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In den Fängen der toxischen Spinne

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Thekla „The Toxic Spider“ kämpft seit 2019 in Japan und erregt mit ihrem spinnenartigen Kampfstil dort wie hierzulande große Aufmerksamkeit. Denn tatsächlich sind ihre Wurzeln in der Wiener Untergrund-Wrestling-Szene zu finden.
von Rudolf Preyer

Jüngst ging ein Video von Thekla viral: Einem Angriff ihrer Gegnerin weicht sie aus, indem sie die Brücke macht – und sich nach hinten auf alle Viere beugt. Jetzt krabbelt sie wie eine Spinne auf ihre Kontrahentin zu, richtet sich wieder auf – und wirft sie zu Boden. Wow! Theklas Social Media-Kanäle explodierten regelrecht (siehe auch das IDG-Video unter www.youtube.com/watch?v=iknaHD7-1YU).

Theklas Finishing Move wird auch in der alten Heimat Respekt gezollt – zuletzt gab es in orf.at, Wien heute und im Standard regelrechte Elogen auf die Wrestlerin aus Wien.

Begonnen hat alles mit einer Show in der Wiener Arena, die sie nicht mehr losließ. Danach begann sie selbst in der Wrestling School Austria zu trainieren. Bald kämpfte sie vor Publikum, vor allem im Keller des Gürtellokals „Weberknecht“.

Gerhard Hradil, Leiter der Wrestling School Austria und Kopf der WUW (World Underground Wrestling), war ihr erster Trainer. „Humungus“, so seine Ring-Persona, ist bestens nach Japan vernetzt. Er verhalf ihr 2018 zu einem ersten Kampf dort – ihren Weg ist sie freilich aus purem Selbstvertrauen und mit hartem Training selbst gegangen.

Heute ist Thekla eine große Nummer in Japan, wo Wrestling wesentlich verbreiteter ist als in Österreich. Bis 2021 kämpfte sie für das Wrestling-Promotion-Unternehmen „Ice Ribbon“. Heute kämpft sie als Teil von „Stardom“.

Zu ihrem Ringnamen fand sie schon früh in ihrer Karriere. Das „Toxic“, also „giftig“, in ihrem Namen trägt sie, weil sie einerseits gefährlich ist, andererseits ihr Kampfstil auch hinterlistig sein kann: „Ich bin schnell, sehr beweglich – und verbeiße mich gerne.“

Im Grunde ist Toxic Spider für sie aber nicht nur ein Charakter: „Sie basiert auf der Realität, das bin ja ich.“ Für Thekla war schon früh klar, dass sie ihren echten Vornamen im Ring tragen möchte.

Eine geborene Geschichtenerzählerin

Thekla zu ihrer Rollenauffassung: „Die Story erzähle ich wie eine Künstlerin.“ Ihr gefällt, dass sie jeden Tag eine neue Geschichte erzählen kann und dass sie ihre Kämpfe mal ernster, mal komödiantischer bestreiten kann. Was beim Publikum besonders gut ankommt: „Wenn ich mein gebrochenes Japanisch auspacke, das ist der absolute Renner“, erzählt die 1,55 große Profi-Wrestlerin Indegoschn.

Tatsächlich darf die Storytellerin den akademischen Titel einer Magistra der Künste vor ihren Namen stellen: Sie schloss an der Universität für angewandte Kunst Wien die Klasse „Transmediale Kunst“ bei der unlängst verstorbenen Brigitte Kowanz ab. Durch ihr Elternhaus wurde der Wrestling-Spinne die Kunst in die Wiege gelegt: Mutter Malerin, Vater Bühneninspektor am Burgtheater.

Für Thekla gilt: Wrestling ist Kunst. Sie sieht ihren Auftritt als Performance, bei der die Elemente Schauspiel, Design (Ring-Outfit), Musik (Entrance) und Kreativität im Umgang mit dem eigenen Gimmick zusammenkommen. „Als geborene Rampensau habe ich einfach meine Performance von der Bühne in den Ring verlegt“, resümiert Magistra Thekla.

Pro-Wrestling eben as Art: In Theklas akademischer Abschlussarbeit durfte Wrestling natürlich nicht fehlen. Sie schloss ihr Studium mit einer 25minütigen Show ab, der sie den Namen „Office Girl“ gab. Ihr Oeuvre kritisiert auf traurig-komische Art die moderne Arbeitswelt. Dabei ließ Thekla Posen aus dem Wrestling einfließen und ballerte sich als krönenden Abschluss der Performance durch einen Tisch: Prüfung mit durchschlagendem Erfolg bestanden, lautete das Urteil der Prüfungskommission.

Übte sie in ihrer Jugend Ballett und den Kampfsport Wing Chun, tritt Thekla heute bei World Wonder Ring Stardom, Japans größter Wrestling-Liga, auf. Zudem zeichnet sie Comics, gestaltet Plattencover, entwirft T-Shirts, und spielt, so sie in Wien ist, in der laut ihr „gefährlichsten Punkband Wiens“, den Death Row Groupies. 

Apropos: Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen in Wien, Thekla!

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