14.02.2025, 2774 Zeichen
Wien (OTS) - Der Handelsverband reagiert auf die Entscheidung des
österreichischen
Kartellobergerichts (OGH) gegen die Rewe International AG mit
Unverständnis. Statt der ursprünglich verhängten Geldbuße von 1,5
Millionen Euro wurde dem heimischen Lebensmittelhändler eine Strafe
von 70 Millionen Euro auferlegt - und dies für eine zu spät erfolgte
Zusammenschlussanmeldung .
Konkret hatte Rewe im Jahr 2018 in Wels eine Supermarktfläche
übernommen. Zu diesem Zeitpunkt ist REWE International AG (RIAG) aus
guten Gründen davon ausgegangen, dass es sich bei dieser Nachmiete um
keinen fusionskontrollrechtlich anmeldepflichtigen Sachverhalt
handelte. Die RIAG wurde zu diesem Zeitpunkt und auch laufend danach
im Kartellrecht anwaltlich beraten und begleitet. Bis dahin gab es
keine einschlägige Rechtsprechung zur Frage, unter welchen
Voraussetzungen schlichte Nachmiet-/Nachpachtszenarien einen
Zusammenschlusstatbestand begründen. Im Übrigen wurde der
Zusammenschluss nachträglich als unproblematisch eingestuft .
Die Entscheidung des OGH wirft grundsätzliche Fragen für den
heimischen Wirtschaftsstandort auf. Betriebe müssen in einem
berechenbaren Umfeld agieren können. Die Unverhältnismäßigkeit dieses
Strafmaßes ist ein „Vorführen“ stellvertretend für die gesamte
Wirtschaft. Vergehen sollen geahndet werden, das steht außer
Diskussion. Eine derart drakonische Strafhöhe bei einem Sachverhalt
mit unklarer Rechtslage , durch den weder Mitbewerber noch
Konsument:innen geschädigt wurden , ist jedoch nachhaltig negativ für
den Standort Österreich.
"Höchstgerichtliche Entscheidungen sind selbstverständlich
anzuerkennen. Diese Entscheidung sendet aber ein verheerendes Signal
für den Wirtschaftsstandort Österreich aus. Investitionen erfolgen
nur, wenn Firmen darauf vertrauen können, dass Strafen
verhältnismäßig zur Schwere des Vergehens sind" , erklärt Rainer Will
, Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbands.
Hinzu kommt: Während heimische Betriebe mit harten Strafen belegt
werden, können dubiose Fernost-Plattformen weitgehend unkontrolliert
agieren und sich Wettbewerbsvorteile erschleichen. "Es ist
unverständlich, warum gegen heimische Unternehmen derart hart
vorgegangen wird, während dubiose Fernostplattformen weiterhin
ungeniert und ungehindert ihre Fake-Produkte ins Land schicken dürfen
- und das überwiegend straffrei. Ganz Europa wird aktuell von einer
Mülllawine aus China überrollt, wir reden hier von einem kriminellen
Massenphänomen", so Handelssprecher Rainer Will .
Der Handelsverband fordert daher eine effektive Regulierung
internationaler Plattformen , um endlich einen fairen Wettbewerb
sicherzustellen. Vor diesem Hintergrund ist auch eine sachliche
Diskussion über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen in
Österreich überfällig.
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