24.04.2025, 4784 Zeichen
Wien/St.Pölten (OTS) - Die IV-NÖ-Konjunkturumfrage für das erste
Quartal 2025 zeichnet ein
alarmierendes Bild: Die Industrie schrumpft weiter, die
Ertragssituation bleibt angespannt, und die Investitionsbereitschaft
ist im Keller. „Die Deindustrialisierung ist keine Gefahr mehr, sie
ist bereits Realität. Wenn die Industrie in Niederösterreich
schrumpft, schrumpfen auch die Chancen auf Wohlstand und soziale
Stabilität im Land“, betont IV-NÖ Geschäftsführerin Mag. Michaela
Roither .
Laut Prognose des WIFO wird die Industrieproduktion 2025 um
weitere 3 Prozent sinken. Bereits seit Ende 2022 ist die reale
Bruttowertschöpfung der Industrie um insgesamt 12 Prozent
zurückgegangen. Damit geht auch ein guter Teil der Arbeitsplätze und
damit unsere Lebensqualität in Niederösterreich verloren. „Gerade in
einem exportorientierten Industrieland wie Niederösterreich ist es
entscheidend, dass wir internationale Wertschöpfung im Inland halten
können. Wenn Aufträge und Produktionen abwandern, verlieren wir nicht
nur wirtschaftliche Substanz, sondern auch Innovationskraft,
Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Deshalb ist die aktuelle
Entwicklung so besorgniserregend“, erklärt Roither .
Zwtl.: Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Detail
Die aktuelle IV-NÖ-Konjunkturumfrage für das erste Quartal 2025,
an der 22 Unternehmen mit 8.919 Beschäftigten teilgenommen haben,
zeigt eine insgesamt pessimistische Stimmungslage. Das
Konjunkturbarometer, das als Mittelwert aus der Bewertung der
aktuellen Lage und der Erwartung in sechs Monaten gebildet wird,
liegt bei -20,4 Punkten – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem
Vorquartal (Q4/2024: -15,0). Mit großer Sorge ist zu beachten, dass
seit mehr als 1 Jahr kein positiver Wert mehr im Konjunkturbarometer
in Niederösterreich erreicht werden konnte.
Die derzeitige Geschäftslage wird von 56 Prozent der Unternehmen
als schlecht und nur von 15 Prozent als gut bewertet (Saldo: -27
Punkte). Auch der Auftragsbestand bleibt mehrheitlich angespannt:
mehr als die Hälfte der Unternehmen, nämlich 52 Prozent, sprechen von
einem zu niedrigen Bestand, 6 Prozent nennen ihn saisonüblich und 42
Prozent bezeichnen ihn als gut (Saldo: -10 Punkte).
Während sich die Auslandsaufträge im letzten Quartal noch leicht
verbessert hatten, sinkt der Saldo in Q1/2025 wieder auf -25 Punkte.
Damit geht auch die positive Dynamik vom für Niederösterreich so
wichtigen Exportmarkt verloren.
Zu beachten ist der weitere Einbruch bei der Produktionskapazität
in drei Monaten: Der Saldo rutscht von -15 auf -18 Punkte ab. Ein
ähnlich negatives Bild zeigt sich bei den Erwartungen zur
Beschäftigung: Der Saldo verschlechtert sich von -22 auf -31 Punkte.
Ausgesprochen besorgniserregend ist der massive Einbruch bei der
derzeitigen Ertragssituation: Nur 21 Prozent der Unternehmen
berichten von einer guten Ertragssituation, ganze 60 Prozent sprechen
von schlechten Ergebnissen (Saldo: -38 Punkte).
Zwtl.: Industriestandort muss politische Priorität haben
Die Industriellenvereinigung Niederösterreich sieht die
Ergebnisse als deutliche Bestätigung einer bereits laufenden De-
Industrialisierung. Österreich wird 2025 wiederholt kein
Wirtschaftswachstum verzeichnen. Die hohen Lohnstückkosten, die
steigende Regulierungsdichte und der Mangel an Investitionsanreizen
verschärfen die Situation.
Die IV-NÖ fordert daher ein umfassendes industriepolitisches
Notprogramm: Dazu zählen u. a. eine Senkung der Lohnnebenkosten, die
Verlängerung der Strompreiskompensation bis 2030, gezielte
Investitionsfreibeträge für Transformation und Entlastungen für
energieintensive Betriebe. „Unsere Unternehmen verlieren nicht nur
Aufträge, sondern auch Vertrauen in den Standort. Wir brauchen jetzt
einen nationalen Schulterschluss zur Rettung der Industrie – alles
andere ist verantwortungslos“, so Roither abschließend.
Eines ist klar: Ohne Industrie kein Wohlstand. Der Anteil der
Industrie an der Gesamtwertschöpfung ist für Österreichs Export und
Arbeitsplätze unverzichtbar. Die IV-NÖ appelliert daher an die
Bundesregierung, der Industrie Priorität zu geben und Österreich
wieder zu einem attraktiven Produktionsstandort zu machen.
Die IV-Konjunkturumfrage Befragungsmethode:
Die Befragung, die die IV-NÖ quartalsweise in Auftrag gibt, fand
zwischen dem 6. März 2025 und dem 2. April 2025 statt. Bei den
Detailergebnissen der Konjunkturumfrage der IV kommt die folgende
Methode zur Anwendung: Den Unternehmen werden drei
Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ.
Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile
dieser Antwortkategorien, danach wird der konjunktursensible „Saldo“
aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter
Vernachlässigung der neutralen gebildet. Diese Werte werden auch für
die grafische Darstellung der Ergebnisse herangezogen.
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