12.09.2023,
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Mondsee (OTS) - 2023 wird für die heimische Bauwirtschaft ein
schwieriges Jahr, das zeichnete sich bereits im Jänner-Baubarometer
der INFO-TECHNO Baudatenbank ab. Wer hoffte, dass sich die Konjunktur
im Laufe des Jahres wieder erholt, wird jetzt herb enttäuscht. Für
die kommenden zwölf Monate erwartet die Baubranche weitere Rückgänge.
Die Stimmung in der heimischen Bauwirtschaft ist stark angespannt,
die Konjunktur weist ganz klar nach unten, das zeigt das aktuelle
Baubarometer, das einen Ausblick auf die Entwicklung des zweiten
Halbjahrs 2023 gibt. Über 1230 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und
Baunebengewerbe, sowie Planer und Architekten aus dem ganzen
Bundesgebiet haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Prognosen sind
pessimistisch, wie nie zuvor.
Zwtl.: Die Branche rechnet mit Rückgängen
Schon im Jänner war das Baubarometer auf einen Tiefstand seit
Einführung der regelmäßigen Umfragen der INFO-TECHNO Baudatenbank im
Jahr 2016 gesunken. Die Prognosen zu Jahresmitte zeichnen ein noch
düstereres Bild. Über zwei Drittel der Befragten (66,2 %) schätzen
die Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten 12 Monaten
als rückläufig ein. So schlecht wie derzeit stand es um die
Lagebeurteilung noch nie.
Zwtl.: Trendwende im Sommer 2022
Ein Blick auf die Einschätzungen während der letzten 15 Jahre ist
interessant. Die Zahl jener, die mit einer rückläufigen Entwicklung
der Bauwirtschaft rechnete, betrug während der gesamten
Erhebungsperiode nie mehr als rund ein Viertel, bewegte sich –
abgesehen von der Corona geprägten Zeit 2020 - immer im niedrigen
zweistelligen Bereich. Zur Jahresmitte 2017 zum Beispiel zeigten sich
knapp 9 % pessimistisch, 2019 waren es rund 13 %, im Juli 2021 17,5
%.
Im Sommer letzten Jahres dann plötzlich die Wende. Die Branche
startete noch mit viel Hoffnung in das Jahr, fast 57 % erwarteten
eine positive Gesamtentwicklung, nur 17 % prognostizierten Rückgänge.
Mitte 2022 zeigte sich ein ganz anderes Bild, mit 58,4 %, die sich
negativ aussprachen und nur noch 22,6 %, die sich optimistisch
äußerten. Und dieser Trend setzt sich fort, denn im aktuellen
Baubarometer der INFO-TECHNO Baudatenbank liegt die Zahl jener, die
eine positive Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten 12
Monaten erwarten bei 18,3 % - einem neuen Tiefststand.
Statt mit der erhofften Entspannung im ersten Halbjahr 2023 sieht
sich die Branche mit einer sich weiter verschärfenden
wirtschaftlichen Lage konfrontiert. Denn 46,6 % beurteilen ihre
individuelle Geschäftslage im Vergleich zum Jahresbeginn als
schlechter, nur knapp über 15 % als besser.
Zwtl.: Die Auslastung sinkt
Die Auftragslage spiegelt das trübe Bild wider. Für rund 35 % der
Befragten ist die Zahl der bisherigen Auftragseingänge für die zweite
Jahreshälfte genügend (21 %) bzw. nicht genügend (14,2 %), 29,7 %
geben ein Befriedigend, nur 11,5 % sprechen von einer „sehr guten“,
23,5 % von einer „guten“ Auslastung in den nächsten sechs Monaten.
Vor einem Jahr, also im Juli 2022 beurteilten noch 29,2 % die
Auftragseingänge als „sehr gut“, 37,4 % als „gut“.
Und es gibt ein weiteres klares Indiz für die offensichtlich
problematische Entwicklung der heimischen Bauwirtschaft. Die
Auftragseingangs-Erwartung für die nächsten sechs Monaten hat sich
deutlich verschlechtert. Für das zweite Halbjahr rechnen nur 16,5 %
mit einer besseren Auftragsentwicklung als zu Jahresbeginn, fast die
Hälfte der Befragten (46 %) erwarten eine Verschlechterung.
Österreichs Bauwirtschaft schwächelt, der wichtige Konjunkturmotor
ist ins Stottern geraten. Auch der Arbeitsmarkt wird davon nicht
unbetroffen bleiben. Denn trotz allgemeinem Fachkräftemangel planen
über 22 % der Betriebe einen Mitarbeiterabbau in den nächsten drei
Monaten, im Juli 2020 waren es nur 10 %, im Sommer 2022 13,6 %. Jene
Unternehmen, die planen ihren Personalstand aufzustocken liegt
aktuell bei knapp 14 %, im Vergleichszeitraum 2022 waren 17,3 %.
2023 – ein schwieriges Jahr für die heimische Bauwirtschaft, die
Erwartungen der Betriebe für die weitere Entwicklung sind so schlecht
wie nie zuvor. Das nächste Baubarometer der INFO-TECHNO Baudatenbank,
das im Jänner 2024 erstellt wird, wird Aufschluss darüber geben, ob
sich die Krise in der Branche weiter manifestiert, oder sich die
Stimmung wieder zum Positiven wendet.
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