19.05.2022,
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Wien (OTS) - In Wien-Simmering wird an der Energiezukunft geforscht:
Am Gelände der Müllverbrennungsanlage Simmeringer Haide arbeiten
Partner*innen aus verschiedensten Bereichen mit einer
Forschungsanlage an der Produktion von grünen Treibstoffen. Es ist
die weltweit erste Anlage dieser Art, bei der aus Abfällen und
Reststoffen – wie etwa Holzabfällen, Klärschlamm oder Rückständen der
Papierindustrie – Synthesegas hergestellt wird. Dieses Gas wird
direkt vor Ort weiterverwertet, unter anderem zur Produktion von
erneuerbarem und CO2-neutralem Diesel. „Mit dieser Forschungsanlage
ist Wien einmal mehr Vorreiter in der Forschung für die Energiewende.
Das Projektteam arbeitet hier daran, Abfälle und Reststoffe in
wertvollen erneuerbaren und CO2-neutralen Treibstoff umzuwandeln.
Solche innovativen Ansätze brauchen wir auf dem Weg zur
Klimaneutralität und zur Stärkung unserer Versorgungssicherheit!“,
erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke anlässlich der Eröffnung der
Anlage.
Zwtl.: Grüner Treibstoff als wertvolles Endprodukt
Mit 1 Megawatt Leistung ist die Pilotanlage bereits in einem
industrienahen Maßstab gebaut – also im letzten Stadium vor einer
Anlage im Realbetrieb. Die Forschungsaktivitäten wurden bereits
gestartet. Zukunftsweisende Produkte dieser Anlage sind grüner Diesel
und grünes Kerosin. „Diese Anlage ist ein Meilenstein für die
Kreislaufwirtschaft! Wir machen hier aus Abfällen und Reststoffen
grüne Treibstoffe und vergleichbare Industrierohstoffe und treiben
damit den Klimaschutz in der Stadt voran. Die hier eingesetzte
Technologie ist vielversprechend: Künftig könnte eine solche Anlage
im Industriemaßstab bis zu 10 Millionen Liter grünen Treibstoff pro
Jahr erzeugen und damit bis zu 30.000 Tonnen fossiles CO2 einsparen“,
so Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. Mit dieser Menge an
Treibstoff wäre es vorstellbar, umgerechnet die ganze Öffi-Busflotte
Wiens klimaneutral zu betanken. Im Rahmen des Forschungsprojekts ist
auch ein Bus-Testbetrieb mit dem grünen Treibstoff geplant.
Neben der Erzeugung von grünem Treibstoff ist mittelfristig auch
die Produktion von grünem Gas oder grünem Wasserstoff Teil des
Forschungsprojekts „Waste2Value“. „Die Pilotanlage der
DFB-Gaserzeugung, die im Rahmen des Waste2Value Projekts erfolgreich
in Betrieb genommen wurde, ist das Herzstück der Syngas-Plattform
Wien. Sie ermöglicht uns ambitionierte, angewandte Forschung in
Kernbereichen der biobasierten Ökonomie und Kreislaufwirtschaft und
stellt eine Forschungsinfrastruktur von internationaler Sichtbarkeit
dar. Die Syngas-Plattform Wien macht es möglich: Die Demonstration
von Prozessketten zur Verarbeitung von bislang nicht genutzten und
minderwertigen Rohstoffen zu hochwertigen Produkten für die
Energiewirtschaft, den Transportsektor und die chemische Industrie!“,
erklärt Walter Haslinger, Geschäftsführer von BEST Bioenergy and
Sustainable Technologies GmbH.
Zwtl.: Komplexes Verfahren: So kann Abfall zum Treibstoff werden
Das Außergewöhnliche an der Anlage ist die Verbindung mehrerer
technischer Verfahren, um den Treibstoff herzustellen: Reststoffe,
wie etwa Holzabfälle, Klärschlamm oder Rückstände der
Papierindustrie, werden in Synthesegas umgewandelt. Dieses Gas wird
gereinigt und in einem weiteren Schritt wird daraus Rohöl erzeugt.
Aus diesem Rohöl kann in weiterer Folge der grüne Treibstoff
hergestellt werden.
Sind die eingesetzten Ausgangsstoffe erneuerbaren Ursprungs (Holz,
Holzabfälle, Klärschlamm, sonstige biogene Abfälle, …), so sind auch
die Endprodukte gänzlich erneuerbar. Aber auch andere, nicht
erneuerbare Reststoffe wie etwa nicht recyclebare Plastikreste können
eingesetzt werden. So können auch fossile Ausgangsstoffe mehrfach
genutzt werden, wie das etwa auch beim Papierrecycling der Fall ist.
Zwtl.: Vielfältige Forschungsansätze und Endprodukte
Die große Bandbreite an möglichen Endprodukten macht die
Technologie sehr vielseitig einsetzbar: Einerseits können nachhaltige
Treibstoffe für Bereiche bereitgestellt werden, in denen Batterien
nur schwer zum Einsatz kommen können (z.B. Landwirtschaft,
Flugverkehr, Schwerverkehr oder Busse, für die Wasserstoff als
Treibstoff nicht optimal eingesetzt werden kann). Andererseits kann
im Zuge von zukünftigen Forschungsarbeiten auch grünes Gas für das
Erdgasnetz oder grüner Wasserstoff für Mobilitätslösungen oder
industrielle Anwendungen erzeugt werden.
Im Rahmen des Projekts „Waste2Value“ forscht ein Team aus
unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen an der Herstellung dieser
Produkte. Die Projektleitung hat BEST inne. Neben Wien Energie und
SMS group Process Technologies sind auch Wiener Linien, Wiener Netze,
die Österreichischen Bundesforste und Laakirchen Papier AG am Projekt
beteiligt. Wissenschaftliche Partner sind die TU Wien und die Luleå
University of Technology. Das Projekt wird von der Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert.
Bildmaterial:
https://bit.ly/3yOETbZ
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