03.02.2023,
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Maria Enzersdorf (OTS) - Das Energiesystem der Zukunft wird nicht
ohne erneuerbare Gase, wie Wasserstoff oder Biogas auskommen. Im
Hinblick auf die Klimaschutzziele ist es daher notwendig, die
Versorgung mit erneuerbaren Gasen entsprechend auszubauen. Dazu
braucht es aber die nötigen Rahmenbedingungen. Vor allem sollte das
Erneuerbare-Gase-Gesetz (EEG) rasch umgesetzt werden, forderte der
Geschäftsführer von Netz Niederösterreich, Werner Hengst, beim
Energiepolitischen Hintergrundgespräch des Forums
Versorgungssicherheit am 3. Februar 2023.
Die Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit, Brigitte Ederer,
verwies dabei speziell auf die Bedürfnisse von Industrie und Gewerbe:
„Dort ist es nicht möglich, überall auf Gas zu verzichten. Wir können
daher die Dekarbonisierung nur mit erneuerbaren Gasen schaffen.“
Zwtl.: Transport und Speicherung
Einer der Vorteile von Gasen als Energieträger liegt darin, dass
es sich effizient und umweltfreundlich auch über große Entfernungen
transportieren lässt. Überdies kann Gas ohne Verlust gespeichert
werden, weshalb erneuerbare Gase „die idealen Partner für
erneuerbaren Strom bei der Energiewende sind“, erläutert Hengst,
„Wasserstoff ermöglicht die Koppelung der Sektoren Gas und Strom und
macht damit das Gesamtsystem effizienter.“ Für diese Funktionen kann
die bestehende Gas-Infrastruktur genutzt werden, lediglich in Teilen
sind zusätzliche Investitionen nötig.
Das Potenzial für zusätzliche Herstellung von erneuerbaren Gasen
ist groß. Eine Berechnung des Klimaschutzministeriums geht davon aus,
dass bis 2030 Produktionskapazitäten von 10,5 Terawattstunden
jährlich aufgebaut werden können.
Bereits jetzt können erneuerbare Gase, wie Wasserstoff, Biomethan
und synthetisches Methan dem herkömmlichen Erdgas beigemischt werden.
Die technischen Regeln dafür werden vom Gas- und Wasser-Verband ÖVGW
festgelegt.
Zwtl.: Investitionen in die Infrastruktur
Für die Versorgung mit erneuerbaren Gasen kann die bestehende
Infrastruktur genutzt werden. Rund 95% der Netz NÖ Gasinfrastruktur
sind bereits für den Transport von Wasserstoff geeignet. Zudem sind
in Österreich die wesentlichen Gashochdruckleitungen (also nicht die
Leitungen, die zu den einzelnen Haushalten führen) so ausgelegt, dass
sie den parallelen Transport von Wasserstoff einerseits und anderen
erneuerbaren Gasen andererseits ermöglichen.
Derzeit wird im Osten von Österreich ein größeres neues
Infrastrukturprojekt geplant, der „Kollektor Ost“. Diese Leitung mit
einer Länge von rund 70 km soll auch 100% Wasserstoff transportieren
können und die geplante Wasserstoff-Produktion im Burgenland mit
Verbrauchern in Niederösterreich und Wien verknüpfen. Diese Leitung
wird auch Teil des internationalen „hydrogen backbone“, einem
europäischen Projekt, mit dem möglichst viel der
Bestandsinfrastruktur für den Transport von Wasserstoff genutzt
werden soll. Unter anderem sollen damit Erzeugungsanlagen im Norden
Europas (Offshore-Windkraftanlagen) sowie Wasserstoff, der aus
Nordafrika angeliefert wird, mit den Verbrauchern im Zentrum des
Kontinents verbunden werden.
Zwtl.: EU-weite Dekarbonisiserung des Gasbereichs
Hengst verwies zudem auf die Pläne der EU-Kommission, den
EU-Gasmarkt zu dekarbonisieren. „Die EU Wasserstoffstrategie verfolgt
das Ziel, bis 2030 10 Millionen Tonnen Wasserstoff aus erneuerbaren
Quellen in der EU zu erzeugen, das entspricht 350 Terawattstunden.
Bei Biomethan sollen im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik ebenfalls
Erzeugungskapazitäten für 350 Terawattstunden aufgebaut werden.“
Hengst präsentierte darüber hinaus Praktiken aus anderen Ländern,
wie Deutschland oder den Niederlanden, wo bereits konkrete
Pilotprojekte und Reallabore in der Umsetzung sind.
Der Markt für erneuerbare Gase befindet sich noch im
Anfangsstadium, so Hengst, deshalb ist es wichtig, klare
Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die nötige Sicherheit für
Investitionen hergestellt werden kann. Konkret mahnt Hengst die
rasche Umsetzung des EEG ein, zudem müssen die CO2-Einsparungen durch
die Beimischung von erneuerbaren Gasen auch regulatorisch
berücksichtigt werden, etwa durch eine Befreiung von der CO2-Abgabe
sowie von der Erdgasabgabe.
Das Forum Versorgungssicherheit ist die gemeinsame Plattform von
fünf Verteilernetzbetreibern: Wiener Netze, Netz Niederösterreich,
Netz Burgenland, Linz Netz und Netz Oberösterreich.
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