14.11.2022,
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Linz (OTS) - Schon vor einer Rekordinflation und der Corona-Pandemie
hatten es Frauen am Arbeitsmarkt nicht leicht. Oberösterreich weist
im Ländervergleich mit 60 Prozent die höchste Teilzeitquote auf. Das
liegt vorrangig an dem mangelhaften Angebot an Kinderbetreuung. Eine
Vollzeit-Erwerbsarbeit wird damit fast unmöglich gemacht. „Schon die
letzten Jahre brachten kaum Verbesserungen für Frauen. Und die
Teuerung hat die Lage verschlimmert. Darum braucht es massive
Veränderungen und faire Hilfsleistungen“, sagt AK-Präsident Andreas
Stangl.
Bereits zum 14. Mal hat die Arbeiterkammer Oberösterreich mit dem
Frauenmonitor eine umfangreiche Sammlung von Daten und Fakten zur
Lage der Oberösterreicherinnen herausgebracht. Die Zahlen zeigen,
dass Verbesserungen für Frauen noch immer nur schleppend vorangehen.
Bei Vollzeitbeschäftigung verdienen Frauen beispielsweise immer
noch über 11.400 Euro weniger im Jahr als Männer. Die niedrigeren
Einkommen, gepaart mit häufiger Teilzeitarbeit und Unterbrechungen in
der Erwerbsbiografie aufgrund von Kinderbetreuung oder Pflege von
älteren Verwandten, schlagen sich später auch in niedrigeren
Pensionen nieder. In Oberösterreich war die durchschnittliche
Alterspension von männlichen Beschäftigten beinahe doppelt so hoch
wie jene der Frauen. Konkret erhielten Männer eine durchschnittliche
Alterspension von 2.221 Euro, bei Frauen waren es knapp 1.180 Euro.
Daher sind Frauen auch verstärkt im Alter von Armut betroffen.
Schlusslicht bei Kinderbildung- und betreuung
Unverändert hinkt das Land beim Ausbau der institutionellen
Kinderbildungs- und -betreuungsplätze hinterher. Zu kurze
Öffnungszeiten und zu viele Schließtage sind für viele Frauen
Hindernisse, um nach der Karenz wieder an ihre Arbeitsplätze
zurückzukehren. „Es reicht nicht, wenn man Plätze schafft, die mit
der flexiblen Arbeitswelt der Eltern nicht kompatibel sind“, sagt
AK-Präsident Andreas Stangl. Sowohl bei den Angeboten für
Unter-Dreijährigen, als auch bei denen für drei- bis sechsjährige
Kinder liegt Oberösterreich im Bundesländervergleich seit Jahren auf
dem traurigen letzten Platz.
Ohne flächendeckende, vollzeittaugliche Betreuungsmöglichkeiten,
bleibt es für Frauen weiterhin schwierig, in die Erwerbsarbeit
zurückzukehren. Die dadurch geringeren Versicherungsleistungen wirken
sich beispielsweise im Falle einer Arbeitslosigkeit durch niedriges
Arbeitslosengeld und später im Alter auf jeden Fall durch sehr
niedrige Alterspensionen negativ aus.
Teuerungen erhöhen das Armutsrisiko
Frauen sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer.
Teilzeitarbeit sowie Arbeit in schlecht bezahlten
Dienstleistungsbranchen, in denen verstärkt Frauen arbeiten, bringen
auch niedrigere Ausgleichszahlungen im Falle von Arbeitslosigkeit mit
sich. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld für Frauen in
Oberösterreich liegt bei 931 Euro. Das sind 22 Prozent oder fast 260
Euro weniger als jenes der Männer. Die durchschnittliche
Notstandshilfe für Frauen beträgt mit 836 Euro nochmals etwa 100 Euro
weniger als jene der Männer. Sowohl das Arbeitslosengeld, als auch
die Notstandshilfe lagen – unabhängig vom Geschlecht – im Jahr 2021
unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.371 Euro. 67.000
Oberösterreicherinnen waren 2021 von Armut bedroht. „In Zeiten einer
Rekordinflation und damit verbundenen massiven Teuerungen verschärft
sich die Lage jener Menschen besonders, die keine finanziellen
Reserven ansparen konnten“, betont der AK-Präsident.
Gleichstellung in Sicht, aber trotzdem noch in weiter Ferne
Das Gleichbehandlungsgesetz verbietet Diskriminierung in der
Arbeitswelt. Trotz formaler Gleichbehandlung hinkt die tatsächliche
Gleichstellung von berufstätigen Frauen hinterher. Sie sind zwar
durchschnittlich besser ausgebildet, ihre Einkommen sind aber meist
niedriger und der Einzug in die Chefetagen bleibt ihnen oft verwehrt.
Führungspositionen sind in Oberösterreich nach wie vor Großteils
männlich besetzt. Nur jede dritte Führungskraft ist weiblich.
[Den „Frauenmonitor 2022“ mit weiteren Details und Themen finden
Sie hier (Link).]
(
https://ooe.arbeiterkammer.at/service/presse/KOM_2022_Frauen...
2022.pdf)
[Ein Foto mit Erika Rippatha, DHEPS, Leiterin Stabsstelle Frauen-
und Gleichstellungspolitik der AK OÖ und AK-Präsident Andreas Stangl
finden Sie zum Download hier.]
(
https://ooe.arbeiterkammer.at/service/presse/KOM_2022_PK_Fra...
or.jpg)
Copyright AK OOE, Erwin Wimmer
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