

    Fast schon bullish (und eine alphabetische Aufzählung der aktuellen Krisen) (Wolfgang Matejka)


    18.09.2019, 4104 Zeichen

    Das Geschäftsmodell „Krise“. Vielleicht ist es dem laufenden Wahlkampf in Österreich geschuldet, vielleicht einem Hinterfragen, ob der Zug, alles nachhaltig zu bewerten auch bei der Frage nach der Nachhaltigkeit von Krisen endet, Fakt ist, die Sensibilität gegenüber der Definition „Krise“ sinkt permanent. So viele neue Krisen wie derzeit gab es selten zuvor. Wir sind nahezu umringt von ihnen.

    Bevor wir uns nun alphabetisch an den Krisen emporarbeiten (Ausländerproblematik, Argentinien, Alterspflege, arabisches Öl ist grad über Nacht dazu gekommen und dahinter wartet schon Bienensterben, Brasiliens Urwald, …) vielleicht ein Gedanke an jene Art von Krise, die uns an den Kapitalmärkten berührt. Und das ist jede Krise die Kurse und Werte an Kapitalmärkten bewegt. Klar. Damit wird der Passus „Sentiment“, nämlich jene Gefühlsrichtung die mit dem Empfinden einer solchen Krise verbunden ist, mitgeliefert. Und, sind wir uns ehrlich, heutzutage geht es offenbar nur mehr um dieses Sentiment. Hard Facts wirken hier eigentlich sogar störend, weil sie zumeist beruhigend relativieren.

    Wenn man glaubt, dass dies alles vielleicht nicht so ist, weil, ehklar, das Öl brennt ja , und uhh, was wenn wir deswegen morgen nicht mehr den Dodge RAM volltanken können, verkennt man die Zielrichtung. Es leben nämlich jede Menge unserer Entscheidungsträger von diesem Sentiment. Und das gar nicht mal so schlecht. Zum Beispiel unsere Finanzminister. Ich kenne keinen einzigen von ihnen, der sich über die tiefen Zinsen und Renditen wirklich beschwert hat, obwohl diese ja merken müssten, dass es in etlichen Sektoren und Branchen gerade deswegen immer zäher (wenn überhaupt) voran geht. Nein, denn dann würde ja der Brunnen nicht mehr sprudeln an dem man sich so gütlich tut. Also, Krisenmanagement muss her. Weil wir haben ja (noch immer) eine Krise. So überrascht es gar nicht, dass kurz nachdem in Euroland die ultranegativen Renditen wieder in Richtung Null steigen könnten sofort eine Erwartungshaltung propagiert wird, dass demnächst, also quasi knapp vor der Türe stehend, Tariferhöhungen aus USA passieren werden. Tarife ziehen halt immer. Und schon sinken die Renditen wieder. Das Geschäftsmodell Staats-Refinanzierung ohne Leistung ist wieder intakt. Genauso der globale Ölmarkt. Ein permanentes Hin- und Her-Argumentieren von Ölproduzenten, die sich als Wohltäter ihrer Wirtschaft aufspielen und deswegen tiefere Ölpreise fordern, obwohl sie höhere wollen. Die eigene Strategie wird permanent durch Beschuldigen irgendwelcher Nationen überdeckt.

    Die Kapitalmärkte sind langsam aber doch in die Phase eingetreten wo die sture Definition einer Krise nicht mehr ausreicht um mittelfristig das Sentiment zu bestimmen. In UK liefert mittlerweile nur mehr die Suche nach der nächsten Brexit-Absurdität Aufmerksamkeitshöhepunkte. In den USA wird die Marktreaktion nach einem drohenden Zwitschern immer geringer, jene auf positive und besänftigende Töne hingegen nimmt zu. In der EU lässt ein finster dreinblickender Mario Draghi keinen Bondmanager mehr in Ehrfurcht erzittern, im Gegenteil, er wird plötzlich als schlauer Fuchs tituliert, der seinen baldigen Abgang einfach nur mit der Formulierung langfristiger Konsequenzen garniert.

    Und zum Schluss noch etwas Positives und das gerade vom österreichischen Wahlkampf. Nein, es ist nicht das Wort „Börse“ im Zusammenhang mit Verantwortung, Selbstregulierung oder Wachstum gefallen. Es fiel gar nicht (auch das könnte man schon als positiv bewerten). Was aber so positiv ist, ist die Tatsache, dass bisher nicht mit irgendeinem schlechten Zustand der österreichischen Wirtschaft, als in einer „Krise“ befindlich oder kurz vor einer solchen stehend, gewettert wurde. Der Idealzustand scheint erreicht. Wenn alles gut ist, kann man es nicht mehr als „schlecht“ benutzen. Somit trösten wir uns: Der einzig erkennbare Vorteil, wenn man im Politgeschehen den Kapitalmarkt ausblendet, ist jener, dass man diesen dadurch auch nicht verbal missbrauchen braucht.

    Fast schon bullish.

    (Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 18.09.)



    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #619: Neuer bei Addiko, dad.at mit Milestone und grossem Neukundenpaket, alle Details Börsentag Wien 4.6.




     

    Bildnachweis

    1. #gabb goboersewien

    Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Strabag, CA Immo, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, Kapsch TrafficCom, ATX TR, S Immo, AT&S, Rosgix, RBI, ATX, ATX Prime, FACC, Marinomed Biotech, Erste Group, Polytec Group, Agrana, EuroTeleSites AG, Gurktaler AG Stamm, Gurktaler AG VZ, Immofinanz, Semperit, Oberbank AG Stamm, Lenzing, Amag, EVN, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


    Random Partner

    Aluflexpack AG
    Das Kerngeschäft der Aluflexpack AG (Aluflexpack) umfasst die Entwicklung und Herstellung hochwertiger flexibler Primärverpackungen im industriellen Ausmaß mit einem Schwerpunkt auf Aluminium basierten Verpackungen wie zum Beispiel Aluminium-Kaffeekapseln, Standbodenbeutel, Alu-Schalen, Deckel, Verpackungen für die Süßwarenindustrie und Durchdrückpackungen für den Pharmabereich.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2UVV6
    AT0000A2WCB4
    AT0000A2H9F5
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      #gabb #1570

      Featured Partner Video

      Alsercast #4: Special Guest Martina Malyar, dazu Alert beim Althan Quartier, Bezirkslauf-Spoiler und 42 Jahre Frauensolidarität im 9.

      Podcast-Host Christian Drastil (ich) arbeitet und lebt im Alsergrund, bekommt aber von den Vor-Ort-Geschehnissen nicht viel mit. Daher die Idee zum Alsercast, einem Mashup aus Alsergrund und Podcas...

      Books josefchladek.com

      Tommaso Protti
      Terra Vermelha
      2023
      Void

      Futures
      On the Verge
      2023
      Void

      Helen Levitt
      A Way of Seeing
      1965
      The Viking Press

      Todd Hido
      House Hunting
      2019
      Nazraeli

      Jerker Andersson
      Found Diary
      2024
      Self published