03.02.2023,
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Wien/Innsbruck/Bozen/Turin (OTS) - Die internationale
Alpenschutzkommission CIPRA fordert Mensch und Natur entlang der
wichtigsten Transitachse durch die Alpen vor erheblichen
Beeinträchtigungen durch Emissionen wie Lärm, Zerschneidung des
Lebens- und Landschaftsraumes und fehlender räumlicher
Entwicklungsperspektiven zu schützen.
„Statt eine Kapazitätserweiterung der Brennerautobahn durch eine
dritte Spur zu verfolgen und das Ende des Nachtfahrverbots zu
fordern, braucht es endlich wirksame Maßnahmen und ein akkordiertes
Handeln der Politik in allen drei betroffenen Ländern.“ hebt
Francesco Pastorelli, Geschäftsführer von CIPRA Italien, hervor.
Absichtsbekundungen genügen nicht für die Verlagerung des
Güterverkehrs auf die Schiene. Der Rekord von 2,5 Millionen LKW am
Brennerpass im Jahr 2022 sind der Beweis einer fehlgeschlagenen
grenzüberschreitenden Verkehrspolitik. Die Leidtragenden sind dabei
nicht die Wirtschaftsakteure, sondern die ansässige Bevölkerung und
die betroffene Umwelt.
Kapazitätserweiterungen in Planung
In Österreich wird für mehrere Jahre ein Abschnitt der
Brennerautobahn aufgrund der Neuerrichtung der Luegbrücke nur
einspurig befahrbar sein. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die
neue Brücke baulich für die künftige Anordnung von 3 Fahrstreifen je
Richtung und damit einer erheblichen Kapazitätserweiterung
vorbereitet sein. Auch südlich des Brenners stehen Ausbaupläne an:
zwischen Bozen Süd und Verona Nord wird eine „dynamische 3. Fahrspur“
errichtet damit an verkehrsreichen Tagen bis zu 4.400 Autos und LKW
pro Stunde auf drei Spuren rollen können.
Italiens Verkehrsminister Salvini fordert mit Unterstützung von
Südtirols Landesrat für Umwelt zugleich ein
Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich wegen der Verletzung
der Warenverkehrsfreiheit ein. „Wenn Salvini sagt: ‚Gesetze und
Verträge müssen für alle gelten […]‘ verabsäumt er die
Verpflichtungen aus dem Protokoll „Verkehr“ der Alpenkonvention.
Dieses Protokoll ist nicht nur Völkerrecht, sondern auch durch die
Ratifizierung durch die EU integraler Bestandteil des Unionsrechts.
Somit sind Italien wie auch Deutschland und Österreich nicht nur
völkerrechtlich, sondern auch unionsrechtlich zur Einhaltung und
Umsetzung des Verkehrsprotokolls verpflichtet.“ erläutern Paul
Kuncio, Geschäftsführer von CIPRA Österreich und Pastorelli.
Lösungsansatz mit Risiken
CIPRA Österreich, Italien und Südtirol sehen im Vorschlag eines
„Slotsystems“ für den alpenquerenden Güterverkehr einen ersten
Baustein, das seinerzeit als „Alpentransitbörse“ bezeichnete
Kapazitätsmanagementsystem nun mit Hilfe neuer technologischer
Systeme für den Brennerkorridor umzusetzen. Die vom Ressort für
Mobilität der Südtiroler Landesverwaltung präsentierte
Machbarkeitsstudie sieht allerdings derzeit lediglich eine bessere
Ausnutzung der bestehenden Straßeninfrastruktur vor. Eine Verlagerung
auf die parallele Bahnstrecke ist nicht vorgesehen. „Die Belastung
für die Menschen entlang der Brennerautobahn ist nicht mit der
Belastung der Infrastruktur gleichzusetzen. Das Maximum der zu
vergebenden Slots muss die Belastung der für die im Korridor lebenden
Menschen auf ein zumutbares Maß verringern“, so Madeleine Rohrer,
Geschäftsführerin von CIPRA Südtirol (Dachverband für Natur- und
Umweltschutz).
"Die Anforderungen einer nachhaltigen Mobilität im Sinne des
Verkehrsprotokolls erfordern jedoch eine verkehrsträgerübergreifende
Regelung der Kapazitäten für Straße und Schiene“, so Kuncio,
Pastorelli und Rohrer. Sie fordern die zuständigen Ministerien zur
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zur Verkehrsverlagerung und zum
Schutz der Gesundheit der Menschen entlang der Brennerautobahn auf.
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