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Telekom Austria; ATX bzw. MSCI, wie die Aktie in die Indizes klettern könnte (vorab aus dem Börse Social Magazine)

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Die Zeiten, zu denen sich im österreichischen Leitindex ATX zunächst quartalsmässig und dann - nach Regelwerksänderung - halbjährlich etwas in der Zusammensetzung verschoben hat, sind längst vorbei. Und so gab es zuletzt entweder gar keine Änderung oder einen eher defensiv begründeten Austausch, hat doch die S Immo durch die CPI Property Geschichte massiv Streubesitz verloren und wurde aussertourlich durch die Strabag ersetzt. Bei der jüngsten Überprüfung im März wurde dann wieder alles beim Alten gelassen. 

ATX-Hinweis noch versteckt. Die aktuellen Beobachtungslisten zeigen nach wie vor ein stabiles Bild an. Allerdings spielgen diese Listen die 12-Monats-Sicht wieder. Blickt man auf die eigentlich relevante Sicht, nämlich jene seit Ende August 2022  - denn nur diese Tage fliessen dann letztendlich für die nächste Umstellung ein. Alles davor wird noch ersetzt, Tennis-Fans kennen das von „ATP-Rangliste-12-Mon.“ vs. „ATP-Race ytd“ - so zeigt sich bereits jetzt klar eine Veränderung an. Und diese besagt: Die Telekom Austria wird, nach dem sie vom 24. November 2000 (also nach Börsegang) bis incl. 22. März 2021 (damals durch die EVN ersetzt) durchgehend im Leitindex war, nach zweieinhalb Jahren Pause zurück in den ATX kommen. Im ATX Five ersetzte Immofinanz die Telekom bereits am 19.März 2012.

Aktuell Rang 19. Wir rechnen die für die Indexumstellung releventen Listen stets mit und in der aktuell liegt die Telekom Austria auf Rang 19 und damit 23 bzw. 35 Mio. Euro vor den aktuellen ATX-Werten VIG und Strabag. Bei etwas mehr als vier verbleibenden Monaten geht es hier um den Vorsprung von einem halben Monatsumsatz. 

Verstärker 1: MSCI. Aktuell sind 22 Titel im MSCI Austria vertreten, die Telekom ist nicht darunter, auch nicht Strabag, dafür aber Semperit, Porr und Agrana. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Telekom bei der nächsten Umstellung per Ende Mai wieder in den MSCI Austria aufgenommen wird, was ein zu erwartendes Handelsvolumen von etwa 70 Mio. Euro darstellen würde, soviel war es zuletzt bei der Herausnahme. Und das ist auch ein kleiner denkbarer Haken. Denn sollte Strabag aufgenommen werden und die Telekom nicht, wäre dies ein Vorteil für die Strabag, die Wahrscheinlichkeit ist aber auch nicht hoch. Auch nicht jene Wahrscheinlichkeit, dass die VIG (derzeit auf Rang 11 von 22 Titeln im MSCI Austria gewichtet) herausgenommen wird, denn auch das würde Umsätze bringen. In Summe auch hier: Vorteil Telekom Austria. By the way: Die MSCI-Indexfamilie bringt eine schöne Vergleichbarkeit, zeigt hier voreingestellt die 15-Jahres-Sicht: Und da schneidet der MSCI Austria mit 21 zu 284 Prozent Plus als klarer Underperformer ab. 

Verstärker 2: Towers. Und dann gibt es natürlich noch den 2. Verstärker. Denn die A1 Telekom Austria wird ja wie berichtet tausende Mobilfunkmasten abspalten und sie samt Equipment an die Wiener Börse bringen. Telekom-Aktionäre bekommen dabei kein Cash, sondern neue Tower-Aktien. So etwas hat man vor 9 Jahren bei Immofinanz und Buwog gesehen und es hat blendend funktioniert. Auch international gibt es schöne Vorbilder. So hat zb die Deutsche Telekom mit dem Verkauf des Mehrheitsanteils ihrer Funkturmsparte GD Towers mehr als 10 Mrd. Euro eingekommen.  Oder noch besser: Vodafone und die Vantage Towers Aktie, die seit März 2021 an der Börse notiert und von 24 auf 33 Euro zulegen konnte: Ein Mehrheitsanteil an dem Unternehmen blieb hierbei im Besitz der Vodafone-Gruppe. Das wird im Vorfeld Käuferinteresse und Handelsvolumen bringen und das erhöht die Indexchancen deutlich.

Wolfgang Matejka. Und was sagt der Markt zu den Towers? Ich zitiere hier Wolfgang Matekka: „Die Towers sind ein exzellenter Fit, um sich in Zeiten wie diesen refinanzierungs-unabhängig zu machen. Die Telekom hat eines der am besten ausgebauten Glasfasernetze in der EU.“ Dieses Netz sei bald Gold wert, weil es im Endausbau etliche Zusatz-Services liefern kann, die allesamt nicht viel in der Wartung kosten. Einzige Kosten seien die Programmierung zu Beginn und das Marketing. „Also, wenn man so will, ist es das BMW-Prinzip, also jede Einzelleistung separat mieten zu können, auf die Telekommunikation übersetzt“. Dies werde auch, sobald der Glasfaserausbau  innerhalb Europas stärker voran geschritten is,t zu einer ziemlichen Konsolidierungswelle in der Branche führen: Motto: „Added Services - Added Value“. Die Towers seien, sofern die Verträge zur weiteren Nutzung keine Gefahr der ersatzlosen Abhängigkeit von Dritten erzeugen, ein toller Cash Flow, der wohl auch helfen wird, die Aktionärsstruktur happy zu stimmen. Und abschliessend: „Deine Vermutung mit dem ATX teile ich durchaus, Christian“.

Fazit. Auch, wenn es für uns eine Story ist, die  an den Effekten des zu erwartenden steigenden Handelsvolumen aufgebaut ist, ist die Aktie auch fundamental sehr spannend, doch Vorisicht: Das Q1 wird das m.E. nach noch nicht ganz zeigen, dass die Telekom wie alle mit höheren Kosten konfrontiert ist, die Preise aber erst Anfang April (Neukunden) nach oben angepasst hat. Und jetzt Risikohinweis: Wir haben die Aktie zu unserer grössten Position im wikifolio Stockpicking Österreich gemacht.

(Vorab als Teil der Coverstory aus dem "Börse Social Magazine #73-75" - http://www.boerse-social.com/magazine)


Seiten und Bilder aus dem Magazine (Navigieren mit Klick oder den Cursor-Tasten, Wischen am Smartphone)
Telekom Austria

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Aus dem Börse Social Magazine #70-72
(Okt-Dez 2022)





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