26.09.2023,
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Köln (ots) - Hohe Rohstoff- und Energiepreise belasten Unternehmen
auch in 2023, weitere Preissteigerungen werden zukünftig kaum noch
erwartet. Doch nicht nur die Preise machen den Firmen Sorgen, auch
rückläufige Absatzmengen und Personalknappheit sind große
Herausforderungen. Dies sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen
INVERTO-Rohstoffstudie.
Laut 78% der Studienteilnehmer:innen wirken sich die Rohstoffpreise-
massiver als andere Kostentreiber auf das Geschäftsergebnis aus. Auch
die hohen Energiepreise belasten weiterhin 70% der befragten
Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bedeutung beider
Faktoren jedoch abgenommen. Mit starken Preisanstiegen rechnen nur
noch 7% der Befragten, ein deutlich geringerer Anteil als in 2022
(49%). Auch die Versorgungslage hat sich bei vielen Rohstoffen
deutlich entspannt. So nehmen nur noch 28% der Unternehmen eine
Knappheit wahr. 78% der befragten Unternehmen erwarten eine
bedarfsdeckende Rohstoffverfügbarkeit in den nächsten 12 Monaten für
alle bzw. die meisten Rohstoffe.
Rückläufige Absatzmengen sind für Unternehmen eine zusätzliche
Herausforderung. 43% der befragten Unternehmen geben an, dass
Auftragsrückgänge ihr Geschäftsergebnis maßgeblich beeinflussen. Dies
sind deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Knappe personelle
Ressourcen im Einkauf haben auch weiterhin eine hohe Relevanz und
führen zu internen Belastungen.
Prozesse effizienter gestalten
"Die rückläufigen Absatzmengen und der damit geringere
Beschaffungsbedarf können zu einer Entlastung der knapp besetzten
Einkaufsabteilungen beitragen", erklärt Justus Brinkmann, Senior
Project Manager und Rohstoffexperte bei INVERTO. "Dennoch bleiben
agile Zusammenarbeit, Anpassungsvermögen an aktuelle Gegebenheiten
sowie optimale Priorisierung essenziell für die Teams", führt
Brinkmann weiter aus. Er empfiehlt die Nutzung von Business
Intelligence Tools. Diese haben das Potenzial, Prozesse effizienter
zu gestalten und damit knapp besetzte Abteilungen zu entlasten.
Verstärkter Fokus auf Near-und Friendshoring Optionen
Near-und Friendshoring gewinnen an Bedeutung. 51% der Befragten sehen
Friendshoring als Option, um Probleme durch Preisschwankungen sowie
Verfügbarkeit zu lösen bzw. zu mildern.Jedoch sehen einige
Studienteilnehmer:innen Schwierigkeiten in der Umsetzung, weil
Rohstoffe nicht überall verfügbar sind: Für 38% der Befragten ist die
Anwendbarkeit von Nearshoring daher nicht gegeben. Mit Blick auf
Friendshoring-Optionen liegt dieser Anteil bei 27%. EU-Staaten und
andere westliche Nationen stehen im Fokus bei Near-und Friendshoring
Partnerschaften. 61% der Befragten halten Partnerschaften innerhalb
der EU für möglicher als Partnerschaften außerhalb der EU (37%).
Brinkmann rät, gezielt Lieferanten aus Near-und
Friendshoring-Regionen zu aktivieren: "Diese Alternativen schaffen
eine höhere Resilienz gegenüber zukünftigen Versorgungsknappheiten,
Lieferschwierigkeiten und geopolitischen Spannungen."
Die Relevanz des "Critical Raw Materials Act" der Europäischen Union
(EU) wird von den Teilnehmenden unterschiedlich beurteilt. 39% der
befragten Unternehmen erwarten mittel- bis langfristig eine
Verbesserung der Rohstoffversorgung durch den Raw Materials Act. Für
die Mehrheit von 61% hingegen führt das Gesetz kurzfristig zu keiner
Verbesserung der Rohstoffversorgung. Um die Versorgungssicherheit
zukünftig gewährleisten zu können, wünscht sich die Mehrheit der
Befragten, dass die EU für stabile und niedrige Energiepreise sorgt
(76%), den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreibt (71%) und
komplexe Genehmigungsverfahren vereinfacht (67%).
Digitalisierung und Nachhaltigkeitsmaßnahmen vorantreiben
Die aktuelle Lage zeigt, dass Teams künftig digitale und nachhaltige
Maßnahmen vorantreiben müssen, um die Resilienz langfristig zu
sichern. Digitale Tools helfen bei der kontinuierlichen Überprüfung
der Rohstoffmärkte, um von Preisschocks und Krisen nicht überrascht
zu werden. Wichtig ist aber nicht nur das Monitoring, sondern auch
eine schnelle Reaktion auf aktuelle Entwicklungen. Rohstoffexperte
Brinkmann: "Durch ein hohes Verständnis der gesamten Supply Chain
können sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem
sie Risiken frühzeitig identifizieren, die Preisbildung bei
Lieferanten nachvollziehen und Quervergleiche zu anderen Anbietern
anstellen. "
Studiendesign
Knapp 100 Entscheider:innen aus Geschäftsführung und Einkauf,
überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum und Großbritannien, nahmen
an der diesjährigen Rohstoffstudie teil. Die Hälfte der Befragten
stammt aus dem produzierenden Gewerbe. Darüber hinaus beteiligten
sich Ansprechpartner:innen aus den Bereichen Dienstleistung, Logistik
und dem Handel. 70% der befragten Unternehmen haben ein
Einkaufsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro. Umfragezeitraum war
März bis Juni 2023. Interessierte können die Studienergebnisse hier
herunterladen:
https://www.inverto.com/de/publikationen/ergebnisse-de...
e-2023-in-kooperation-mit-dem-handelsblatt/
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