Zugemailt von / gefunden bei: Kathrein (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)
Der chinesische Immobilienentwickler Evergrande ist in aller Munde oder zumindest bekommt er einen prominenten Platz in den internationalen Schlagzeilen. Zurecht, denn ein Konkursdes Unternehmens würde große Konsequenzen haben, zu große als dass der chinesische Staat es zulassen dürfte.
Raiffeisen Research analysierte die Interdependenzen und kommt, wie auch andere Experten, zum Schluss, dass ein Ausfall der Evergrande Group zu unkontrollierten Entwicklungen führen könnte. Immerhin geht es um fast 4 Mio. Mitarbeiter, die indirekt betroffen wären und um Vermögenswerte von ca. 2 % des BIP. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die chinesischen Behörden Not- und Panikverkäufe am Immobilienmarkt vermeiden wollen. Ein wesentlicher Aspekt ist auch, dass ein Großteil der Schulden von knapp USD 300 Mrd. im Inland liegt. (Was einen eklatanten Unterschied zum Lehmann-Szenario darstellt.) Eine unkontrollierte Pleite von Evergrande wäre also vor allem ein Schaden für China und seine Reputation. Trotz der Aussagen in staatsnahen Medien, die suggerierten, dass die politische Führung Chinas den Ausfall hinnehmen würde, ist von einem weniger drastischen Szenario auszugehen.
Was bedeutet das für die (chinesische) Aktien?
Neben der Schuldenthematik machten auch andere Negativ-Schlagzeilen die Runde. Die chinesische Regierung erließ strikte Regulierungsmaßnahmen im Tech-Bereich. Eine alte Börsenweisheit heißt „politische Börsen haben kurze Beine!“ was so viel heißt, dass der politische Einfluss (z.B. einer Wahl) meistens nur kurzzeitige Effekte auf die Aktienmärkte hat. Anschließend setzen sich wieder andere (ökonomische) Faktoren durch. Dieser Fall erscheint allerdings anders. Durch die starken regulatorischen Eingriffe werden die Karten für gewisse Unternehmen und den chinesischen Aktienmarkt komplett neu gemischt. Und auch der Fall Evergrande dürfte sich auf die lokalen Aktienmärkte nachhaltig negativ auswirken. Einen Spill-over Effekt auf Europa oder die USA sehen internationale Fachexperten aktuell als vernachlässigbar an, solange es wirklich zu einer geordneten Abwicklung des Immobilienkonzerns kommt.
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