11.02.2025, 3200 Zeichen
Wien (OTS) - „Der Bürokratie-Aufwand hat Ausmaße erreicht, die nicht
mehr
toleriert werden können. Mehr als sechs von zehn Unternehmen in
Österreich zählen laut WKÖ Wirtschaftsbarometer überschießende
Berichtspflichten und regulatorische Anforderungen zu den größten
Wachstumsbremsen. Das können wir uns in dieser schwierigen
Konjunkturlage nicht leisten“, sagt Wolfgang Hattmannsdorfer,
Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Aktuell werden in Österreich mit dem
Nachhaltigkeitsberichtsgesetz (NaBeG) Teile der europäischen
Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in nationales
Recht umgesetzt. Dieses enthält zahlreiche neue Bestimmungen, die
viele Unternehmen betreffen und erheblichen bürokratischen Aufwand
verursachen.
In ihrer Stellungnahme zum Begutachtungsentwurf betont die WKÖ,
dass angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage und des
internationalen Wettbewerbs zusätzliche Kosten für heimische
Unternehmen - insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
- vermieden werden müssen. „Das Augenmerk muss auf praxistauglichen
Lösungen liegen: Die Nachweispflichten müssen machbar und
finanzierbar bleiben“, so Hattmannsdorfer. Darüber hinaus seien
entsprechende Unterstützungsmaßnahmen erforderlich.
EU-Kommission plant Erleichterungen
Die EU-Kommission hat zuletzt angekündigt, mit einer Omnibus-
Initiative die überbordenden Berichtspflichten entrümpeln zu wollen.
Dazu zählen unter anderem auch die Vorgaben für
Nachhaltigkeitsberichte, die EU-Taxonomie und die Lieferketten-
Richtlinie. „Diese angekündigten Erleichterungen konnten in den
aktuellen NaBeG-Entwurf noch nicht einfließen. Deshalb dürfen jetzt
nicht voreilig Bestimmungen geschaffen werden, die die heimischen
Unternehmen künftig übermäßig belasten könnten“, betont der WKÖ-
Generalsekretär.
Zudem kritisiert die WKÖ in der Stellungnahme, dass die derzeit
im österreichischen Gesetzesentwurf vorgesehenen Sanktionen über das
EU-weit vorgesehene Ausmaß hinausgehen würden. Diese müssten auf das
erforderliche Mindestmaß gesenkt werden.
Hattmannsdorfer will KMU schützen
Kleine und mittlere Unternehmen sind zwar nicht direkt von den
Meldeverpflichtungen betroffen, sie könnten aber von
berichtspflichtigen Großkonzernen zu entsprechenden Nachweisen
aufgefordert werden. Vor solchen „Trickle-Down-Effekten“ und
möglichen Haftungen gelte es KMU zu schützen, betont Hattmannsdorfer.
Das sei auch ein Auftrag für eine künftig zu schaffende „SOKO
Bürokratie-Abbau“.
Diese sollte sich auch der Lieferketten-Richtlinie annehmen: In
einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission haben die
Wirtschaftskammer Österreich und Industriellenvereinigung jüngst
darauf gepocht, darin die Sorgfaltspflichten auf direkte Lieferanten
(Stufe 1) zu beschränken, mit denen Unternehmen Vertragsbeziehungen
und somit unmittelbaren Einfluss haben.
„Wir brauchen praktikable Lösungen für unsere Unternehmen und
lehnen unverhältnismäßige Vorgaben ab. Gold Plating, also das
Übererfüllen von EU-Vorgaben, ist ein Unding und muss der
Vergangenheit angehören. Wir brauchen jetzt ein Comeback von Leistung
und Wettbewerb: weniger statt mehr Bürokratie lautet das Gebot der
Stunde“, so Hattmannsdorfer abschließend. (PWK050/HSP)
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