03.10.2023,
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Wien (OTS) - Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat in der 38.
Sitzung am 2. Oktober 2023 den Systemrelevante Institute-Puffer und
den Antizyklischen Kapitalpuffer evaluiert sowie die jüngsten
Entwicklungen bei Wohnimmobilienfinanzierungen diskutiert.
Systemrelevante Institute-Puffer
Der Puffer für systemrelevante Institute ("other systemically
important institutions", OSII) reduziert die Wahrscheinlichkeit einer
möglichen Fehlfunktion oder eines Scheiterns eines systemrelevanten
Instituts und die damit verbundenen Kosten für das Finanzsystem, die
Realwirtschaft und öffentlichen Haushalte.
Das FMSG hat in seiner jährlichen Evaluierung der systemrelevanten
Institute der FMA empfohlen, die Liste der als OSII identifizierten
Institute um die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG zu erweitern.
Alle bisher identifizierten Institute und deren Pufferhöhen sind
unverändert geblieben. Damit kann die in der Empfehlung FMSG/5/2022
vorgesehene schrittweise Erhöhung der gemeinsamen Anforderungen aus
Systemrisiko- und OSII-Puffer, welche aufgrund von Unsicherheiten
vorläufig mit maximal +0,5 Prozentpunkten begrenzt wurde, fortgesetzt
werden. Details und die bankspezifischen Festlegungen finden sich in
der Empfehlung FMSG/4/2023.
Antizyklischer Kapitalpuffer
Das FMSG empfiehlt der Finanzmarktaufsicht, den Antizyklischen
Kapitalpuffer bei 0 Prozent der risikogewichteten Aktiva zu belassen.
Die Kredit-BIP-Lücke ist im ersten Quartal 2023 weiter gesunken und
lag mit –13 Prozentpunkten weiterhin deutlich unter der kritischen
Schwelle von 2 Prozentpunkten. Vor dem Hintergrund der weiterhin
bestehenden Unsicherheiten und den Herausforderungen aus den höheren
Zinsen ist ein konservativer Ansatz bei Risikovorsorgen und eine im
europäischen Vergleich angemessene Kapitalisierung wesentlich.
Wohnimmobilienfinanzierungen
In der überwiegenden Mehrheit der europäischen Länder und auch in
Österreich ist die Neukreditvergabe für Wohnimmobilien als Folge der
Zinserhöhungen seit Mitte des Jahres 2022 deutlich zurückgegangen.
Die damit verbundene rückläufige Nachfrage nach Wohnimmobilien wirkt
sich in allen betroffenen Ländern auf die Immobilienpreisentwicklung
und auf die Baukonjunktur aus. In Österreich ist ein erster Rückgang
der Überbewertung der Immobilienpreise feststellbar.
Die neu vergebenen Wohnimmobilienkredite in Österreich zeichnen sich
nach wie vor durch einen hohen und wieder gestiegenen Anteil an
variabel verzinsten Krediten aus, obwohl fixe Zinsen für
Wohnimmobilienkredite derzeit günstiger sind als variable Zinsen. Die
Zahlen zu den Kreditvergabestandards im ersten Halbjahr 2023
bestätigen, dass sich diese seit der Einführung der
kreditnehmer:innenbezogenen Maßnahmen verbessert haben. Obwohl
einzelne Institute ihre Ausnahmekontingente mehr als ausgeschöpft
haben, hat mehr als die Hälfte der Kreditinstitute weniger als 50
Prozent der zur Verfügung stehenden Ausnahmekontingente der
Kreditinstitute-Immobilienmaßnahmenverordnung (KIM-V) ausgenutzt.
Vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen hat das Gremium
auch die Entwicklung der systemischen Risiken aus den
Wohnimmobilienfinanzierungen seit der Einführung der KIM-V
diskutiert. Zwar wirkt die geringere Neukreditvergabe dämpfend auf
das erhöhte systemische Risiko, dieser Effekt wird allerdings durch
andere Entwicklungen, wie den Rückgang der Immobilienpreise, den
Anstieg der Zinsen und die schlechtere Entwicklung der Einkommen mehr
als kompensiert.
Informationen zum FMSG
Das FMSG hat im Jahr 2014 seine Tätigkeit aufgenommen. Seine Aufgabe
ist die Stärkung der Finanzmarktstabilität. Mitglieder sind
Vertreter:innen des Bundesministeriums für Finanzen, des Fiskalrats,
der Finanzmarktaufsicht und der Oesterreichischen Nationalbank. Das
FMSG kann insbesondere Empfehlungen an die Finanzmarktaufsicht und
Risikohinweise abgeben.
Weitere Details unter:
https://bit.ly/3rtLRCa
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