17.01.2021
Wien (OTS) - Die heute von der Bundesregierung präsentierten neuen
Corona-Hilfen sorgen im Handel für Fassungslosigkeit – sowohl bei den
tausenden EPU und KMU-Händlern, deren Liquiditätsreserven längst
aufgebraucht sind, als auch bei den beschäftigungsintensiven
mittelständischen Händlern, die im Jänner mit einem 30-prozentigen
Ausfallsbonus von max. 60.000 Euro abgespeist werden sollen.
"Die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung steht für den
Handel an erster Stelle. Selbstverständlich unterstützen wir jede
sinnvolle Maßnahme der Bundesregierung. Das haben wir bereits bei der
Umsetzung der Hygienekonzepte bewiesen und werden wir auch bei der
FFP2-Maskenpflicht und der Ausdehnung des Mindestabstandes auf 2
Meter gewährleisten", versichert Handelsverband-Geschäftsführer
Rainer Will.
"Im Gegenzug erwarten wir uns jedoch, dass die zugesagten Hilfen
bei den direkt und indirekt betroffenen Unternehmen endlich ankommen.
Die Bundesregierung hat der Bevölkerung zugesichert, dass niemand in
dieser Krise zurückgelassen wird. Dieses Versprechen muss jetzt
eingelöst werden und die Überlebenshilfe sofort fließen, sonst droht
uns heuer ein wirtschaftlicher Kollaps. Nicht das Virus kostet
Arbeitsplätze, sondern jene Hilfen, die nicht ankommen", warnt Will.
Unzählige Unternehmen, die vor der Coronakrise vitale Firmen
waren, stehen jetzt vor dem finanziellen Ruin. Wenn ihnen aufgrund
des verlängerten Lockdowns weiterhin die Möglichkeit der Selbsthilfe
verwehrt bleibt, müssen zumindest rasche und höhere Hilfen sowie
Planungssicherheit in steuerlicher, finanzieller und bilanzieller
Hinsicht zur Selbstverständlichkeit werden. Zusätzlich sollten Firmen
durch eine zeitnahe Novellierung des
Unternehmensreorganisationsgesetzes die Möglichkeit gegeben werden,
schneller und rascher zu gesunden.
Zwtl.: Ausfallsbonus mit 60.000 Euro Deckelung für mittelständische
Händler nur Tropfen auf heißem Stein
Der mit 800.000 Euro gedeckelte Umsatzersatz hat sich bereits im
zweiten Lockdown bewährt und war das einzige Instrument, das rasch an
die betroffenen Firmen ausbezahlt werden konnte. Da alle anderen
Hilfen (u.a. Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss, Verlustersatz)
bürokratischer zu beantragen sind und erst mit erheblicher
Verzögerung bei den Betrieben ankommen, hatte der Handelsverband
vehement für eine Verlängerung des Umsatzersatzes für die gesamte
Lockdown-Dauer geworben.
Erfreulicherweise hat der Finanzminister diese Forderung
aufgegriffen und in Form des "Ausfallsbonus" umgesetzt. Die Höhe von
30 Prozent der Umsatzausfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt ist
für die Branche jedoch ebenso völlig unzureichend wie die Obergrenze
von 60.000 Euro, die die Liquiditätssituation der Firmen verkennt.
"Von Bonus kann in Anbetracht der massiven Ausweitung der
behördlichen Schließung keine Rede sein. Der Ausfallsbonus ist für
jeden mittelständischen Händler nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Die Deckelung auf nur 60.000 Euro wird bei vielen betroffenen
Unternehmen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Umsatzverluste im
Lockdown abdecken. Für KMU-Händler wiederum ist die Höhe von maximal
30 Prozent bei weitem zu niedrig angesetzt. Daher appellieren wir an
die Bundesregierung, hier dringend nachzubessern, um den
Unternehmensfortbestand sowie hunderttausende Arbeitsplätze im
österreichischen Handel abzusichern", stellt Handelssprecher Rainer
Will klar.
Zwtl.: Mindestens 40 Prozent Umsatzausfall als Auszahlungsbedingung
zu hoch angesetzt
Überdies ist die Eintrittshürde mit mindestens 40 Prozent
Umsatzausfall bei weitem zu hoch angesetzt. Was soll ein Händler mit
39 Prozent coronabedingtem Umsatzeinbruch dazu sagen? Der
Handelsverband fordert daher, dass diese Untergrenze als
Auszahlungsbedingung zumindest von 40 auf 30 Prozent Umsatzausfall
gesenkt wird. Es muss aber auch hinterfragt werden, warum all jene
Betriebe, die weniger als 40 oder 30 Prozent coronabedingten Verlust
hinnehmen müssen, um derart viele Hilfen umfallen. Denn auch Verluste
dieser Dimension summieren sich zu einem gravierenden Ausmaß.
Zwtl.: Handelsverband-Forderung umgesetzt: Auch indirekt betroffene
Betriebe erhalten Umsatzentschädigung
Positiv ist, dass nun auch alle indirekt vom Lockdown betroffenen
Unternehmen, insb. der Großhandel, eine unbürokratische,
gleichwertige Unterstützung bekommen werden. Dies war eine zentrale
Forderung des Handelsverbandes.
Die Bevölkerung, die sich mehrheitlich an die Einschränkungen
hält, und alle von den Folgen der Pandemie betroffenen Unternehmen
haben sich Dank und gezielte Anreize verdient, damit für die Zeit
nach den Lockdowns ein Klima der Zuversicht geschaffen und bis dahin
der Zusammenhalt gestärkt wird.
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