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Manchmal hat auch Luntsch recht, aber er hält den Markt für unfehlbarer als sich selbst (Günter Luntsch)

Bild: © Michaela Mejta, photaq.com , Günter Luntsch (BSN)

13.03.2020, 7891 Zeichen

Investor Klapperschlange. Hat der Markt immer recht? Die Stunde der Sparbuchsparer. Mir fallen heute so viele Überschriften ein, ich kann mich nicht entscheiden. Dieser Tage habe ich auf einer deutschen Seite gelesen, Investoren seien so schnell wie Klapperschlangen, sie würden auf Nachrichten sofort reagieren. Eine kleine Meldung, und die Börse stürzt ab. Genauso liest man oft davon, dass der Markt immer recht habe. Die Richtigkeit beider Aussagen können wir getrost anzweifeln. Nehmen wir als Beispiel die Börse der letzten Wochen, im Angesicht von Corona. Meine Do&Co-Aktien wollte ich "bei gutem Wind" ja schon lange verkaufen. Aber wer die Aktie beobachtet hat, hat gemerkt, dass sie sehr stark war, nach jedem kleinen Rücksetzer ist sie unbeirrbar gestiegen. Das muss doch einen Grund haben? Gut, denkt man sich, der Markt hat immer recht, lassen wir sie steigen. Aber wollen wir nicht gierig werden. Kurz vor 100 hab ich mehrere (optimistische) Verkaufsaufträge gegeben, um ganz wenig ist es sich nicht ausgegangen, dass sie verkauft werden. Das war mir insgeheim ganz recht, ich hatte "so ein Gefühl", dass es nicht dringend ist, mich von ihnen zu trennen. Die Vernunft sagte mir da schon seit einigen Tagen bzw. Wochen, dass die Corona-Probleme in China natürlich nicht gut für ein Unternehmen sein werden, das einen Gutteil seines Geschäfts im Catering auf internationalen Flügen macht. Zusätzlich zum bekannten Problem Türkei. Der Virus kam immer näher, grassierte in Norditalien. Der Börse war das wurscht, und die Börse hat immer recht. Von wegen Klapperschlange! Obwohl sowohl internationale Experten als auch Regierungen (abgesehen von den üblichen Realitätsverweigeren) sagten, dass der Coronavirus gefährlich ist und um jeden Preis eingedämmt werden muss, reagierten die Anleger wie eine verschlafene Salatschnecke. Keine Panik, weil: der Markt hat immer recht. Manchmal hat auch Luntsch recht, aber er hält den Markt für unfehlbarer als sich selbst.

Und irgendwann reagierten die Anleger dann doch, und zwar so, dass wir getrost von Panik sprechen können. Denn was hat sich wirklich geändert von dem Zeitpunkt, als "nur" Wuhan abgeriegelt und viele Fabriken in China temporär geschlossen wurden, bis zum dem Zeitpunkt, als wir gemerkt haben, dass der Virus auch in Deutschland, Italien und Österreich ist? Das einzige, was für mich wirklich neu dazu gekommen ist, ist die Aussage, dass der Virus sowieso die meisten Menschen erwischen wird, dass die Ausbreitung aber aus dem Grund "gebremst" werden muss, weil nicht genug Beatmungsgeräte für die Risikogruppen (Alte, Kranke) zur Verfügung stehen. Wenn zu viele gleichzeitig schwer erkranken, können viele nicht beatmet werden, deswegen würden viel mehr Menschen sterben. Soweit kann ich die Maßnahmen der Regierungen nachvollziehen und möchte diese Art von "Panik" nicht kritisieren. Auch wenn es die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Steuerzahler wohl viel mehr Geld kosten wird, als man sich derzeit ausmalen kann. Dass die Regierung der Wirtschaft wirklich helfen will, sollten wir jedenfalls gleich vergessen. Arbeitsplätze und so, das sind nur schöne Worte, erst in den letzten Tagen hat man den Zanoni mit seinem Concord Card Casino und 600 Arbeitsplätzen durch eine eigens gegen ihn geschaffene Gesetzesänderung in den Konkurs geschickt, und niemand hat mit der Wimper gezuckt.

Ja, seit dem 12.3.2020 sehe auch ich, der ich an der Börse schon viel erlebt habe, im aktuellen Kursverfall einen "Crash". Ich habe in letzter Zeit gar nichts gehandelt, habe den Do&Co-Kurs beobachtet, bin nicht rechtzeitig raus, schlechtes Timing. Sicher ist es schad drum, dass ich nicht bei 98 Euro realisiert habe, alle Gewinne sind weg, plötzlich bin ich sogar in der Verlustzone. Aber ein Kursverfall von 50% bei Do&Co tut mir weniger weh als eine Insolvenz bei Sanochemia. Denn ich sehe in Aktien so etwas wie Sachwerte. Es geht rauf, es geht runter, die Schwankungen sind nicht in jedem Zyklus gleich, und bei insolventen Aktien gehts leider nie mehr rauf, so ein Verlust ist ziemlich endgültig, aber so wie viele von uns vor vielleicht 4 Wochen traurig waren, dass es keine günstigen Kaufgelegenheiten mehr gibt, weil die Aktienkurse immer höher steigen, keine Trendwende in Sicht, es fließt ja immer neues Geld an die Börse, weil es auf dem Sparbuch keine Zinsen mehr gibt, so trauern sie jetzt, dass es unvermutet so weit runter geht. Hamma alles schon gehabt. Ich hab auch keine Freude an den billigen Kursen, sie sind mir ein bisserl zu früh gekommen. Ich hätte mir gerne nach dem Verkauf meiner Do&Co-Aktien jetzt die doppelte Menge gekauft, oder bald die drei- oder vierfache, was weiß man schon, gestern haben wir ja viele unglaubliche Kurse gesehen. So aber kann ich nur mit einer kleinen "Bullet" zuschlagen und muss eine sorgfältige Entscheidung treffen: welche Aktie zu welchem Zeitpunkt? Aber wenigstens habe ich aus Fehlern gelernt und keine Aktien auf Kredit gekauft, nur darum bin ich dieses Mal so entspannt. Es tut mir wirklich leid, dass es einige Menschen aktuell ziemlich schlimm erwischt. "Wer Aktien auf Kredit kauft, ist ein Spieler!" hat vor einigen Monaten ein Schuldnerberater unmissverständlich gesagt. Schulmeistern möchte ich niemanden, ich habe diese Erfahrungen ja auch selbst machen müssen. Nur möchte ich denen, die es diesmal schlimm erwischt hat, sagen: Wenn Ihr jetzt nicht kaufen könnt, das ist das geringere Problem, denn Kaufchancen werden immer wieder kommen, schaut bei diesem Crash einmal, dass Ihr das mit den Banken regelt, dass Ihr da halbwegs heil herauskommt, Verluste müsst Ihr wohl realisieren, gehebelt sogar, aber vermeidet diesen Fehler in Zukunft, der nächste Crash kommt bestimmt, und vielleicht seid Ihr auf diesen vorbereitet und könnt die günstigen Kurse das nächste Mal für Euch nutzen!

Der Hasardeur und der Sparbuchsparer, über diese beiden Typen habe ich ausführlich geschrieben, zur Auffrischung: https://boerse-social.com/2018/09/24/anlage-_vs_vermogenspyramide_sparer_vs_wertpapierkaufer_gunter_luntsch Ich hoffe, der eine oder andere Sparbuchsparer liegt tatsächlich "auf der Lauer", wie empfohlen, und kann die Panik für eine schöne Zusatzrendite nutzen. Auch wenn er nach ein paar Monaten seine Kursgewinne ins Trockene bringt und aufs altbewährte Sparbuch legt: Es sei ihm vergönnt! Wann tatsächlich der richtige Zeitpunkt zum Einstieg ist, kann ich natürlich nicht sagen. Wer jetzt kauft, kauft schon mal viel billiger als der, der vor 2 Wochen gekauft hat. Ob es noch billiger wird? Wieviel billiger? Und wie lange wird es dauern?

Ich hab ja nur eine kleine "Bullet", ich habe also keine Kaufpanik. Hätte ich aktuell Geld für mehrere Investments zur Verfügung, würde ich sukzessive wohl schon mit dem Einstieg beginnen, aber das ist nur meine eigene Einstellung, sie muss nicht die optimale sein. Ich rate jedenfalls dazu, sich anzuschauen, wie weit die Anlegerpanik fundamental gerechtfertigt ist. Wir sollten realistisch einschätzen, wie sehr der Virus und die Angst davor unsere Welt verändern. Ich z.B. gehe davon aus, dass wir in 2 Monaten mit dem Virus zu leben gelernt haben werden, die Zeit bis dahin wird trotzdem gravierende Spuren in den Bilanzen unserer Firmen hinterlassen. Welche Aktie trifft es stärker, welche trifft es weniger? In erster Linie natürlich trifft es alle Unternehmen, die mit Reisen, Tourismus, Eventmanagement zu tun haben. Es trifft auch die, die Fabriken eine Zeitlang schließen müssen, ob in China, Italien oder Österreich. Wer profitiert? Wohl wenige. Vielleicht Lenzing mit Vliesstoffen für Masken? Vielleicht Semperit (noch) mit Schutzhandschuhen? Ein bisschen Rosenbauer mit Schutzausrüstungen? Und eventuell führt die Seuche sogar zu einem neuen Geschäftsfeld für das eine oder andere Unternehmen, wir sollten die Augen offen halten.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 13.03.)


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