04.05.2022, 4140 Zeichen
Die Raiffeisen Bank International hat das Konzernergebnis im 1. Quartal um 39 Prozent auf 442 Mio. Euro gesteigert. Der Zinsüberschuss mit einem Plus von 34 Prozent auf 986 Mio. Euro profitierte den Angaben zufolge vom hohen Kunden-Kreditwachstum in der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres sowie von steigenden Zinssätzen hauptsächlich in Tschechien und Ungarn sowie in Osteuropa. Der Provisionsüberschuss von 683 Mio. Euro (Anstieg: plus 63 Prozent) zeigte – über die Quartale des Vorjahres betrachtet - einen kontinuierlichen volumenbedingten Aufwärtstrend, der im 1. Quartal dieses Jahres verstärkt wurde, so die RBI. Hierbei spielten die geopolitische Situation sowie die Maßnahmen der russischen Zentralbank zu Devisenbeschränkungen sowie den damit verbundenen Zwangskonvertierungen eine wichtige Rolle, die zu erhöhten Kundenaktivitäten im Devisenkassageschäft in Russland führten. Das Handelsergebnis von 184 Mio. Euro ergab sich aus Fremdwährungspositionen gegenüber dem russischen Rubel sowie der Entwicklung des eigenen Credit Spread im Bereich des Zertifikatgeschäfts. Dem standen mit 319 Mio. Euro (plus 319 Prozent) deutlich höhere Risikovorsorgen, davon 316 Mio. Euro in Osteuropa, gegenüber. CEO Johann Strobl im Geschäftsbericht: "Faktoren, wie der Einbruch des Wirtschaftswachstums bei einem gleichzeitig zu erwartenden erheblichen Anstieg der Inflation in Osteuropa, werden voraussichtlich erst in den kommenden Monaten in den Ergebnissen ihren Niederschlag finden. Viele Entwicklungen sind aus heutiger Sicht auch noch nicht seriös abzuschätzen. Wir haben uns deshalb entschlossen, den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr entsprechend anzupassen. Auch wenn 2022 wohl das Jahr mit den größten Herausforderungen für die RBI in ihrer Geschichte werden dürfte, sind wir zuversichtlich diese zu meistern. Diese Einschätzung teilen auch die zwei großen Rating-Agenturen Standard & Poor’s sowie Moody’s, die die Stabilität unserer Bank mit einem unveränderten Rating erst kürzlich bestätigt haben. Dazu trägt auch bei, dass die RBI Teil der Raiffeisen Bankengruppe Österreich mit ihrem mehrstufigen Sicherheitsnetz ist und für größtmöglichen Schutz der Kundeneinlagen sorgt."
Im Ausblick heißt es: "Der Zinsüberschuss dürfte im Jahr 2022 im oberen und der Provisionsüberschuss im mittleren einstelligen Prozentbereich zunehmen. Wir erwarten 2022 ein stabiles Kreditvolumen mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in unseren Kernmärkten Zentral- und Südosteuropas sowie eine Zunahme der Verwaltungsaufwendungen im oberen einstelligen Prozentbereich und darüber hinaus zusätzliche Integrationskosten für die Akquisitionen in Tschechien (Equa bank) und Serbien (Crédit Agricole Srbija) in Höhe von insgesamt rund 100 Millionen Euro. Die Cost/Income Ratio dürfte rund 55 Prozent betragen. Die Neubildungsquote dürfte 2022 voraussichtlich bis zu 100 Basispunkte betragen. Der Konzern-Return-on-Equity dürfte in einer Bandbreite von 8 bis 10 Prozent liegen. Die harte Kernkapitalquote dürfte sich 2022 wieder unserem Ziel von 13 Prozent annähern. Die mittelfristigen Ziele für Konzern-Return-on-Equity und Dividendenausschüttung werden aufgrund der gegenwärtigen Unsicherheiten in Osteuropa ausgesetzt." Strobl: "Unsere Eigenkapitalquote ist in Folge der Erhöhung der Risikoaktiva zurückgegangen. Wir gehen davon aus, dass sie sich im Jahresverlauf wieder stärken und gegen Jahresende sehr nahe bei unserer Zielquote von rund 13 Prozent liegen wird. Aufgrund des Krieges haben wir unseren Ausblick für 2022 angepasst. Trotz steigender Risikokosten erwarten wir für dieses Jahr einen Konzern-Return-on-Equity in einer Bandbreite von 8 bis 10 Prozent.“
Die Bank in der Ukraine habe trotz der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen ihren operativen Betrieb nie unterbrechen müssen. "Als Marktführerin im Agrarsektor hat sie die für das Land so wichtige Getreideaussaat maßgeblich finanziert. In Russland haben wir seit Kriegsbeginn unser Neugeschäft weitgehend eingestellt. Wir treiben die Evaluierung unserer strategischen Optionen, die auch einen geordneten Rückzug aus Russland beinhalten, konsequent voran", so Strobl.
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