12.09.2023,
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Wien (OTS) - Der Fachkräftemangel bleibt das brennende Thema am
Arbeitsmarkt – mit möglichen Folgen auch für die Weiterbildung. Der
Stellenwert der Mitarbeiter-Qualifizierung in Österreichs Wirtschaft
ist weiterhin auf sehr hohem Niveau: Laut „WIFI
Weiterbildungsbarometer 2023“ halten mehr als 8 von 10
Unternehmer:innen (83 %) Weiterbildung für wichtig/sehr wichtig
(2022: 91 %). Trotz des Kostendrucks plant knapp ein Fünftel der
Unternehmen (18 %), heuer mehr in die Weiterbildung der
Mitarbeiter:innen zu investieren als in den vergangenen Jahren.
Die repräsentative IMAS-Umfrage „Weiterbildungsbarometer“ im
Auftrag des WIFI der Wirtschaftskammer Österreich beleuchtet jährlich
die Bedeutung beruflicher Weiterbildungen aus Sicht von Unternehmen
und Beschäftigten.
„Die Personalsituation spitzt sich für viele Unternehmen zu. Wir
brauchen angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels mehr
Weiterbildung, um die benötigten Qualifikationen bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszubilden“, sagt Mariana Kühnel,
stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich:
„Weiterbildung ist hier einer der wichtigsten Hebel – das in die
Praxis umzusetzen, ist aber oftmals nicht so einfach“, so Kühnel mit
Blick auf die Daten.
Tatsächlich stufen mehr als die Hälfte (55 %) der Mitarbeitenden
lebensbegleitendes Lernen als „sehr wichtig“ ein. An der praktischen
Umsetzung scheitert es jedoch vielfach. Nur ein knappes Drittel (31
%) konnte das Weiterbildungsvorhaben auch konkret in die Tat
umsetzen. Am häufigsten werden von den Erwerbstätigen die Kosten (13
%), das ständige Up-to-date-Bleiben (11 %) und die zeitliche
Vereinbarkeit (10 %) als herausfordernd genannt.
Das verdeutlicht: Der Wunsch nach mehr Weiterbildung ist mit
Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung kaum vereinbar. „Das ist
unrealistisch und würde überdies die digitale und ökologische
Transformation und damit Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen
gefährden“, warnt Kühnel: „Die Betriebe haben die Bedeutung richtig
erkannt: IT/Digitalisierung und Green Skills sind unter den
topgereihten Weiterbildungsthemen. Was wir brauchen, sind Impulse,
damit die Bereitschaft hoch bleibt und Weiterbildung auch konkret in
die Tat umgesetzt werden kann - sowohl auf Arbeitergeber- wie auf
Arbeitnehmerseite – denn das ist das Trampolin in eine digitale und
ökologische Zukunft.“
Neue Schubkraft zur Weiterbildung
„Der Schlüssel, um in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels
als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, ist eindeutig:
Weiterbildung“, macht Markus Raml, Kurator des WIFI Österreich,
deutlich. „Wir brauchen eine anhaltend hohe Bereitschaft zu
Fortbildungen gerade in Zeiten des Rekord-Fachkräftemangels – alles
andere wäre ein Alarmsignal für eine weitere Zuspitzung der
Personalsituation. Ein staatlich finanziertes Bildungskonto für alle
Erwerbstätigen sowie die Aufstockung der Fördermittel könnten der
beruflichen Weiterbildung gerade jetzt die benötigte Schubkraft
verleihen“, so Raml.
Laut Umfrage würden 81 % der Erwerbstätigen und 77 % der
Unternehmer:innen die Aufstockung staatlicher Förderungen für
Weiterbildung begrüßen. Ein staatlich finanziertes Bildungskonto
würden 74 % der Erwerbstätigen und 79 % der Unternehmer:innen in
Anspruch nehmen.
IT, Digitalisierung und Technik als brennendste Themen
Die mit Abstand wichtigsten Fortbildungsthemen sind aus Sicht der
Unternehmer:innen die Bereiche IT und Digitalisierung (65 %) sowie
Technik (62 %). Gleich dahinter folgen Qualitätsmanagement (61 %),
Nachhaltigkeit/Green Skills (56 %) und Innovation/digitale
Transformation (55 %). Auch Rechnungswesen (52 %) und Gesundheit (50
%) sind sehr gefragt.
Präsenz, Online oder Hybrid?
Sowohl die Hälfte der Unternehmer:innen als auch der
Mitarbeiter:innen empfinden das Präsenz-Seminar als geeignetste Form
der Weiterbildung. Dem Online-Kursangebot stehen Erwerbstätige mit 12
% wesentlich offener gegenüber als die Betriebe (6%). Letztere
tendieren mit 39 % allerdings deutlich stärker zur Hybridvariante
Blended-Learning als die Erwerbstätigen (21 %). Gleichzeitig stufen
70 % ihre digitalen Kompetenzen für Online-Kurse als ausreichend ein.
„Als führender Blended-Learning-Anbieter in Österreich sehen wir
diese Studienergebnisse als klaren Auftrag, die WIFI-Bildungsangebote
noch stärker an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und ihrer
Unternehmen anzupassen“, sagt Tatjana Baborek, Institutsleiterin WIFI
Österreich, und verweist darauf, dass seit einigen Jahren vermehrt
Alternativen für die klassische berufsbegleitende Weiterbildung
abends und an Wochenenden nachgefragt werden. Inhaltlich könne
hingegen noch Aufklärungsarbeit geleistet werden: „Nach wie vor sind
mehr als 10.000 Stellen in klimarelevanten Berufen offen. Dafür gibt
es maßgeschneidert konzipierte WIFI-Bildungsangebote“, so Baborek.
Berufliche Bildung könnte somit zu einem Innovationshebel für die
Wirtschaft werden – das werde derzeit noch zu wenig ausgeschöpft: Um
dieses Potenzial zu entfesseln, gelte es nun von politischer Seite
entsprechende Akzente zu setzen. (PWK288/HSP)
Fotos finden Sie hier:
https://www.apa-fotoservice.at/galerie/33895
(
https://urldefense.com/v3/__https:/www.apa-fotoservic...
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fPyziaf62Ssx3TyNaRw4HiIkxY4qowWn97MeX_hXaM0JIuK9MS21w$) (Fotocredit:
APA/Schedl)
Bildtext (Gruppenfoto), v.l.n.r.: Mag. Markus Raml (Kurator WIFI
Österreich), Mag. Mariana Kühnel, M.A. (stv. Generalsekretärin
Wirtschaftskammer Österreich), Mag. Tatjana Baborek
(Institutsleiterin WIFI Österreich)
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