23.05.2022,
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Wien (OTS) - OeNB-Gouverneur Robert Holzmann widmete seine Rede zur
Eröffnung der diesjährigen Volkswirtschaftlichen Tagung am 23. Mai
2022 einem hochaktuellen Thema: der weltweiten Rückkehr der
Inflation.
Warum haben so wenige Menschen die Rückkehr der Inflation
vorhergesehen? Hier bedarf es der Ursachenforschung und dann der
richtigen Schlüsse, so der Gouverneur der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, am Beginn seiner Ausführungen
anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Volkswirtschaftlichen
Tagung. „Vor einem halben Jahr, zu Beginn der Planung der Konferenz
endete der Veranstaltungstitel noch mit einem Fragezeichen: „Rückkehr
der Inflation?“. Damals erschien vielen die Rückkehr der Inflation
zwar nicht unmöglich, aber doch eher unwahrscheinlich.“
Inzwischen hat die Inflation in Europa wie auch weltweit rasant
angezogen; derart hohe Inflationsraten wie heute gab es zuletzt vor
über 40 Jahren. Haben die Zentralbanken die Inflationsdynamik in
Europa und überall sonst auf der Welt unterschätzt, und falls ja, wie
konnte es dazu kommen? Hätten sie ihre Prognosen auf eine breitere
Basis stellen sollen? Wurden die Auswirkungen (geo)politischer
Ereignisse auf die Wirtschafts- und Inflationsentwicklung zu wenig
berücksichtigt? Was ist daher zu tun, damit globale Megatrends und
Angebotsengpässe – wie etwa im Zusammenhang mit dem ökologischen
Wandel – bestmöglich in Prognosen einfließen? Gouverneur Holzmann
zeigte sich zuversichtlich, „dass unsere Konferenz heute und morgen
einen Beitrag dazu leisten wird, dass wir uns wieder unserem
Preisstabilitätsziel annähern und wir die Treffsicherheit unserer
Prognosen erhöhen – und damit künftig frühzeitig gegensteuern können,
bevor die Inflation ausreißt.“
„Ein vielschichtiges Phänomen wie Inflation lässt sich mit rein
makroökonomischen und ökonometrischen Überlegungen nicht ausreichend
erfassen,“ unterstrich der Gouverneur. „Aktuellen Untersuchungen
zufolge werden die Inflationserwartungen maßgeblich durch unsere
persönlichen Erfahrungen beeinflusst – und dies gilt auch für den
Prozess der Prognoseerstellung,“ führte Gouverneur Holzmann weiter
aus.
Ferner wäre zu berücksichtigen, dass wir mit dem Beginn der Invasion
der Ukraine durch Russland in der zweiten Februarhälfte dieses Jahres
an einem Wendepunkt in der Geschichte Europas angekommen sein
dürften. Geldpolitisch betrachtet hat uns der Konflikt einmal mehr
vor Augen geführt, welch starker Inflationsdruck von der Geopolitik
und Europas Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ausgehen kann.
Wir könnten die hohen Energiepreise aber auch als Chance sehen, die
unausweichliche Energiewende früher zu erreichen. Gleichzeitig wies
der Gouverneur darauf hin, dass „offensive Maßnahmen gegen den
Klimawandel auch zu einem Zielkonflikt mit Preisstabilität führen
können.“
Laut Robert Holzmann „täten politische Entscheidungsträger daher gut
daran, jenen Gehör zu schenken, die künftig am meisten von unseren
heutigen Entscheidungen betroffen sein werden: den jüngeren
Menschen.“ Gemäß einer im Frühjahr 2022 durchgeführten
Flash-Eurobarometer-Umfrage erwartet sich die europäische Jugend von
der Europäischen Union an erster Stelle Friedenssicherung,
internationale Sicherheit und internationale Zusammenarbeit. „Mit der
Geldpolitik,“ so die abschließenden Worte von Gouverneur Holzmann,
„erfüllen wir die Erwartungen unserer jungen Mitmenschen in Europa
daher dann am besten, wenn wir durch die Sicherung der
Preisstabilität zum sozialen Frieden beitragen.“
Das vollständige Konferenzprogramm und Informationen zur Anmeldung
finden Sie auf der SUERF- bzw. der OeNB-Website:
https://www.suerf.org/Colloquium2022
https://www.oenb.at/en/Calendar/2022/2022-05-23-ec...
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