28.01.2022
Wien (OTS) - "Nicht zuletzt die politischen Schlagzeilen über
problematische und fragwürdige Praktiken einzelner Umfrageinstitute
haben offenbart, dass es bei der Beauftragung, Erstellung und Nutzung
von Auftragsstudien ein transparentes und nachvollziehbares Regelwerk
braucht", erklärten die außeruniversitären Forschungsinstitutionen
AIT, IHS, JR, WIFO und wiiw im Rahmen eines gemeinsamen Medienchats
am 28. Jänner 2022.
Bereits 2020 haben das Institut für Höhere Studien (IHS) und das
Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) mit einer
gemeinsamen Initiative den Weg geebnet, um die gute wissenschaftliche
Praxis in der österreichischen Forschungslandschaft zu festigen. "Je
mehr Institutionen diesen Weg unterstützen, desto eher gelingt uns
ein nachhaltiger Bewusstseinsbildungseffekt bei öffentlichen
Auftraggebern. Transparenz und wissenschaftliche Standards sind
zentrale Bausteine, um eine evidenzbasierte Wirtschafts- und
Sozialpolitik zu ermöglichen", so WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr
und IHS-Strategiechef Thomas König.
Das "Memorandum of Understanding" von WIFO und IHS wurde nun
erweitert und vom Leiter des Center for Innovation Systems & Policy
am Austrian Institute of Technology (AIT) Matthias Weber, dem
Direktor des JOANNEUM RESEARCH Instituts POLICIES (JR) Wolfgang Polt
und dem wissenschaftlichen Direktor des Wiener Institutes für
Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) Robert Stehrer
unterzeichnet: "Wir werden weiterhin nur Aufträge annehmen, bei denen
unsere Institute die alleinige Verantwortung für die Ergebnisse der
wissenschaftlichen Arbeit tragen. Sobald abgeschlossene Forschungs-
und Analyseergebnisse aktiv an die Öffentlichkeit kommuniziert
werden, sind auch die zugrundeliegenden Publikationen vollständig der
Öffentlichkeit vorzulegen, um die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse
zu gewährleisten."
Vor allem über die Frage der Veröffentlichung von aus öffentlichen
Mitteln finanzierten Studien werde in Österreich immer wieder und
aktuell besonders intensiv diskutiert. "Studien, die mit öffentlichen
Geldern erstellt werden, sollen grundsätzlich veröffentlicht werden.
Die unterzeichneten Institute vertreten diese Prinzipien gegenüber
den Auftraggeberinnen und Auftraggebern bei den jeweiligen
Auftragsvergaben. Ausnahmen sind bei Beauftragung seitens der
Auftraggeberin bzw. des Auftraggebers zu begründen und werden seitens
der Institute dokumentiert", zitierten die Institutsvertreter ihr
aktualisiertes Memorandum.
Die fünf Unterzeichner AIT, IHS, JR, WIFO und wiiw freuen sich
über jedes weitere außeruniversitäre Institut, das sich ihrer
Initiative anschließt. Voraussetzung dafür ist die Mitgliedschaft in
der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI)
und eine Dokumentation der Umsetzung der Prinzipien in der
praktischen Arbeit der Institute. Die ÖAWI unterstützt die Initiative
weiterhin mit individuellen Beratungen, Präventions-Workshops und
Sensibilisierungs-Trainings. Bei vermuteten Verstößen gegen die gute
wissenschaftliche Praxis kann eine unabhängige Kommission der ÖAWI
zur Untersuchung der Zweifelsfälle eingesetzt werden.
Insgesamt umfasst das Memorandum 16 Prinzipien, die sich in die
drei Bereiche Auftragsannahme und Beauftragung (1), Erstellung von
Studien (2) und Nutzung der Ergebnisse von Auftragsstudien für
Politikberatung und öffentliche Debatten (3) gliedern.
Bei der Studienerstellung ist die Gewährleistung der
Nachvollziehbarkeit der Forschungsergebnisse ein zentraler Punkt. Die
Institute setzen dies durch die langfristige Speicherung von allen
für die Studie relevanten Unterlagen und die klare Kennzeichnung
aller Ideen und Arbeiten, die von anderen stammen, um. Zudem werden
Interessenskonflikte und alle Financiers der Studie offengelegt. Alle
Personen, die einen eigenen Beitrag geleistet haben, werden als
Mitautorinnen oder Mitautoren der Publikation genannt. Die
Verantwortung für die Einhaltung der Standards guter
wissenschaftlicher Praxis ist nicht nur grundsätzliche Pflicht jeder
Wissenschafterin und jedes Wissenschafters, sondern wird auch an den
Instituten klar organisatorisch verankert und institutionalisiert.
Wirtschafts- und gesellschaftspolitische relevante Ergebnisse und
Empfehlungen beruhen auf der kritischen Sichtung der verfügbaren
Evidenz, die insbesondere die Robustheit des zugrundeliegenden
methodischen Ansatzes prüft. Grenzen der Aussagekraft sowie etwaige
Annahmen hinter der verfügbaren Evidenz werden unaufgefordert
transparent gemacht. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter der
Institute sind sich so wie die Auftraggeberinnen und Auftraggeber
bewusst, dass die Aussagen einer einzelnen Auftragsarbeit nur ein
Baustein bei der Entwicklung politischer Maßnahmen sind, da letztere
eine breite Evidenzbasis sowie weiterführende Diskussionsprozesse
erfordern, an denen sich etwa auch potentiell von der Maßnahme
Betroffene beteiligen.
Mit dieser Initiative wollen die Forschungsinstitutionen nicht nur
zur Einhaltung hoher Standards auf der Seite der Wissenschaft
aufrufen, sondern verstehen diese auch als Aufruf an die Politik,
sich an diesen Standards zu orientieren und sie zu respektieren.
Das Memorandum of Understanding steht im vollständigen Wortlaut
auf [wifo.ac.at] (
https://www.wifo.ac.at/), [ihs.ac.at]
(
https://www.ihs.ac.at), [ait.ac.at] (
https://www.ait.ac.at),
[joanneum.at] (
https://www.joanneum.at) und [wiiw.ac.at]
(
https://www.wiiw.ac.at) zur Verfügung.
Weitere Informationen zur ÖAWI gibt es unter [oeawi.at/]
(
https://oeawi.at/).
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