21.01.2022
Wien (OTS) - Die heimische Schweinewirtschaft befindet sich immer
noch in einer verheerenden Zwickmühle zwischen der COVID-Pandemie und
der in Europa voranschreitenden Afrikanischen Schweinepest (ASP). In
den vergangenen Jahren ist in Europa eine massive Überproduktion bei
Schweinefleisch entstanden. Diese ist zuletzt noch einmal sprunghaft
angestiegen, als der Export von Schweinefleisch vor allem in
asiatische Länder weitgehend zum Erliegen gekommen ist.
Auch die COVID-Pandemie ist seit bald zwei Jahren eine enorme
Belastung für die Fleischwirtschaft, die ein maßgeblicher
Vorlieferant für Gastronomie, Hotellerie und Catering ist. Eine
zusätzliche Erschwernis ist, dass durch den Wegfall des
Außer-Haus-Verzehrs insgesamt weniger Schweinefleisch nachgefragt
wird, da sich das Einkaufsverhalten im Lebensmitteleinzelhandel vom
Konsum in der Gastronomie unterscheidet. Während der aktuellen
Omikron-Welle fällt zudem ein beträchtlicher Teil des Personals in
der Schlacht- und Zerlegesparte aufgrund von Krankheit oder
Quarantäne aus. So ist ein Flaschenhals im Bereich der Schlachtung
und Zerlegung entstanden, der einen Rückstau von schlachtreifen
Tieren auf den heimischen Betrieben verursacht.
Zwtl.: Von einer rentablen Schweineproduktion weit entfernt
In dieser Situation des permanenten Preisdrucks wurde in dieser
Woche von den Abnehmern ein weiterer Preisrückgang am Schweinemarkt
erzwungen. "Schon das durchschnittliche Preisniveau des Vorjahres mit
einer Börsen-Notierung von 1,53 Euro pro kg Schlachtgewicht zählt zu
den drei schlechtesten des vergangenen Jahrzehnts", erklärt Dr.
Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen
Schweinebörse. "Beim aktuellen Preisniveau von Euro 1,40 pro kg
Schlachtgewicht fehlen den österreichischen Ferkelerzeugern zirka 30
Euro je Ferkel und den Schweinemästern zirka 25 Euro je
schlachtreifem Schwein zur Kostendeckung."
Dr. Schlederer warnt: "Dass bei dieser Marktsituation mehr Bauern
denn je das Handtuch werfen, ist klar. Zu allem Überdruss sind so wie
in allen anderen Wirtschaftsbereichen die Kosten für Betriebsmittel
wie Energie oder Futter stark gestiegen. Wir sind momentan von einer
rentablen Schweineproduktion weit entfernt."
Zwtl.: Forderungen nach politischer Unterstützung und Einkauf von
österreichischem Fleisch
Der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) fordert daher,
die bestehenden Instrumente zur COVID-Hilfe für österreichische
Schweinebauern und -bäuerinnen als systemrelevanter Teil der
Lebensmittelproduktion auch in dieser schwierigen Marktsituation
einzusetzen. DI Raimund Tschiggerl, Geschäftsführer der Styriabrid
GmbH, sieht auch die EU in der Verantwortung: "Die EU-Agrarpolitik
ist hier gefordert, nachhaltige Konzepte für die europäische
Schweineproduktion auf den Tisch zu legen. Nur Tierschutzbestimmungen
zu beschließen, ist zu wenig".
VÖS-Obmann Walter Lederhilger: "Wir appellieren außerdem an alle
Partner entlang der Wertschöpfungskette bis hin zu den Konsumentinnen
und Konsumenten, beim Einkauf auf österreichisches, mit dem
AMA-Gütesiegel ausgezeichnetes Schweinefleisch zu setzen." Auch eine
lückenlose Umsetzung der Herkunftskennzeichnung bis hin zur
Gastronomie ist eine alternativlose Maßnahme, um auch in Zukunft die
Versorgung mit heimischen Lebensmitteln in Österreich gewährleisten
zu können. (Schluss)
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