21.09.2023,
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Wien (OTS/BMAW) - Vom Auto bis zum Flugzeugtriebwerk: für Drehen,
Bohren und Fräsen von Bauteilen werden Zerspanwerkzeuge gebraucht,
die viel aushalten müssen. Daher werden diese besonders beschichtet –
nur wie?
Nina Schalk von der Montanuniversität Leoben will es wissen: Mit
verschiedenen Methoden und Geräten schaut sie so genau wie möglich in
die hauchdünnen Beschichtungen für Metallwerkzeuge: Wie ordnen sich
die verschiedenen Elemente an, bilden sie große oder kleine
Kristalle, wie reagieren sie auf Hitze oder Sauerstoff? Was bedeutet
das für Härte, Bruchzähigkeit und Haltbarkeit? Diese Erkenntnisse der
Grundlagenforschung sind für den Unternehmenspartner CERATIZIT
Austria Gesellschaft m.b.H. sehr wertvoll – sie sind Ausgangspunkt
für die Verbesserung bestehender und die Entwicklung neuer Werkzeuge
für die Metallbearbeitung.
„Gratulation an Nina Schalk“, sagt Arbeits- und
Wirtschaftsminister Martin Kocher. „Gemeinsam mit ihrem
Unternehmenspartner CERATIZIT zeigt sie, wie sehr Wissenschaft und
Wirtschaft voneinander profitieren können: Das im CD-Labor gewonnene
Grundlagenwissen über die physikalischen Eigenschaften verschiedener
Beschichtungen wird im Unternehmen für Weiter- und Neuentwicklungen
genutzt. Das erhöht Qualität und Effizienz, sichert Arbeitsplätze und
stärkt den Standort Österreich – heute und in Zukunft.“
Martin Gerzabek, Präsident der CDG betont die Bedeutung von
CD-Labors für den wissenschaftlichen Nachwuchs: „Beschichtung von
Werkzeugen – das mag für manche langweilig klingen. Nina Schalk aber,
ihr Team und ihr Partner CERATIZIT sehen das anders. Ihre Forschung
ist nicht nur ungemein spannend, sie führt auch zu langlebigeren,
ressourceneffizienteren Produkten, etwa für die Automobilindustrie,
Turbinen für die Energiegewinnung oder Flugzeugtriebwerke. Damit
Österreich zukunftsfähig bleibt, braucht es Wissen, technisches
Know-how und Innovationskraft. Nina Schalk ist ein exzellentes
Beispiel dafür, dass CD-Labors einer jener Orte sind, an denen genau
das gelebt und weitergegeben wird. Eine verdiente Preisträgerin, der
auch ich herzlich gratuliere.“
Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben
erläutert die Bedeutung von CD-Labors für seine Universität:
„CD-Labors stellen für Wissenschaftler*innen, die sich im Aufbau
eines eigenen Forschungsfeldes befinden, eine ideale Basis dar. Zum
einen bietet die akademische Umgebung, in der das CD-Labor
angesiedelt ist, Grundlage für wissenschaftliches Arbeiten, zum
anderen ist der enge Konnex zu den Unternehmenspartnern gegeben, die
ihre Expertise einbringen und die Brücke von wissenschaftlichen
Erkenntnissen zur Umsetzung in die Produktentwicklung bilden. Derzeit
sind an der Montanuniversität Leoben acht CD-Labors aktiv. Ich
wünsche allen Leiter*innen und Mitarbeiter*innen viele
wissenschaftliche Erkenntnisse und vor allem Freude an ihrer Arbeit!
Die Partner aus der Wirtschaft mögen möglichst viele dieser
Erkenntnisse in erfolgreiche Produkte einfließen lassen!“
Auch Christoph Czettl, R&D Manager Cutting Tools beim
Unternehmenspartner CERATIZIT betont die Bedeutung der
Grundlagenforschung im CD-Labor: „Die Ceratizit Gruppe ist
international das am stärksten wachsende Unternehmen im Umfeld der
Zerspanung. Ziel ist es, zu den Top drei Unternehmen zu zählen und
dies mit Innovationen in technischen Bereichen und der
Nachhaltigkeit, umzusetzen. Dies ist nur mit fundiertem Wissen
möglich, welches im Rahmen des CD-Labors erarbeitet wird. Nur damit
kann es möglich werden die Vorgänge am Zerspanwerkzeug besser zu
verstehen, die Materialien weiter zu optimieren und die Technologie
weiter voranzutreiben. Damit ist dieses CD-Labor ein essentieller
Baustein in der Forschungsstrategie der Ceratizit Gruppe.“
Die Forschungsarbeiten: Hauchdünne Schichten, modernste Geräte,
neue Methoden
Schon die Herstellung der Beschichtungen ist ein spannender
Vorgang: „Vormaterial“, das Material, das die Beschichtung bilden
soll, wird in einer Abscheidekammer verdampft – und setzt sich dann
am zu beschichtenden Werkstück ab. Je nachdem, aus welchen Elementen
in welcher Zusammensetzung das Vormaterial besteht, und je nach
Druck, Temperatur, zugeleiteten Gasen etc. entstehen dann
unterschiedliche Beschichtungen.
Diese Beschichtungen sind etwa drei bis zwanzig Mikrometer dick.
Zum Vergleich: ein menschliches Haar hat etwa fünfzig Mikrometer
Durchmesser. Mit den richtigen Instrumenten aber werden ganze
Landschaften aus Elementen, Phasen, Lagen und Kristallen sichtbar.
Die Phasen können zum Beispiel kristallin oder amorph sein, sie
können in Lagen übereinanderliegen oder die eine die andere
einschließen und ein Nanokomposit bilden, usw. Das ist die Welt, die
Nina Schalk und ihr Team erforschen und beschreiben – und in
Verbindung setzen mit den Eigenschaften des Materials: Härte,
Zähigkeit, Temperaturbeständigkeit, Oxidation und vieles mehr.
„Ich bin begeisterte Experimentalforscherin“, betont
Preisträgerin Nina Schalk. „Wir arbeiten mit winzigen Proben an
riesigen Geräten und erforschen und beschreiben eine Welt, die bisher
unsichtbar war. Damit schaffen wir Daten, die später vielleicht für
Simulationen verwendet werden können. Neues Wissen als Basis für
Innovation – ganz im Sinne der Christian Doppler
Forschungsgesellschaft, deren Fördermodell meine Forschung in dieser
Form erst ermöglicht.“
Ob nun Rasterelektronen-Mikroskop,
Transmissions-Elektronenmikroskop, Röntgendiffraktometer oder
Synchotron-Teilchenbeschleuniger: Bei vielen Methoden des CD-Labors
geht es darum, das Material mit Elektronen oder Röntgenstrahlen zu
beschießen, und aus den Reaktionen Rückschlüsse auf die kleinsten
Strukturen des Materials zu ziehen. Als besonders spannendes Beispiel
hebt Preisträgerin Schalk die Atomsonde hervor – immerhin beherbergt
die Montanuniversität Leoben die beiden einzigen Atomsonden
Österreichs: Herauspräparierte dünne Spitzen von wenigen hundert
Nanometern werden Atom für Atom verdampft – die verdampften Atome
landen auf einem positions-sensitiven Detektor der es erlaubt darauf
zurückzuschließen, welches Atom wo war. Man kann Teile der
Beschichtung also tatsächlich auf nahezu atomarer Ebene
darstellen<a>. </a>All diese Geräte funktionieren aber natürlich
nicht von selbst für diese spezielle Anwendung: Ein großer Teil der
Forschung ist Methodenentwicklung.
Erfolge und Ergebnisse
Innovation über den Stand der Technik hinaus: Bis vor wenigen Jahren wurden neue Beschichtungen über Trial und Error entwickelt. Die neuen Methoden ermöglichen es nun, zu verstehen, warum manche Materialien und Methoden besser geeignet sind als andere. Auf dieser Basis können nun vom Unternehmen Vorschläge für noch bessere Materialien entwickelt und geprüft werden.\nDragonskin: Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen
hat CERATIZIT neue beschichtete Hartmetallsorten für das Drehen von Stahl entwickelt, die im Januar 2022 erfolgreich als „Dragonskin“-Beschichtungen auf den Markt gebracht wurden. Diese haben eine höhere Haltbarkeit und außerdem eine Indikatorschicht, die starken Verschleiß und das nahe Ende der Lebenszeit rechtzeitig erkennt. Der Austausch des Werkzeugs erfolgt also genau zum richtigen Zeitpunkt – nicht zu früh und nicht zu spät, ein weiterer Beitrag zur Ressourcenschonung.\nNachhaltigkeit: Bei der Verwendung der beschichteten Werkzeuge
wird es oft sehr heiß, es werden also Kühl- und Schmiermittel eingesetzt, die oft umweltschädlich sind – bessere Beschichtungen können den Einsatz dieser Chemikalien deutlich reduzieren.\nKreislaufwirtschaft: Durch das größere Wissen wird es zum
Beispiel möglich, wieder weniger verschiedene Elemente in die Beschichtungen einzubauen als zuletzt üblich – weil besser verstanden wird, welche Eigenschaften wie erreicht werden können. Damit wird einerseits die Abhängigkeit von kritischen Elementen wie z.B. Tantal reduziert, andererseits sind „sortenreinere“ Materialien auch besser recyclierbar – eine wichtige Voraussetzung für Kreislaufwirtschaft.\n Über den CDG-Preis für Forschung und Innovation
Mit dem CDG-Preis für Forschung und Innovation zeichnet die
Christian Doppler Forschungsgesellschaft aktive oder ehemalige
Leiter*innen von CD-Labors oder JR-Zentren aus, die ihren
Grundgedanken herausragend umsetzen konnten: Hervorragende
Erkenntnisse in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung und
darauf basierend die Stärkung der Innovationskraft und
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmenspartner. Damit zeigen sie auch
die hohe Bedeutung von CD-Labors und JR-Zentren für die langfristige
Sicherung des Forschungs- und Wirtschaftsstandortes Österreich.
Christian Doppler Labors und Josef Ressel Zentren werden von der
öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam
finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das
Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW).
Weitere Informationen:
https://bit.ly/3RsOqyG
(
https://bit.ly/3RsOqyG)
Fotos zur Preisverleihung:
https://www.apa-fotoservice.at/galerie/32190
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https://www.apa-fotoservice.at/galerie/32190)
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S Immo
Die S Immo AG ist eine Immobilien-Investmentgesellschaft, die seit 1987 an der Wiener Börse notiert. Die Gesellschaft investiert zu 100 Prozent in der Europäischen Union und setzt den Fokus dabei auf Hauptstädte in Österreich, Deutschland und CEE. Das Portfolio besteht aus Büros, Einkaufszentren, Hotels sowie aus Wohnimmobilien.
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