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Kathrein: Live aus einer Privatbank, die sich umgelayoutet hat

01.08.2021, 9636 Zeichen

Kathrein Privatbank gibt via Interviews Einblick Teil 6, Q2/2021 

„Umgelayoutet persönlich“ ist diesmal der Talk mit Kathrein-CEO Wilhelm Celeda aufgebaut. Das Geschäft läuft, man hat sich einen neuen Markenauftritt verpasst. Wir fragen nach und zeigen her.   

Nicht vor dem gewohnten Moos-Hintergrund, sondern in ganz anderem Look haben wir diesmal unseren aktuellen Quartals-Check gelayoutet. Denn: Ihr habt Euch einen neuen Marktaufritt verpasst. Mir gefällt, was ich sehe. Bitte um ein paar Worte zu den Beweggründen und der Story dahinter.

Wilhelm Celeda: Danke, es freut mich, dass Euch unser neuer Marktauftritt gefällt. Mit dem gelungenen Design und den schönen Sujets soll unsere wichtigste Botschaft mit dem Slogan ‚ungewöhnlich persönlich‘ zum Ausdruck gebracht werden. Denn das wichtigste Gut im Private Banking ist mit Sicherheit eine ausgezeichnete Kundenbeziehung, wir müssen unser Gegenüber sehr gut kennen, um noch besser auf dessen Bedürfnisse eingehen zu können. Jeder Kunde hat seine eigenen Ziele, Träume und wir wollen unsere Kunden dabei unterstützen, diese zu erreichen. Deshalb steht für mich unser Re-Branding auch als sichtbares Zeichen eines inneren Wandels: zuerst das Persönliche, dann erst die Zahlen.

Dazu passend offerieren wir mit unserem neuen Produkt „FamilyKonsult“ eine holistische Beratungsexpertise für familiäre und unternehmerische Vermögen. Dabei ist die Nachfolgeregelung ein enorm wichtiges und sensibles Thema, bei welchem Vertrauen Voraussetzung ist, um die richtigen und manchmal auch unangenehmen Fragen überhaupt stellen zu dürfen.

Ein weiterer Slogan von uns lautet: Greenvestment statt Greenwashing – Nachhaltigkeit ist für uns als Kathrein seit vielen Jahren eine der wichtigsten Prioritäten und wir arbeiten in vielen Details laufend daran uns als Bank selbst noch nachhaltiger aufzustellen, beginnend bei einem umweltbewussten Einkauf bis hin zum E-Fuhrpark.

Auch in der Veranlagung setzen wir seit 2012 verstärkt auf Nachhaltigkeit. Derzeit veranlagen wir schon fast 50 Prozent gemäß nachhaltigen Kriterien und wir bemühen uns, diese Quote stetig auszubauen, ohne unsere Kunden damit zu bevormunden. Dabei prüfen wir genauestens, ob wirklich das drin ist, was drauf steht.  Die Gefahr des Greenwashing hat sich direkt proportional mit der ansteigenden Popularität des Themas ESG beim Investieren gesteigert. Mit unserer Expertise und gemeinsam mit Rating-Partnern können wir tatsächliche nachhaltige Investments sehr individuell für unsere Kunden umsetzen. 

Auch Carl Kathrein bringt ihr ins Spiel. Hier bitte ich ebenso um ein paar Worte zu Eurem Gründer.

Carl Kathrein hat Anfang 1924, nachdem eine Börsenkrise zahlreiche Banken ins Taumeln brachte, mit 12 Mitarbeitern die Kathrein & Co. gegründet. Er war ein erfahrener Bankkaufmann und hat die Chance erkannt, den durch zahlreiche Bankpleiten bereinigten Markt, für sich zu nutzen. Für uns ist das ein Bespiel von Unternehmertum und eine kurze Geschichte, die zeigt, dass sich kalkuliertes Risiko auszahlt.

Spannend in dem Zusammenhang ist auch der historische Börsenkontext, nachdem 1922 und 1923 die Börsenkurse sich zum Teil versechsfachten, da die Anleger Alternativen zu niedrigen Zinsen suchten. Inflation und dann rasch steigende Zinsen dämpften die Investitionslaune und die Kurse rasselten nach unten – auch wenn man dieses Nachkriegsszenario nicht mit heute vergleichen kann, es gibt durchaus einige Parallelen. Gravierender Unterschied ist wohl das heute wesentlich stärkere Eingreifen der Notenbanken. 

Mit Birgit Fleischmann, zuletzt bei Bank Gutmann und Credit Suisse tätig, habt Ihr eine neue Leiterin des Private Banking Österreich nominiert. Wie soll sie mit ihrem Team die Marke Kathrein repräsentieren?

Wir konnten mit Birgit Fleischmann eine kompetente Private Bankerin gewinnen, die uns mit ihrer Erfahrung in der Nachfolgethematik und auch im Asset Management, sicher helfen kann, unsere ehrgeizige Wachstumsstrategie umzusetzen. Diese beinhaltet einen noch stärkeren Fokus auf Unternehmerkunden mit allen Nachfolgeaspekten und weiteres Wachsen bei nachhaltigen Investments, gepaart mit zusätzlichen Investitionsalternativen wie Zertifikaten oder Private Equity. Wir glauben zudem, dass Birgit als ausgesprochener Segelprofi, auch bei zwischenzeitlichem Gegenwind immer den richtigen Kurs finden wird.

Kommen wir zu den Märkten: Das 1. Halbjahr ist vorbei und es war kein schlechtes, denke ich. Spielen wir doch kurz eine Asset Allocation durch. Ich bitte um ein paar Worte zu Aktien, Betongold, Gold und was es sonst noch so gibt.

Die Sektorrotation Valueshares versus Wachstumstitel, die wir schon im Herbst vergangenen Jahres vorausgesehen haben, ist in vollem Gange – und hat unseres Erachtens noch weiteres Potential. Am besten illustriert dies die heurige Performance des ATX, der deutlich besser performt als der Nasdaq. Die ambitionierten Bewertungen veranlassen manche Analysten schon zu Kassandrarufen. Das Inflationsgespenst treibt sein Unwesen und tut sein Übriges, kurzfristig für Unsicherheit zu sorgen. In der Tat kann eine Konsolidierung ins Haus stehen, langfristig sehen wir den Aufwärtstrend bei Aktien intakt, da sowohl die Geldpolitik als auch die wieder sinkenden Renditen diese Bewegung weiterhin unterstützen. Aktien sind auch in einem Umfeld mit leicht steigender Inflation ein gutes Investment, obwohl eine gute Selektion immer wichtiger wird. Spannend wird es nur, sollte die Inflation längerfristig gravierend überschießen – davon gehen wir aber nicht aus.

Die Immobilienpreise waren jüngst in Bezug auf eine mögliche Blasenbildung öfter in den Schlagzeilen, nicht zuletzt auch befeuert von den Inflationserwartungen. Auch die Nationalbanken warnen Banken vermehrt vor einer zu hohen Konzentration von Immobilienkrediten. Hier gilt es genau abzuwägen, ob eine vernünftige Rendite gerade bei Neubauten noch möglich ist, auch die Liquidität  und ausreichendes Eigenkapital sind ein Thema. Speziell in Bezug auf Nachfrage für Büroimmobilien sollten die nachhaltigen Auswirkungen von Corona bedacht und analysiert werden, da in jedem Fall auch langfristig von einem deutlich erhöhten Anteil von ‚Homeoffice‘-Tagen auszugehen ist. 

Die Anleihenkurse waren kurzzeitig auf Talfahrt, als mit der steigenden Inflation auch die Renditeerwartungen gestiegen sind. Mittlerweile hat sich die Lage zwar wieder stabilisiert, dennoch haben wir die Übergewichtung von inflationsgelinkten Anleihen in unserem Portfolio beibehalten. Auch Emerging Markets Anleihen sehen wir, mit Ausnahme der Türkei, weiterhin als attraktiv an, 

Gold ist und bleibt in unsicheren Zeiten ein Faktor im Portfolio. Als Absicherung gegen die Inflation hat das Edelmetall aber eine nicht lupenreine Performance, da steigende Renditen sich auch meist negativ auf den Goldpreis auswirken, trotzdem ist eine Beimischung von Gold eine gute und oft sehr persönliche Diversifikation für unsere Kunden. 

Gibt es eine Facette der Hausmeinung oder des Produktmixes, die - sagen wir so - „typisch Kathrein“ ist, die sich in anderen Asset Allocations nicht so ausgeprägt wiederfindet?

Grundsätzlich sind wir, wie viele, derzeit in Aktien über- und in Anleihen untergewichtet, wobei unsere Übergewichtung in Aktien ohne Unterbrechung, seit November letzten Jahres, besteht. Als Besonderheit bieten wir als Einzige die Möglichkeit mit unserem EM Local Currency Bond ohne Währungsrisiko und noch dazu nachhaltig zu veranlagen. Wir investieren dafür nur in Emissionen von internationalen Geldgebern , die von den attraktiven Renditen der Entwicklungs- und Schwellenländer profitieren. Ebenfalls sehr gefragt sind Zertifikate, die wir in Partnerschaft mit der Centrobank anbieten, über die man Investitionen von Indizes bis zu  Zukunftsthemen wie AI & Robotics abbilden kann 

In den vergangenen Talks haben wir immer wieder Österreich-Aktien erwähnt, Ihr hattet gutes Markttiming. Wie sieht es jetzt zum Halbjahr aus? Immerhin haben Austro-Titel die Weltbörsen seit Jahresstart um ca. 10 Prozentpunkte outperformt.

Uns freut es sehr, dass der ATX im November seine beeindruckende Aufholjagd gestartet hat. Finanz- und Energietitel haben global gesehen von der wirtschaftlichen Erholung profitiert. Die Dynamik hat etwas nachgelassen, insgesamt aber sind die meisten Titel noch attraktiv bewertet. Daher sehen wir auf Jahressicht noch weiteres Wachstums­potential. 

Abschließend: Wie gehts privat und auch der Kathrein-Familie nach Quartalen, in denen wir alle Neuland betreten mussten oder durften?

Für mich persönlich brachte die Coronapandemie, nachdem die technische Umstellung auf das Homeoffice abgeschlossen war, eine gewisse Entschleunigung. Man musste gewisse Einschränkungen akzeptieren, aber rückblickend war es vom Arbeiten her keine schlechte Erfahrung. Unser Geschäft hat nicht darunter gelitten, im Gegenteil, wir hatten mehr Kundengespräche als zuvor und die Kunden hatten auch mehr Zeit sich dem Thema Veranlagung zu widmen. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass wir im Herbst mit neuen Virus-Varianten zu kämpfen haben, insofern fällt mir ein Blick in die Zukunft schwer. Das Thema Homeoffice und hybrides Arbeiten wird aber bei Kathrein in jedem Fall auch in Zukunft eine stärkere Rolle spielen und wir arbeiten an Regelungen, wie wir dies – ich hoffe – ab dem Herbst umsetzen werden. Mich freut es, die Kolleginnen und Kollegen wieder persönlich im Büro oder im Meetingraum treffen zu können. Wir waren auch schon wieder auf Veranstaltungen im Freien – es ist tatsächlich eine Rückkehr zu einer neuen Normalität. 

Text:  Christian Drastil   

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