11.02.2025, 3204 Zeichen
Wien (OTS) - Die Europäische Kommission hat in Folge des russischen
Angriffskriegs
auf die Ukraine als Solidaritätsbekundung freien Marktzutritt von
ukrainischen Agrarprodukten in die Europäische Union gewährt,
darunter auch für Zucker.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat ukrainischer Zucker in Europa
faktisch keine Rolle gespielt. Es bestand lediglich ein Abkommen über
20.000 Tonnen Zuckerimporte pro Jahr.
Marktzugang für Ukraine wurde mit Produktionssteigerung
ausgenutzt
Den unbegrenzt zollfreien Marktzugang in die Europäische Union nutzte
die Ukraine mit einer etwa 20%igen Zuckerrübenflächenausweitung aus.
Damit ging mit diesen großen Zuckermengen ein aggressiver Mengen- und
Preisdruck einher, der insbesondere in den benachbarten
osteuropäischen EU-Ländern deutlich zu spüren ist.
Erst nach intensiver Intervention der Rübenbauernverbände in der
Europäischen Union sowie dem Dachverband der europäischen Rübenbauern
CIBE konnte eine Mengenbegrenzung von 263.000 Tonnen erreicht werden.
Bis zum Inkrafttreten dieser Importquote kam es allerdings schon am
europäischen Markt zu massiven Marktverwerfungen und einem enormen
Preisverfall.
Freihandelsabkommen hilft nur riesigen Agrarholdings
Wenn man die Agrarstruktur der Ukraine mit jener in der Europäischen
Union vergleicht, so muss man festhalten, dass die
Solidaritätsbekundung mit dem Freihandelsabkommen der Europäischen
Kommission keinesfalls gegenüber Kleinbauern oder der Bevölkerung
wirkt, sondern nur einigen wenigen Agrarholdings in die Hände spielt,
die mehrere Hunderttausend Hektar bewirtschaften und nicht einmal
ihren Firmensitz in der Ukraine haben. Die drei größten davon
bewirtschaften mehr landwirtschaftliche Fläche als alle Bäuerinnen
und Bauern in Österreich zusammen. Auch die Produktionsstandards sind
bei weitem mit jenen in der Europäischen Union nicht vergleichbar.
Alleine in der Zuckerrübenproduktion werden unzählige
Pflanzenschutzmittel verwendet, die in der Europäischen Union
überhaupt nicht erlaubt sind.
Neues Abkommen muss Sorgen europäischer Rübenbauern
berücksichtigen
Das gegenwärtige Freihandelsabkommen mit den festgelegten
Importquoten läuft Anfang Juni 2025 aus. Für die Zeit danach muss es
neu verhandelt werden. „Wenn der Europäischen Kommission wirklich die
Eigenversorgung mit regional erzeugten Agrarprodukten wichtig ist, so
wie sie das immer wieder beteuert, dann muss das Freihandelsabkommen
wieder auf das bisherige Maß von 20.000 Tonnen reduziert werden. Die
Überversorgung des europäischen Marktes mit Zucker, der unter
deutlich schlechteren Standards produziert wird, gefährdet den
Fortbestand der jahrzehntelangen Tradition der Rübenproduktion in
Europa“, warnt der Präsident der österreichischen Rübenbauern und
Vizepräsident des europäischen Zuckerrübenverbandes CIBE, Ernst
Karpfinger.
„Es ist schwierig genug für die europäischen Rübenbauern, in
einem schrumpfenden Nachfragemarkt in Zeiten ständiger
Preisvolatilitäten und rasant steigenden Produktionskosten eine
wirtschaftliche Rübenproduktion aufrecht erhalten zu können. Deshalb
darf die Europäische Kommission nicht noch mehr Druck auf die
Rübenbauern durch neue Freihandelsabkommen oder Erweiterung
bestehender aufbauen“, appelliert Karpfinger abschließend.
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