05.12.2022,
3667 Zeichen
Wien/Brüssel. (OTS) - Ab heute gehen die politischen
Trilog-Verhandlungen auf EU-Ebene zum geplanten EU-Waldschutzgesetz
in die Zielgerade. Mithilfe dieser neuen Regelung sollen Produkte aus
Waldzerstörung vom EU-Markt ausgeschlossen und so Entwaldung
innerhalb und außerhalb der EU bekämpft werden. Ein Vorschlag für ein
effektives EU-Waldschutzgesetz wurde im September vom Europäischen
Parlament mit überwältigender Mehrheit (453 zu 57) angenommen und
auch innerhalb der österreichischen Bevölkerung genießt das Vorhaben
laut einer neuen YouGov-Umfrage breite Zustimmung. Gleichzeitig sieht
die Menschenrechtsorganisation Südwind die Wirksamkeit des Gesetzes
durch weitreichende Aufweich-Versuche gefährdet. „Um Waldzerstörung
und den Handel mit illegalen Produkten zu stoppen, muss die Politik
strenge Sorgfaltspflichten vorschreiben”, fordert Joachim Raich,
Südwind-Sprecher für globalen Waldschutz.
Laut einer Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage plant das
Landwirtschaftsministerium, Supermärkte und große Handelskonzerne von
Sorgfaltspflichten auszunehmen. „Mit der von Minister Totschnig
geplanten Ausnahme von Handelskonzernen wird das Gesetz zur
Unwirksamkeit verwässert. Bundesminister Totschnig muss diese
Position überdenken und im Interesse der österreichischen Bevölkerung
handeln, nicht im Interesse einiger weniger Holzkonzerne”, sagt
Südwind-Experte Raich. Eine weitere Aufweichung betrifft den
Geltungsbereich: Demnach soll das Gesetz nur für eine enge Definition
von Wäldern gelten und nicht für andere bewaldete Ökosysteme wie etwa
Savannen. Insbesondere der brasilianische Cerrado, eines der größten
tropischen Savannengebiete, ist gefährdet. Allein 2021 hat Brasilien,
der größte Sojaexporteur für die EU, beinahe die Hälfte des Soja
(46%) im Cerrado produziert.
Eine aktuelle Umfrage von YouGov in Österreich und vier anderen
europäischen Ländern mit großer Holzindustrie zeigt, dass die
Bevölkerung mit großer Mehrheit ein strenges EU-Waldschutzgesetz
fordert. 89 Prozent der Österreicher:innen unterstützen eine solche
strenge Regelung und sprechen sich gegen Aufweichungen aus: 66
Prozent sind dagegen, dass so genannte “andere bewaldete” Flächen von
der Regelung ausgenommen werden. Damit würde das Gesetz auch für
Savannengebiete gelten. 69 Prozent lehnen es ab, Unternehmen nur für
„Waldzerstörung“, nicht aber für „Waldschädigung“ zur Rechenschaft zu
ziehen. Den Ausschluss von indigenen Landrechten lehnten ebenso 69
Prozent der Befragten ab. Die Verletzung von indigenen Landrechten
ist oft Vorläufer und Folge von Entwaldung.
Konzerne und Unternehmen in der EU sind zusammen der zweitgrößte
Verursacher von Waldzerstörung weltweit. Vor allem Rohstoffe und
Produkte aus Rind, Soja, Ölpalme, Holz, Kakao und Kaffee sind die
größten Faktoren globaler Entwaldung. Das EU-Waldschutzgesetz wurde
auf Initiative der Europäischen Kommission im November 2021 auf den
Weg gebracht. Das neue EU-Gesetz soll den Import und den Handel
dieser Rohstoffe und Produkte in der EU verbieten, solange kein
eindeutiger Nachweis erbracht werden kann, dass sie legal und ohne
Waldzerstörung erzeugt worden sind.
Über die Umfrage: Das Meridian Institut beauftragte YouGov mit der
Durchführung einer Online-Umfrage, um die Einstellung der Bevölkerung
zum EU-Waldschutzgesetz in Österreich, der Tschechischen Republik,
Finnland und Schweden abzufragen. Die Gesamtstichprobe umfasste 5.000
Personen, 1.000 in jedem Markt. Jedes Land wurde separat gewichtet
und somit repräsentativ für alle Erwachsenen in diesem Land ab 18
Jahren. Die Schwankungsbreite der Ergebnisse liegt zwischen 3 und 4
Prozent, je nach Land. Die Untersuchung wurde zwischen dem 10. und
17. November 2022 durchgeführt.
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast S2/20: Carola Bendl-Tschiedel, die Bankerin, die über alle Distanzen schnell läuft und ein schönes Ziel hat
Aktien auf dem Radar:AT&S, RBI, Polytec Group, Warimpex, RHI Magnesita, Kapsch TrafficCom, EVN, Österreichische Post, Telekom Austria, voestalpine, Cleen Energy, Mayr-Melnhof, Palfinger, Bawag, Marinomed Biotech, OMV, Kostad, Porr, Stadlauer Malzfabrik AG, AMS, Agrana, Flughafen Wien, Oberbank AG Stamm, Frequentis, S Immo, Amag, FACC, Immofinanz, Strabag, Verbund, Zumtobel.
Marinomed
Erforscht und entwickelt völlig neuartige Technologieplattformen, die innovative Therapien gegen Atemwegs- und Augenerkrankungen ermöglichen. Aus wissenschaftlichen Ideen werden so neue Patente, Marken und Produkte geschaffen.
>> Besuchen Sie 64 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER