25.09.2023,
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Wien (OTS) - Neben Photovoltaik-, Wind- und Wasserkraftwerken spielt
in Österreich die Energiegewinnung aus Biomasse eine entscheidende
Rolle auf dem Weg in eine erneuerbare und unabhängige Energiezukunft.
Da auch Biomasse nach Europa importiert wird und nicht alle
Mitgliedstaaten so strenge Forstgesetze haben wie Österreich, wurde
von der Europäischen Union in der Richtlinie (EU) 2018/2001 zur
Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (RED II)
für forstliche Biomasse ein Nachweis über nachhaltige Forstwirtschaft
verpflichtend vorgeschrieben. Dies erfordert zukünftig die
Zertifizierung aller Waldbiomasse, die in größeren Heizwerken als
Energieträger eingesetzt wird. Mit Ende des Jahres läuft eine
entsprechende Übergangsfrist in der nationalen Gesetzgebung aus. Das
Problem dabei: Ein System für die administrative Abwicklung und ein
ausreichendes Angebot von Zertifizierungsstellen ist in Österreich
derzeit nicht vorhanden.
Bei einem Round-Table in Heiligenkreuz im Sommer haben Vertreter
der heimischen Forstwirtschaft, der holzverarbeitenden Industrie, des
Holzhandels und der Energieversorger dazu beraten. Dabei waren sich
die Betroffenen einig, dass es einen engen Schulterschluss zwischen
den politischen Entscheidungsträgern und den relevanten Akteuren
braucht, um die Vorgaben der Europäischen Union zeitgerecht erfüllen
zu können.
Für Ing. Gerhard Sacher, Geschäftsführer der EVN Wärme GmbH, ist
Eile geboten. Sollten keine Lösungen gefunden werden, wird die
heimische Biomasse nicht mehr als erneuerbar angesehen und ist
bezüglich der CO2-Emissionen mit fossilen Energieträgern
gleichzusetzen. „Für Heizwerkbetreiber mit einer
Brennstoffwärmeleistung größer als 20 Megawatt bedeutet es, dass
teuer Emissionszertifikate erworben werden müssten. Hier drohen
finanzielle Schäden in Millionenhöhe. Das würde sich auch auf die
Fernwärmekundinnen und -kunden auswirken, da die in der
Wertschöpfungskette anfallenden Kosten weitergegeben werden müssten.
Die Wärmepreise könnten sich somit unnötig erhöhen“, so Gerhard
Sacher.
Franz Kirnbauer, Obmann der Sparte Handel und der
niederösterreichischen Holzindustrie in der Wirtschaftskammer
Niederösterreich, bringt einen weiteren wichtigen Aspekt auf den
Punkt. „Unbestritten ist die forstliche Biomasse einer der
wesentlichen Eckpfeiler der Erneuerbaren Energien und für die
Umsetzung einer erfolgreichen Bioökonomie zwingend notwendig. Die
Synergienutzung mit der dringend notwendigen Waldpflege ist dabei ein
Gebot der Stunde. Überbordende und praxisferne Bürokratieauflagen
würden hier sowohl die Erreichung der Energieziele konterkarieren als
auch die Anpassung der Wälder an den Klimawandel.“
DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe
Österreich, sieht hier die zuständigen Ministerien gefordert. „Wir
arbeiten auf Basis unseres strengen Forstgesetzes seit Jahrhunderten
nachhaltig. Nahezu die gesamte österreichische Forstfläche ist zudem
nach PEFC zertifiziert. Es dürfen keine zusätzlichen Zertifizierungen
notwendig sein. Es muss hier Rechtssicherheit und Klarheit geschaffen
werden, um die energetische Nutzung forstwirtschaftlicher Biomasse
aus Österreich abzusichern. Wir wollen die Biomasse weiterhin als
wichtigen Beitrag zu den Klima- und Energiezielen der
Österreichischen Bundesregierung und der Europäischen Union einsetzen
können. Aus der Absicht, Probleme in fernen Ländern zu lösen, dürfen
keine neuen Probleme für heimische Waldbesitzer entstehen.“
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