19.03.2020, 5162 Zeichen
Dank Peter Heinrich und dem neuen Börsenradio-Interview mit Börse CEO Christoph Boschan bekommen wir nun einen Einblick auf die Auswirkungen des Corona Virus auf die Wiener Börse.
Der Betrieb an der Wiener Börse kann ganz klar durch Homeoffice aufrechterhalten werden. Im Laufe der letzten Woche wurde dies Schritt für Schritt vorbereitet, sodass vergangenen Freitag schon zirka 70 Prozent von zu Hause aus gearbeitet haben. Heute sind lediglich noch Herr Boschan selbst und zwei weitere Mitarbeiter vor Ort, um die Stellung zu halten. Allerdings ist keiner der Anwesenden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, sondern zu Fuß oder mit dem Fahrrad und könnte seine Dienste auch von zu Hause aus tätigen. Die Dauer der "Corontäne" kann noch nicht abgeschätzt werden, aber an der Wiener Börse stellt dies kein Problem dar, sie ist auf eine unbegrenzte Zeit vorbereitet und kann das problemlos durchhalten.
Die Tätigkeit der Börse kann in zwei große Bereich aufgeteilt werden: Technik und Administration. Die Administration kann klarerweise problemlos von zu Hause aus geregelt werden, den Organisationsauftrag der Technik betrifft in erster Linie das Team der Wiener Börse, aber auch alle Technikpartner wie die Deutsche Börse. Genauso ist die Wiener Börse auch für ihre Partnerbörsen in Zentral- und Südosteuropa verantwortlich. Die Betriebsbereitschaft untereinander bleibt erhalten und ist dauerhaft gesichert, da die Systeme längst noch nicht an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt und alle Risikosysteme adjustiert und getestet sind. Somit kann auch der technische Börsenbetrieb problemlos weiterlaufen.
Die Handelsüberwachung und Market Maker funktionieren auch weiterhin und zwar ebenfalls über Homeoffice, da die Mitarbeiter von zu Hause aus auf die Systeme zugreifen können.
Doch das Verlegen der Arbeit nach Hause ist lange nicht die einzige Problematik, die das Coronavirus für die Wiener Börse mit sich bringt: Seit Jahresbeginn hat der ATX fast 50 Prozent verloren. Trotzdem wird das Handeln an der Wiener Börse nicht eingestellt, denn selbst wenn die Handelsaussetzung einer Börse nicht neu wäre, ist es jedoch ein sehr altes Modell und die Offenhaltung der Märkte hat nun oberste Priorität, da die Börsen kritische Infrastrukturen sind, sich bei einer Schließung klarerweise viele zu erledigende Aufträge aufstauen würden und man vor allem nur ausweichen würde in wenig regulierte und nicht transparente außerbörsliche Handelssysteme.
Das Volatilitätsmanagement im System selbst, wo die Börse nicht komplett schließt, sondern zum Beispiel zur Handelseröffnung einige Minuten aussetzt, was in Amerika an den Börsen gerade passiert und für die Amerikaner noch neu ist, ist in Europa schon seit Jahren in allen Systemen integriert und Marktstandard auf Einzelhandel Basis.
Eine Änderung wird jedoch angedacht um die Situation zu entschärfen: Seit der letzten Bankenkrise gibt es ja ein Verbot des ungedeckten Leerverkaufs (naked short sellings) und was man laut Herrn Boschan in dieser Situation überlegen sollte, wäre das zusätzliche Verbieten von gedeckten Leerverkäufen (short selling) europaeinheitlich, natürlich ausgenommen der Liquiditätsspende, des Market Makings und der Absicherungsgeschäfte. Um so eine Änderung durchführen zu können muss sich die nationale Behörde mit der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) abstimmen.
Nicht nur in Österreich sind die Kurse stark gefallen, aber den ATX hat es diesmal besonders hart getroffen, das hat zwei offensichtliche und einen nicht so offensichtlichen Grund: Einerseits liegt das an der Komposition des nationalen Index mit einem Bankenschwerpunkt und einem Commodity- (Öl- und Stahl-) Schwerpunkt, was die Bereiche sind, die es jetzt besonders hart getroffen hat und dass viele internationale Investoren aus Großbritannien und den USA hier engagiert sind. Andererseits, was nicht so offensichtlich ist, wurde das frühe und weitgehende Eingreifen Österreichs auf das Eintreffen des Coronavirus vor Ort, was natürlich sehr gut und wichtig war, in internationalen Investorenkreisen jedoch teilweise falsch verstanden, da diese davon ausgehen, dass es nun auch einen vollständigen wirtschaftlichen Shutdown geben wird, was aber nicht der Fall ist.
Auch wenn Österreich, wie gerade erwähnt, besonders stark getroffen wurde, ist Herr Boschan fest überzeugt davon, dass es als eines der ersten Länder wieder aus dieser Krise herauskommen wird, wirtschaftlich und gesundheitlich, da Österreich einerseits ein sehr gutes Gesundheitssystem hat und durch das frühe Eingreifen das Schlimmste verhindern konnte und andererseits, was die Wirtschaft betrifft, die Unternehmen des ATX in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen und teilweise Weltmarktführer in ihren Bereichen sind und noch dazu einen Anschluss an den osteuropäischen Raum haben, wo der Wachstum doppelt so hoch sein wird und diese Stärke der Unternehmen nicht einfach so von einen Tag auf den Anderen verschwindet.
Anm: Leerverkaufsverbot bereits umgesetzt, das Interview ist unter http://www.boerse-social.com/podcasts zu hören.
(Der Input von Leya Hempel für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 19.03.)
Börsenradio Live-Blick, Di. 23.4.24: DAX fester und zeitweise über 18000, SAP noch fester, VW/Mercedes/BMW in China
BMW
Uhrzeit: 13:50:21
Veränderung zu letztem SK: 0.09%
Letzter SK: 105.85 ( 0.00%)
Bildnachweis
1.
Christoph Boschan
>> Öffnen auf photaq.com
Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Immofinanz, Palfinger, Flughafen Wien, S Immo, Frequentis, EVN, Erste Group, Mayr-Melnhof, Pierer Mobility, UBM, AT&S, Cleen Energy, Lenzing, Rosenbauer, RWT AG, Warimpex, Oberbank AG Stamm, SW Umwelttechnik, Athos Immobilien, Kapsch TrafficCom, Agrana, Amag, CA Immo, OMV, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.
Random Partner
Knaus Tabbert
Die Knaus Tabbert AG ist ein führender Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa mit Hauptsitz im niederbayerischen Jandelsbrunn. Weitere Standorte sind Mottgers, Hessen, Schlüsselfeld sowie Nagyoroszi in Ungarn. Das Unternehmen ist seit September 2020 im Segment Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Wiener Börse zu Mittag stärker: RBI, Bawag, Frequentis gesucht, DAX-Blic...
» ABC Audio Business Chart #101: Die verborgene 13-Billionen-Welt der Priv...
» Börsenradio Live-Blick 23/4: Gold runter, DAX fester und zeitweise über ...
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Bayer, Beiersdorf, SAP, AT&S, Amag, Varta
» ATX-Trends: AT&S, RBI, Addiko, UBM, S Immo, Strabag, Erste Group ....
» BSN Spitout Wiener Börse: Oberbank zurück über dem MA200
» Österreich-Depots: Stabil (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 22.4.: Mayr-Melnhof, S Immo, CA Immo (Börse Geschichte) ...
» Strabag kauft zu, US-Auftrag für Kapsch TrafficCom, Auszeichnungen für A...
» Nachlese: Societe Generale, Lisa Reichkendler, Yvonne Heil (Christian Dr...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A39UT1 | |
AT0000A39G83 | |
AT0000A2C5J0 |
- Wiener Börse zu Mittag stärker: RBI, Bawag, Frequ...
- ABC Audio Business Chart #101: Die verborgene 13-...
- Vormittags-Mover: European Lithium, Ahlers, Klond...
- Unser Robot findet: Beiersdorf, Commerzbank, E.On...
- Erste Group finanziert Windpark in Rumänien
- Post: MitarbeiterInnen erhalten 6,45 Prozent mehr...
Featured Partner Video
Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung zum ATX, Missverständnis Matejka und Poetry Slam
Die Wiener Börse Party ist ein Podcastprojekt für Audio-CD.at von Christian Drastil Comm.. Unter dem Motto „Market & Me“ berichtet Christian Drastil über das Tagesgeschehen an der Wiener Börse....
Books josefchladek.com
Futures
On the Verge
2023
Void
Martin Frey & Philipp Graf
Spurensuche 2023
2023
Self published
Cristina de Middel
Gentlemen's Club
2023
This Book is True
Naotaka Hirota
La Scène de la Locomotive à Vapeur
1975
Yomiuri Shimbun