30.06.2022,
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Linz (OTS) - Immer mehr Gastronomiebetriebe klagen, dass sie keine
Mitarbeiter/-innen finden. Dieses Problem ist vielfach hausgemacht:
Die Wirte bekommen jetzt die Rechnung für jene schlechten
Arbeitsbedingungen und die ausbeuterischen Praktiken präsentiert, mit
denen sie schon vor und auch während der Pandemie ihre Beschäftigten
vertrieben haben. „Wenn die Betriebe Personal finden wollen, muss
sich die Branche komplett ändern, sowohl was die Arbeitsbedingungen
als auch die Bezahlung betrifft“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Die Gastronomie verspürt durch die Abschaffung der
Corona-Regelungen einen wahren Aufschwung. Allerdings beklagen immer
mehr Gastronomen/-innen, dass sie jetzt nicht genug Personal haben,
um den Gästeansturm zu bewältigen. Vielfach liegt das an
unattraktiven Arbeitszeiten, schlechten Arbeitsbedingungen, niedriger
Bezahlung und fehlendem Respekt vor den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern. „Dass sich viele jetzt auf Corona ausreden, ist zu
einfach. Die Probleme in der Gastronomiebranche sind schon länger
bekannt“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Dennoch hat sich die
Situation seit Corona verschärft: Weil viele Arbeitgeber in der
Gastronomie mit Ausbruch der Pandemie und während der Lockdowns –
trotz der attraktiven Kurzarbeitsmodelle und großzügiger
Corona-Hilfen – ihre Mitarbeiter/-innen fallengelassen haben. „Und
jetzt jammern sie und wundern sich, dass das Personal nicht wieder
zurückkommt“, sagt Stangl.
Überraschend kommt die vermehrte Flucht aus der Gastronomie nicht:
Das Medianeinkommen in der Branche liegt in Oberösterreich mit rund
1.540 Euro brutto fast 1.000 Euro unter dem Durchschnitt aller
Branchen. Schon vor der Teuerungswelle sind laut Arbeitsklima Index
zwei Drittel der Beschäftigten in Gastronomieberufen kaum oder gar
nicht mit ihren Einkommen ausgekommen. Aus dem Arbeitsklima Index
geht auch hervor, dass Beschäftigte in der Gastronomie besonders
unzufrieden mit ihrer Arbeitszeit und besonders stark durch ständigen
Arbeitsdruck belastet sind. „Unter diesen Umständen haben sich viele
umorientiert und die Branche gewechselt“, sagt der AK-Präsident und
fügt hinzu: „Die Jammerer sollen sich ein Beispiel an den ‚guten
Arbeitgebern‘ in der Branche nehmen, denn diese haben vielfach keine
Rekrutierungsprobleme.“
Viele kommen auch in die AK-Rechtsberatung: 15 Prozent aller
Beratungen betrafen in den vergangenen zehn Jahren
Gastronomiebeschäftigte, obwohl diese nur drei Prozent aller
AK-Mitglieder ausmachen.
Um den Personalbedarf in den Gasthäusern und Hotels zu decken,
muss sich die Branche grundlegend ändern. Neben besseren
Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen wäre auch dringend nötig,
endlich in Richtung eines nachhaltigen Tourismus, der nicht auf die
Ausbeutung von Menschen und Natur setzt, umzudenken.
Konkret fordert die AK Oberösterreich:
Bessere Entlohnung und bessere, gesunde und faire
Arbeitsbedingungen in der Gastronomie und Hotellerie\nEntwicklungsmöglichkeiten und längerfristige Perspektiven für die Beschäftigten\nRücknahme und Neugestaltung der 2018 erfolgten Gesetzesänderungen im Arbeitszeitgesetz und Arbeitsruhegesetz – insbesondere die vereinfachte Möglichkeit im Gast-, Schank- und Beherbergungsgewerbe, die tägliche Ruhezeit von zwölf auf acht Stunden zu verkürzen\nKeine Vermittlung des AMS in Betriebe mit systematischen Arbeitsrechtsverletzungen oder Anzeigen beim Arbeitsinspektorat\n
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