08.02.2023,
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Schiltern/Wien/Brüssel (OTS) - Am 7. Juni 2023 will die EU-Kommission
ihren Vorschlag für ein neues europäisches Saatgutrecht
veröffentlichen. In den anschließenden Verhandlungen werden die
Spielregeln für Produktion, Tausch und Verkauf von Saatgut für die
kommenden Jahrzehnte neu definiert. „Schon jetzt setzen Großkonzerne
alles daran, die Reform zu nutzen, um ihre Kontrolle über das Saatgut
auszubauen“, warnt Magdalena Prieler, politische Referentin bei ARCHE
NOAH, bei der Präsentation einer aktuellen Studie zur Zukunft des
Saatgutrechts heute in Brüssel. Die Anforderungen an das neue
Saatgutrecht sind klar: EU-weite Umsetzung des bäuerlichen Rechts auf
Saatgut, Befreiung von Erhaltungsarbeit und Hobbygärten aus dem
derzeitigen Regelkorsett, Förderung der Kulturpflanzenvielfalt und
zukunftsweisende Testbedingungen.
Die für die EU-Abgeordneten Sarah Wiener und Martin Häusling von
den Europäischen Grünen verfasste Studie zeigt die Irrwege des
aktuellen Saatgutrechts auf. Sie verdeutlicht, wie ein reformiertes
Saatgutrecht die Grundlage für eine vielfältige, widerstandsfähige
und umweltfreundliche Landwirtschaft bilden kann und muss: Anstatt
industrielle Einförmigkeit und genetische Verengung fortzuschreiben,
müssen die rechtlichen Hürden für die Sortenregistrierung von
Vielfaltssorten fallen und ein ungehinderter Marktzugang für
vielfältiges und regional angepasstes Saatgut gewährt werden – nicht
zuletzt um mit den Auswirkungen der Klimakrise besser zurechtkommen
zu können. Absurde Einschränkungen für Landwirt:innen und
Hobbygärtner:innen in ihrer Erhaltungsarbeit haben in einem modernen
Saatgutrecht keinen Platz mehr. Vorabtestungen von Saatgut müssen
durch eine deutliche Reduktion synthetischer Pestizide und
Düngemittel endlich zukunftstauglich werden und zumindest für
biologisches Saatgut unter Bio-Bedingungen stattfinden. Und die
völkerrechtliche Verpflichtung des Rechts auf Saatgut muss endlich
EU-weit umgesetzt werden.
„Laut Schätzungen der UN haben wir in den letzten 50 bis 100
Jahren fast 90% der globalen Arten- und Samenvielfalt verloren.
Dieser nachlässige Umgang mit unserem Welterbe ist nicht nur ein
unwiederbringlicher Verlust für die Geschmacksvielfalt auf unseren
Tellern. Weniger Auswahl im Genpool der Natur, intensiv
bewirtschaftete Monokulturen, degenerativ unfruchtbare Hybridsamen
und patentierte Sorten und Rassen halten die Bäuerinnen und Bauern in
einer unzumutbaren Abhängigkeit. Um den Veränderungen durch die
Klima- und Biodiversitätskrise trotzen zu können, brauchen wir
Vielfalt. Alte, regional angepasste Sorten sind Krisenprävention und
bringen Ernährungssouveränität für die Zukunft. Das muss die
EU-Saatgutreform auch widerspiegeln“, kommentiert Sarah Wiener, Grüne
EU-Abgeordnete und Mitglied im Agrarausschuss.
„Die Europäische Union ringt seit mehr als einem Jahrzehnt um ein
neues Saatgutrecht – das derzeitige ist den Herausforderungen der
Klima- und Artenkrise längst nicht mehr gewachsen. Offen ist, ob nun
Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und gesunde Ernährung
präsentiert werden, oder ob doch weiter auf Monokulturen, immer
teurere synthetische Düngemittel und giftige Pestizide gesetzt werden
soll“, kritisiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der
Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umwelt- und
Gesundheitsausschuss.
„Das Saatgutrecht muss endlich mehr Vielfalt zulassen und die
Bäuerinnen und Bauern unterstützen, nachhaltig gesundes Essen für uns
alle zu produzieren“, fordern die beiden EU-Parlamentarier:innen.
Derzeit beherrschen die vier Großkonzerne Bayer, Corteva, Syngenta
und BASF mehr als 50 Prozent des globalen Saatgutmarktes. Diese „Big
Four“ kontrollieren auch fast zwei Drittel des weltweiten
Pestizidmarkts. Sie haben enormes Interesse an Saatgut, das große
Mengen an Pestiziden benötigt und setzen auf industrielle
Einförmigkeit. Das macht unsere Landwirtschaft immer anfälliger für
Krisen und Totalausfälle. „Anstatt das bäuerliche Recht auf Saatgut
zu respektieren und den Weg für lokales und anpassungsfähiges Saatgut
freizugeben, wollen manche nur ihre Monopolstellung ausbauen“, so
Magdalena Prieler von ARCHE NOAH. In den kommenden Monaten wird die
EU-Kommission den Gesetzesvorschlag finalisieren. Nach der
Veröffentlichung im Juni können Organisationen und Bürger:innen
Feedback dazu geben. Verhandelt wird der Vorschlag anschließend von
EU-Parlament und Rat.
[Zur Studie „EU reform of seeds marketing rules“ ]
(
https://www.ots.at/redirect/arche-noah2)(englisch...
[Zu den Schlussfolgerungen aus der Studie ]
(
https://www.ots.at/redirect/arche-noah3)(deutsch)
Die [Arche Noah Positionen zur Saatgutrechtsreform ]
(
https://www.ots.at/redirect/arche-noah4)finden Sie hier
Bildservice:
Dowonload unter www.arche-noah.at/presse-und-medien/pressefotos oder
auf Anfrage unter johanna.gillinger@arche-noah.at.
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