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Innovation, ­Regulatorik und exogene Schocks

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Liechtensteins einzigartige und erfolgreiche Symbiose im Umgang mit Blockchain-Technologie 

Nachhaltige Innovation setzt sich auch in Krisenzeiten durch 

Das Jahr 2020 sucht mit einer Pandemie, die die Welt noch immer fest im Griff hat, seinesgleichen. Da ist es nur eine natürliche Konsequenz, dass Innova­tionsthemen erst einmal auf Eis gelegt werden, um sich auf das zu konzentrieren, was wirklich notwendig ist, um die sozialen und wirtschaftlichen Folgen eines solchen „Black Swan“-Ereignisses wie der ­COVID-19-Krise abzumildern. Für die Blockchain-Technologie scheint jedoch das Gegenteil der Fall zu sein: Unbeeindruckt von der Pandemie werden Investitionen in diese Technologien nur im Extremfall zurückgeschraubt, und der Prozess, die Technologie mehr und mehr in unsere Wirtschaft zu integrieren, geht mit ­hohem Tempo weiter.

Spannende neue Entwicklungen im Blockchain-Bereich betreffen sowohl das Feld der geschäftlichen Anwendungsfälle (aktuell vor allem B2B) und Unternehmen, die beginnen, die Technologie in ihre Lieferketten zu integrieren, als auch die ständig fortschreitende Institutionalisierung der Blockchain-Technologie, oder allgemeiner der Distributed-Ledger-Technologien (DLT), im Hinblick auf die offizielle staatliche Akzeptanz, Regulierung und ­öffentliche Debatte.  Wir als Verbraucher können in Echtzeit beobachten, wie die Blockchain-Technologie in verschiedenen Kontexten und Anwendungen Einzug hält und die Blockchain so langsam in den Alltag integriert wird, beispiels­weise indem COVID-19-Testergebnisse oder Impfdaten mit Hilfe dieser Technologie verwaltet werden. Die Möglichkeiten scheinen derzeit endlos zu sein. 

Darüber hinaus ist klar, dass eine neue Innovation wie die Blockchain-Technologie nur dann bestehen und wachsen kann, wenn genügend Wissen über sie verbreitet ist und sie in Kreisen von Aufsichtsbehörden und offiziellen Institutionen mit positiver Semantik diskutiert wird. Dies zeigt sich besonders in der heutigen Zeit, in der sich neue (technologische) ­Konzepte mit ihren einzigartigen Wertversprechen durchsetzen können und versuchen, bestehende und neu entstehende Probleme zu lösen. In diesem Zusammenhang und gerade in Anbetracht der aktuellen Situation kommt dem in Liechtenstein in 2020 implementierten Regulierungsansatz eine besondere Bedeutung zu. Dieser zeigte auch in Krisenzeiten seine besonderen Stärken, indem er öffent­liches und wirtschaftliches Interesse an einem regulatorischen Rahmen ausrichtete, der kontinuierliche und nachhaltig erfolgreiche Blockchain-Innovationen ermöglicht. 

Liechtensteins einzigartiger Ansatz 

Liechtenstein ist das erste Land der Welt, dem es gelungen ist, ­einen institutionellen Rahmen zu schaffen, der es erlaubt, nahezu alle Rechte und letztlich jeden Vermögenswert überhaupt zu tokenisieren. Tokenisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, das ­Eigentum an bestimmten physischen Gütern oder immateriellen Vermögenswerten, wie beispielsweise Rechten im juristischen Sinne, mit Hilfe von Konzepten, die auf dem Einsatz der Blockchain-Technologie basieren, digital abzubilden (d.h. in einer bestimmten Form digital zu verbriefen). Die Bandbreite der zu tokenisierenden Objekte ist so groß wie die mögliche technische Ausgestaltung der Tokenisierung selbst: Von Staatsanleihen bis hin zu Anteilen an Immobilienprojekten ist alles möglich.

Liechtenstein nennt dieses Rahmenwerk das Gesetz über „Token und vertrauenswürdige Technologie-Dienstleister“ (umgangssprachlich der „Liechtenstein Blockchain Act“) und hat es 2019 vorgestellt. Das TVTG ist ein universeller institutioneller Rahmen, der sich ­weder auf eine bestimmte Art von Blockchain-Technologie (im Gesetz „vertrauenswürdige Technologie“) festlegt noch ein Recht oder ­einen Vermögenswert zur Tokenisierung ausschließt. Das grund­legende ­Referenzmodell ist das sogenannte „Token-Container-­Mo­dell“, bei dem jedes beliebige Asset oder Recht als Token verpackt werden kann. 

Ein Champion im internationalen Vergleich 

Im internationalen Vergleich zeigt Liechtenstein, wie eine ­perfekte Symbiose in Bezug auf die Förderung von technologischer Innovation zwischen öffentlichem und privatem Sektor ausgestaltet werden kann. Wenn eine Regierung mit dem eigenen Ansatz interna­tional erfolgreich sein will, wenn es um die Ermöglichung neuer Technologien geht, muss sie mit dem privaten Sektor zusammenarbeiten, und dazu gehört auch, dass die Akteure sich gegenseitig Kompetenzen einräumen - der Staat räumt der Privatwirtschaft entsprechend abgesicherte und im Anwendungskontext praktikabel geregelte Freiräume für Innovationen ein, und die Privatwirtschaft räumt auch ein gewisses Maß an notwendiger Staatlichkeit und staatlicher Regulierung der Innovation ein, damit die Innovation nicht Gefahr läuft, irgendwo Schaden anzurichten oder das Gemeinwohl für das Land zu mindern. Liechtenstein hat die Notwendigkeit dieser Symbiose früh erkannt und gehandelt. Wenn ein Land in Bezug auf die Blockchain-Technologie erfolgreich sein will, um die politische und wirtschaftliche Relevanz voranzutreiben, braucht es eine öffentlich-private Innovations-Symbiose. In den Windschatten Liechtensteins werden sich wohl viele Länder begeben. Der symbiotische Ansatz in Bezug auf die Institutionalisierung der Technologie scheint aktuell der erfolgreichste zu sein.

Was das Blockchain-Universum kurz- und mittelfristig bewegen wird

Leider gibt es auch für Themen wie die ­Blockchain-Technologie ­keine magische Kristallkugel mit zuverlässigen Zukunftsprognosen, aber es gibt definitiv einige brennende Themen für 2021. In erster Linie wird dies das ­Thema Blockchain-Bildung sein, bei dem es ­darum geht, Wissen über die Blockchain-Technologie ­möglichst fundiert und breit zu vermitteln, um das Alleinstellungsmerkmal, das der öffentliche und privatwirtschaftliche Einsatz ­dieser Technologie bietet, noch einmal zu verdeutlichen und verstehen zu können. Ziel ist es, das Wissen über Blockchain-Technologien so weit zu stärken, dass es in den Köpfen der relevanten Stakeholder bis auf Code-Ebene verankert ist: „Knowledge is key“ gilt hier besonders, denn wer das technische Konzept nicht versteht, kann den Mehrwert nicht nutzen. 

Darüber hinaus wird der Fokus vermutlich auf die weitere Institutionalisierung und entsprechende Gesetzgebung rund um die Blockchain-Technologie gelegt. Aber auch die weitere Ökonomisierung mit ersten nachhaltig erfolgreichen Geschäftsmodellen wird eine entsprechende Relevanz bekommen. Auf der institutionellen ­Seite werden wir vielleicht eine Art „Quest for the best“-Wettbewerb oder sogar ein politisches Machtspiel um die besten Ideen auf dem internationalen Spielfeld sehen können. Es wird vorrangig darum gehen, wer die meisten ­Innovationen in seinem Land inkubieren kann.

Auf der wirtschaftlichen Seite erwarten wir aufgrund der gestiegenen Anzahl von Geschäftsanwendungen in Zukunft eine Art Darwinismus: Die wirtschaftlich stärksten geschäftlichen Anwendungsfälle für die Blockchain-Technologie werden in den jeweiligen Branchen und Ländern gewinnen, und sich auch dauerhaft und international durchsetzen können. 

Unabhängig davon, wohin die ­Reise geht, können wir nur noch einmal dringend empfehlen, diese Entwicklungen genau im Auge zu behalten und sich eine eigene, differenzierende Nische im Blockchain-Ökosystem zu sichern, um so den zukünftigen Wohlstand auf individueller und volkswirtschaftlicher Ebene zu sichern.

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