21.01.2022, 1735 Zeichen
Die Experten von Raiffeisen Research verfassten einen Sonderreport über mögliche Auswirkungen der im Regierungsprogramm vereinbarten Wiedereinführung der Behaltefrist von Wertpapieren. Ihr Fazit: "Mit der Abschaffung der KESt II auf Kursgewinne könnte für private Haushalte, Unternehmen und Staat eine win-win-win Situation entstehen. Der deutlich verbesserte Vermögensaufbau kann zu deutlich erhöhter Kaufkraft der privaten Haushalte und damit erhöhter künftiger Konsumnachfrage führen. Höherwertige Anlagen, wie Aktien oder Investmentfonds verbriefen auch abseits der Steuerfreiheit signifikant höhere langfristige Erträge, welche die Einkommenseinbußen durch höhere Inflation mehr als kompensieren können. Die Unternehmen profitieren von einer geförderten Risikobereitschaft der Österreicher, sodass mehr Eigenkapital von heimischen Anlegern zur Verfügung gestellt wird. Dies ist angesichts der hohen Investitionsanstrengungen für den Klimaschutz und Digitalisierung ein wichtiger Finanzierungs- und Risikopolster. Der Staat verzichtet auf im Schnitt niedrige dreistellige Mio-Steuereinnahme im Jahr. Dem steht aber eine signifikant überproportionale Vermögensentwicklung der privaten Haushalte gegenüber, die im Zuge der Abreifung der Ansparfunktion in markant höheren Konsumausgaben gegenüber dem status-quo führen werden. Die dadurch höheren Umsätze & Gewinne der Unternehmen führen klarerweise zu höherer direkter und indirekter Steuerleistung an den Staat. Außerdem ist bei stärkerer Forcierung der dritten Säule der Pensionsvorsorge auch die Wahrscheinlichkeit höherer Gesamtpension und damit niedrigerer Zuschüsse in Form von Ausgleichszulagen wahrscheinlich. Die Notwendigkeit monetärer Sozialausgaben würde sich verringern."
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