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Cafe BE: Sportler äussern sich zur Börse (Christian Drastil)


Autor:
Christian Drastil

Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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21.09.2011, 23378 Zeichen
Der 15.9. war ein sportlicher Termin. Da gehören Krücken genauso wie Skier als Erinnerung an http://www.boerse-express.com/baa mit aufs Bild. Mit: Alex Antonitsch (Unternehmer, www.tennisnet.com, Ex-Tennisspieler), Peter Bösenberg (Director Equity Derivatives Societe Generale, Ex-Eisschnellläufer), Franz Gschiegl (Vorstand Erste Sparinvest KAG, Marathon-Rekordteilnehmer), Thomas Lenzinger (CEO Griffner, Ex-Fussballer) und Anton Schutti (Geschäftsführer Sporthilfe). Interview: Christian Drastil, Fotos: Martina Draper , mehr unter http://www.boerse-express.com/cat/diasho... .


Cafe BE: Herr Antonitsch, was fällt Ihnen zu Seoul 1990 ein?

Alexander Antonitsch (lacht): Wenn man nur ein ATP-Turnier gewonnen hat, dann kann man sich natürlich daran erinnern.

Cafe BE: Und was war in Wien 1999?

Antonitsch (überlegt): Ich glaub, das war das Jahr, in dem wir beide beim Stadthallenturnier auf dem Centercourt ...

Cafe BE: Genau. Ein Doppel Antonitsch/Erich Hampel, der ja in Wien früher einiges gewonnen hat, gegen Peter Feigl und mich. Hat viel Spass gemacht. Worauf ich hinaus möchte: Das war damals die CA-Trophy in Wien und die Finanzbranche ist im Tennis omnipräsent – BlackRock, dann die schon 38-jährige Partnerschaft der BNP Paribas mit den French Open oder vor wenigen Tagen JP Morgan Chase als Sponsor der US Open. Sie, Herr Antonitsch, haben ja in Bezug auf Banken und Tennis eine recht spannende Story zu erzählen ...

Antonitsch: Ich habe mir wie die meisten Sportler eher eine blutige Nase geholt.
Natürlich hat man im Börseboom von den grossen Gewinnen an den Märkten gehört und darüber untereinander gesprochen. Und die Sportler neigen ja dazu, gleich mutig zu riskieren. Und dann gab es von den Banken eine recht vernünftige Idee, denn es ist ja wie bei allen Sponsorings nicht ganz uneigennützig, warum man sich engagiert. Seinerzeit, als ich gerade das letzte Jahr auf der Tour war, hat Merrill Lynch beschlossen, etwas für die Bequemlichkeit der Tennisspieler zu machen. Ich war meistens Hartplatzspieler und wenn ich einmal vier Wochen in Asien unterwegs war und in Seoul sogar ein Turnier gewonnen hab, dann hat man einen Scheck über 15.000 Dollar bekommen. Den hat man irgendwo eingesteckt und war dann noch immer drei Wochen unterwegs. Dann hat man vielleicht im Doppel was gewonnen, neuer Scheck und irgendwann hat man nicht mehr so gut geschlafen mit den ganzen Schecks unter dem Polster. Da ist Merrill auf die Idee gekommen, dass man für Sportler Gratiskonten machen kann, und der Scheck geht gleich auf das Konto. Die haben damals bis zu 80 Prozent der Gelder, die im Tennis ausbezahlt wurden, für sich gewonnen, dafür auch Tennis gesponsert. Die Frage war dann: Wie legt man das an? Die Merrill-Banker haben das gut gemacht, da sind sehr persönliche Beziehungen entstanden, aber später hat die Bank dann intern reorganisiert und die persönlichen Betreuer waren plötzlich nicht mehr verfügbar. Dann war auf einmal die Volksbank zuständig, viele Wechsel in kurzer Zeit. Da dachte ich mir, das muss anders gehen. Als Sponsoring Partner hatte ich damals die Creditanstalt. Ich habe mit denen gut können und so ist auch eine Beziehung über den Sport hinaus mit der CA entstanden, ich habe von der Merrill-Sache erzählt. Gerhard Reidlinger, ein engagierter junger Mitarbeiter, der später leider bei einem Autounfall verstorben ist, hat sich der Idee angenommen und die CA-Privatbank Schöllerbank ins Spiel gebracht.

Cafe BE: Ja, der Unfall war für die ganze Branche ein Schock. Gerhard Reidlinger war erst 37, vor der Zeit bei der Bank lange Jahre als Presseprecher der Wiener Börse tätig. Ich kannte ihn gut. Dass er es war, der die Schöllerbank, wusste ich nicht ...

Antonitsch: Ja, seither kümmert sich die Schöllerbank mit Vorstand Reinhard Zechner um viele Sportler, hilft nicht nur bei der Vorsorge, sondern kennt auch gute Steuerberater und vieles mehr. Es ist wie im Sport bei den Kindern, die sollte man ja auch besser nicht selbst trainieren. Bei der Geldanlage ist das genauso. Das ist mein Weg. Aktuell ist die BNP Paribas der offizielle weltweite Partner, wenn sich die um die Sportler kümmern, dann ist das eine gute Sache. Es geht um die persönlichen Beziehungen. Das habe ich in meinem anderen Business mit den Seminaren und mit meinem Hirnforscher gesehen, welche Rolle die Psyche spielt. Für mich ist die Börse zu viel Psychologie, auch diese Panikmache ... Die Leute kriegen – und das sieht man bei jeder Messung des Gehirns – Angstzustände, weil sich bei Geld der Spass aufhört. Selbst, wenn der Bankomat das Geld nicht gleich ausspuckt, ist das ganze Rationale gleich weg und die Emotion übernimmt. An der Börse hat man diese Emotionen dauernd. Wir haben eine Untersuchung an Migräne-Leidenden gemacht und gesehen, dass, wenn im Ö3-Wecker gesagt wird, dass Migräne-Wetter kommt, die Leute das gleich kriegen. Unterschwellig ist das an der Börse genauso. Die Unternehmen sind ja gesund, aber der Sog der Emotionen ist für mich nicht mehr nachvollziehbar, das würde mich fertigmachen. Ich bin froh, dass ich in der Krise von meiner persönlichen Betreuerin angerufen wurde und nicht einen Brief vom Vorstand in der Post hatte. Man setzt sich mit mir auseinander, auch wenn es nicht so gut geht. Es muss wieder mehr mit den Menschen gearbeitet werden.

Cafe BE: Und bitte noch ein paar kurze Worte zur Website und den Tennisaktivitäten aktuell ...

Antonitsch: Sehr zum Leidwesen meiner Frau mache ich sehr viel. Ich hatte viel im Seminarwesen getan, auch zwei Bücher geschrieben, es hat mir dann aber nicht mehr so viel Spass gemacht. Jetzt mache ich nur noch im Schulbereich etwas. Das ist ein spannendes Thema, das mir Spass macht, in Kooperation mit der Med-Uni und dem Institut für Leistungsmanagement. Zusätzlich bin ich wieder neben dem Kommentieren mehr im Tennis gelandet, zB als Turnierdirektor in Kitzbühel. Alle meinten: „Der redet als Kommentator immer so viel, jetzt soll er mal selbst machen“. Dachte ich mir, dass ich jetzt halt mal reinbeissen muss, das Feedback war gut und jetzt geht es erst los zum Arbeiten dort. Mit zwei Investoren haben wir weiters die Tennisplattform tennisnet.com gegründet. Die Nachfrage war da, weil es ja nichts mehr im deutschsprachigen Raum gegeben hat. Die Site wird von relevant.at gemanagt, das sind gute Leute, wir gehen jetzt auch in andere Länder, weil Printprodukte im Tennis nicht mehr finanzierbar sind. Wir kooperieren auch mit Eurosport. Mir liegt das am Herzen, ob im Tennis oder Eishockey mit dem St. Pölten-Projekt: Sport und Bildung zu verbinden ist wichtig, aber man läuft gegen Windmühlen. Ein Präsident sagte mir, dass ich nicht bequem sei, weil ich Erfolg will. Der Erfolg von meinem Team lasse andere schlecht ausschauen, das kommt nicht gut.

Cafe BE: Kennt man.

Antonitsch: Der grösste Spass ist die Eishockey-Akademie, die in Österreich ja noch keiner mitkriegt. Da haben wir eine Auszeichnung von der kanadischen Botschaft bekommen. Das Potenzial ist gross, aber Gegner hat man vor allem, wenn was Gutes entsteht. Alle lieben Stillstand.

. . .

Cafe BE: Herr Gschiegl, 28x hat es den Vienna City Marathon bisher gegeben, Sie waren immer dabei und sind meines Wissens nach der Schnellste aller 28fach-Finisher. Wie kann man Kapitalmarktexperte und Sportler in trainingsintensiven Sportarten - es geht ja nicht nur ums Laufen bei Ihnen - gleichzeitig sein?
Franz Gschiegl: Das Zeitthema beschäftigt uns ja alle. Jeder hat 24 Stunden, wie er die Zeit nützt, und was er damit macht, ist seine Sache. Ich glaube nicht, dass ich weniger arbeite als der Durchschnitt in der Finanzbranche. Aber dann gehe ich halt in der Früh laufen oder in der Mittagspause.

Cafe BE: Kann man beim Laufen arbeiten?

Gschiegl: Ja, gerade beim Laufen geht das. Beim Radfahren und beim Klettern eher nicht. Ich laufe jetzt seit ca. 40 Jahren und seit 30 Jahren als Leistungssportler. Die erste halbe Stunde ist der Übergang nach dem Büro oder vor dem Büro, wo man sich noch mit dem Büroalltag beschäftigt, dann löst sich alles rasch auf. Durch die Natur, ich laufe viel im Wienerwald, merke ich, dass alles gar nicht so schlimm ist. Die meisten haben ohnedies keine Aktien und Griechenland gibt es auch noch. Es ist ja nachgewiesen, dass durch die stärkere Durchblutung des Gehirnes die Gedanken frei werden. Ich habe viele gute Ideen dem Laufen zu verdanken. Ich habe drei Kinder, meine Frau sagt oft, wenn ich angespannt nach Hause komme: „Geh einmal laufen und wir besprechen nachher, was wir machen“. Wenn ich mehr Zeit habe, gehe ich gerne Bergsteigen oder Berglaufen. Ich sehe eine enge Beziehung zwischen Beruf, Zielstrebigkeit, Ausdauer, Geduld und dann – wie Sie richtig gesagt haben, Herr Antonitsch – Durchschnitt ist gut, aber wenn ich eine Startnummer habe, will ich Erster werden. Mir ist es wichtig, dass wir als Fondsgesellschaft nicht nur das Beste geben, sondern auch die Nr.1 sind. Im manchen Bereichen sind wir es, in manchen die Nr. 2. Dort wollen wir die Nr. 1 werden. Im Sport habe ich, ich bin ja Amateursportler, nicht viel gewonnen: Ein Radrennen, einen Cross-Marathon.

Cafe BE: Und Ihr schnellster Marathon?

Gschiegl: In Wien bin ich einmal 2:50 gelaufen. Und das Schöne bei den 28 Wien-Marathons war ja, dass man immer fit sein muss und halbwegs in Form. Insgesamt habe ich schon mehr als 90 Marathons in den Beinen.

Antonitsch: Ist man beim Marathon auch kreativ?

Gschiegl: Beim Wettbewerb bleibt die Kreativität ein bisschen im Hintergrund, im Training lasse ich aber mittlerweile Dinge zu, die ich früher mit 300 Outdoor-Sport-Tagen im Jahr in einem gewissen Suchtverhalten nicht an mich herangelassen habe. Ich war auch auf allen Dienstreisen laufen. Beim Wettbewerb konzentriere ich mich voll auf den Wettbewerb.

Cafe BE: Die Erste Sparinvest ist auch Sponsor im Extremsportbereich ...

Gschiegl: Ja, beim Ötscher-Bergmarathon, den bin ich auch 12 Mal gelaufen, einmal Gesamtfünfter.

Cafe BE: Haben Sie den konzipiert?

Gschiegl: Nein, ich hatte gelesen, dass es den gibt, ab dem zweiten Mal war ich selbst dabei, ab dem fünften Mal waren wir als Hauptsponsor dabei. Auch Red Bull/Servus TV - gute Breitenwirkung, obwohl die Veranstaltung nur 150 Starter hat.

Cafe BE: Wie ist da die Siegerzeit?

Gschiegl: In den letzten Jahren hat ein Jordanier gewonnen, der weltweit die Nr. 2 ist. Der braucht 3:50 für 50km und 1900m Höhenmeter am Tag 1, Tag 2 ist mehr Kletterei über den Ötscher-Kamm.

Cafe BE: Und im Winter?

Gschiegl: Das Pendant ist der Skitouren-Rennsport, da waren wir sogar bei der WM 2002 dabei. Freies Skifahren, oft mit der Stirnlampe. Was ich machen will, das kann ich machen, es ist eine Kopfsache. Marathon? Jeder, der halbwegs sportlich ist, kann, wenn er sich ein Jahr lang vorbereitet, unter vier Stunden laufen, das ist keine Hexerei. Einen wichtigen Satz, den ich aus einem Shaolin-Seminar mitgenommen habe, möchte ich noch sagen: „Es gibt solche, die gewinnen und solche, die lernen dürfen.“ Das hab ich mir auch für den Job mitgenommen. Wir sehen einen Vertrauensverlust gegenüber der Finanzbranche, das ist eine Herausforderung, wir müssen Guidance geben, da ist viel Psychologie dahinter, aber man kann aus Panikreaktionen ja auch Nutzen ziehen.

Antonitsch: Glaube ich auch, wer jetzt „gut betreut“, der wird gewinnen.

Cafe BE: Und laufen Sie auch in die Firma, Herr Gschiegl?

Gschiegl: Nein, mit dem Rad schon, aber laufen nicht. In der Mittagspause gehe ich aber gerne laufen, Duschen sind im Office und ich bin nachher ein neuer Mensch.

Cafe BE: Ich glaube, Sie haben auch einige Erste-Kollegen inspiriert ...

Gschiegl (lacht): Ja, die Erste macht viel. Es wird mir unterstellt, dass ich bei Aufnahmegesprächen nach dem Sport im CV schaue, das ist aber übertrieben. Generell suche ich nach Leuten, die für irgendetwas Begeisterung aufbringen können.

. . .

Cafe BE: Herr Schutti, wir beide haben von 2002 bis 2007 den „Business Athlete Award“ - www.boerse-express.com/baa - gestaltet, hatten tolle Sieger. Sie machen u.a. den Sport/Business-Circle, wie sieht es aktuell in der Kooperation mit der Wirtschaft aus? Wie läufts?

Anton Schutti: „Wie läufts?“ ... ist ein gutes Schlagwort. Ich kann nur bestätigen: Die Hormonausstösse, die man beim Laufen bekommt und den positiven Effekt daraus, das kann man nur hervorheben. Gerade jetzt: Viele Börsianer sollten laufen gehen (alle lachen). Wir entwickeln auch eine Serie von „Sportler für Sportler“-Läufen. Weiters machen wir auch Sport- & Wirtschaftsgipfel, heuer im Gesäuse, wir sind dort auf den höchsten Berg gestiegen, das war eine schöne Netzwerksache mit guter Athmosphäre, dabei waren auch Vorträge, u.a. von Dagmar Rabensteiner, die ja Manager betreut. Auch Ernährung war ein Thema. Dann der angesprochene Sport & Business-Circle, das ist für uns ein grosses Thema, weil wir ja keine öffentlichen Mittel bekommen. Wir haben einen Basisvertrag mit den Österreichischen Lotterien, dieser besteht seit 1986 in gleicher Höhe, man hat keine Anpassung an die Inflation gemacht, das ist mittlerweile 70 Prozent weniger wert, trotzdem sind die Lotterien nach wie vor die starke Basis für unsere Finanzierung. Darüber hinaus arbeiten wir mit der Wirtschaft zusammen, um unsere Sportler zu fördern. Wir werden ab dem kommenden Jahr die Behindertensportler zu uns bekommen, die wurden bisher von einem Fonds unterstützt. Wir werden der Wirtschaft Konzepte vorschlagen, wo es darum geht, mit Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Engagement zu agieren. Da gibt es bereits sehr positive Signale. Ich selbst war 25 Jahre im Skiweltcup zu Hause, ich hatte mir damals vorgenommen, in jedem Ort, an dem ich zu tun hatte, laufen zu gehen. Das war wichtiger Bestandteil des Fitnessprogramms. Heute ist es so wie in der Erste Sparinvest – wir haben eine Dusche im Büro. Man kann jederzeit Laufen gehen, um Dinge aufzuarbeiten.

Antonitsch: Eine Reform des Förderwesens ist dringend nötig. Im Tennisverband entscheiden beispielsweise blutige Amateure und Herzchirurgen, wer die Mittel bekommt.

Schutti: Die Fachverbände sind natürlich ein eigenes Thema. Durch das System kann man die Förderung steuern, gar keine Frage.

Antonitsch: Ich fürchte, dass Mannschaftssportarten aussterben werden, weil die Eltern ihre Kinder oft 50 km mit dem Auto zu den Sportstätten führen müssen.

Gschiegl: Oder Schulschikurse, das wird auch immer weniger. Ein Manager einer Skifirma sagte mir, dass pro Schikurswoche nur noch 40 Minuten wirklich Ski gefahren wird.

Antonitsch: Ich weiss nicht, ob es politisch korrekt ist, das zu sagen: Aber Jugendliche, die rauchen oder kaputt sind, werden später oft krank sein. Die Kinder gehören vor den Eltern geschützt. Das geht nur in der Volksschule.

Schutti: Spitzensportler sollen als Vorbilder agieren, das ist mir ein grosses Anliegen. Bei Galas oder sonstigen Events können sich die Sportler selbst präsentieren, natürlich auch ihre Sponsoren. Wir haben eine Legendenarmbänder-Aktion laufen mit BP; da haben wir eine sympathische Sache und BP hat uns eine Garantiesumme zugestanden.

Cafe BE: Lotterien, BP, auch Ströck sieht man immer wieder. Und wie brav fördert die Finanzbranche?

Schutti: Wir haben stabile Partnerverhältnisse, vieles wird aber schwieriger. Die Goodies, die es vor der Krise gab, die sind weg. Ich versuche, mit der Sporthilfe nachhaltige Konzepte anzubieten.

Cafe BE: Wieviele Athleten fördert die Sporthilfe?

Schutti: Momentan sind wir bei 460.

Antonitsch: Es werden auch zu viele Randsportarten gefördert. Wenn wir beide heute eine Curlingmannschaft machen, sind wir in zwei Jahren bei den Olympischen Spielen ...

Cafe BE: Das schaun wir uns aber an ... Vielleicht kriegen wir auch unseren Award im nächsten Jahr wieder zusammen.

Schutti: Das war und ist eine gute Sache.

. . .

Cafe BE: Herr Bösenberg, wir hatten ja eigentlich in ganz anderem Zusammenhang telefoniert, es ging da um eine Zertifikateserie, die wir aktuell gerade im BE mit Euch machen. Beim Gespräch gab es dann den zufälligen Schwenk zum heutigen Cafe BE und Sie erzählten mir die Geschichte mit dem Eisschnelllauf ...

Peter Bösenberg: Ich habe fast zehn Jahre Leistungssport gemacht, bis zu meinem 19. Lebensjahr. Ich muss dazusagen, ich komme aus Dresden aus der ehemaligen DDR. Da haben wir vom System profitiert, Schule und Sport boten uns damals fantastische Möglichkeiten und gleichzeitig konnte man Abitur machen. Ich war im Bundeskader, aber letztendlich dann einfach nicht gut genug, um das professionell als Beruf zu betreiben. Mitgenommen habe ich definitiv das Thema Selbstmotiviation, man sieht ja jetzt in den Handelsräumen, wie viele Leute demotiviert sind. Das hatte man als Sportler in meiner Disziplin auch, wenn man bei minus 20 Grad auf dem Eis gestanden ist. Da habe ich heute Vorteile, auch Disziplin und Zeitmanagement sind wichtige Punkte. Man kann fast alles erreichen, wenn man nur will. „Keine Zeit“ sehe ich als Ausrede, man kann sich – wie wir schon gehört haben – die 24 Stunden des Tages selbst einteilen.

Cafe BE: Was ist heute „Ihr Sport“ neben dem Job?

Bösenberg: Ich habe ein wenig abtrainiert, aber zum Beispiel Eishockey macht schon Spass. Als ich vor acht Jahren zu arbeiten begonnen habe, habe ich kaum Sport gemacht, seit ein paar Jahren tue ich aber wieder bedeutend mehr.

Cafe BE: Auch die Societe Generale ist im Sportsponsoring sehr aktiv, Ihr habt früh auf Magdalena Neuner gesetzt, die Werbemittel sind auch eng mit der Zertifikate-Unit verknüpft. Warum ist die Wahl auf Biathlon gefallen?

Bösenberg: Wir haben 2003 Deutschland wieder stärker in den Fokus genommen, unser damaliger Manager hatte private Kontakte zu Uschi Disl, das hat exzellent gepasst: Turbo-Disl, Turbo-Zertifikate, da gab es eine ganze Menge Assoziationen, auch beim Schiessen mit dem „ins Schwarze treffen“. Wir hatten auch eine Blindenbiathletin unterstützt, dazu Magdalena Neuner schon als Juniorensportlerin als Uschi Disl abgetreten ist. Da hatten wir Glück.

Cafe BE: Wird das auch in der Saison 2011/12 weitergehen?

Bösenberg: Ja, wir sind bis März 2012 dabei.

Cafe BE: Wir haben viel über Sportförderungen in Österreich gesprochen, wie sieht das in Deutschland aus? Wie ist es bei Ihnen gelaufen?

Bösenberg: Meiner Meinung nach hängt es stark davon ab, wie populär die Sportart ist. Als Eissschnellläufer stelle ich heute fest, dass der Sport im Juniorenbereich nur noch von engagierten Eltern gefördert wird. Sonst wäre es unmöglich, das fortzuführen. Im Fussball geht viel mehr, das ist vielleicht ein wenig ungerecht.

Antonitsch: Wie bei uns. Fussball bekommt alles. Das ist halt ein normaler Markt, weil wir, selbst, wenn wir schlecht spielen, volle Stadien haben. Aber es kann nicht sein, dass man wegen des Geldes nur Fussball spielen will. Kinder tun das ja nicht wegen des Geldes, da stecken vielmehr die Eltern dahinter. In Osteuropa werden Tennis-Töchter im Alter von 12 Jahren als Altersvorsorge für die Eltern gesehen.

Bösenberg: In der DDR wurden wir an viele Sportarten gleichzeitig herangeführt. Wir haben Eisschnelllaufen, Fussball, Handball, Schwimmen gemacht und irgendwann wurde selektiert, wenn sich Talente herauskristallisierten. Das ist prinzipiell ein Ansatz, der gut ist, wenn mit Spassgefühl an Sportarten herangeführt wird.

Antonitsch: Mittlerweile gibt es auch in Osteuropa schon das Motivationsproblem, es geht allen schon recht gut.

. . .

Cafe BE: Herr Lenzinger, Sie kommen als Mit-Gastgeber sogar sportgerecht mit Krücken – ich weiss, das Knie, gute Besserung - Sie haben viel gemacht, Motto „Riesentalent in Fussball und Tennis“ ...

Thomas Lenzinger: Also ich bin ein interessanter Fall, weil ich bis heute an meiner sportlichen Karriere arbeite, weil ich die eigentliche sportliche Karriere aus mehreren Gründen zurückgestellt habe. Etwas ausgeholt: Ich bin als Kind zweier internationaler Sportler auf die Welt gekommen. Meine Mutter war Handball-Internationale, mein Vater Lambert Lenzinger hat in der berühmten Rapid-Mannschaft mit Happel und Hanappi gespielt. Zwei ganz wichtige Stichworte hab ich hier jetzt in der letzten Stunde gehört, die auch zu mir passen: Sucht und Psychologie. Ich habe immer Fussball und Tennis gleichzeitig gespielt, im Endeffekt nie wirklich richtig. Man sagt, dass ich zumindest im Fussball das Talent für eine ganz grosse Karriere gehabt hätte. Mein Vater ist mit 21 ins Nationalteam berufen worden und hat sich gleich zu Beginn das Knie und die Karriere kaputtgemacht. Meine Mutter hat daher zu verhindern versucht, dass ich Spitzensportler werde. Gegen den Willen meines Vaters. In Simmering hat man mir – damals Trainer Dokupil und Mitspieler Polster – als 17jähriger einen Dreijahresvertrag angeboten. Ich sollte nur noch unterschreiben, habe aber die Karriere beendet, weil ich es nicht seriös fand. Machte dann in der Südstadt die Tennistrainer-Ausbildung, finanzierte mein Studium als Trainer in Kroatien und Las Vegas. Aus privaten Gründen bin ich dann in Wien geblieben, landete in einer österreichischen Investmentbank. Das war nicht so meins, weil ich die Sache immer international gesehen habe. Ein Schlüsselerlebnis kam dann Anfang der Neunziger, als in Wien der 1. Venture Capital-Kongress stattgefunden hat. Einer der Key Note Speaker, Manfred Kets de Vries, hat ein Referat über den Human Factor im Venture Capital gehalten. Da wurden zehn Typen wie Bill Gates oder Jack Welch thematisiert. Die Untersuchung hatte als Fazit, dass das komplett unterschiedliche Charaktäre sind. Aber: Acht von den zehn hatten einen schweren Autoritätskonflikt mit dem Vater und wollten ihren Vätern ein Leben lang beweisen, wie gut sie sind. Das hat mich beeindruckt, kannte ich auch bei mir. Das zweite Schlüsselerlebnis kam im Jänner 1993: Ich hatte gekündigt und mich selbstständig gemacht. Das Ziel war, mit meiner Go Equity als erster „Bankunabhängiger“ Private Equity in Österreich aufzubauen. Das ist dann auch gut gelungen. Auf der Suche nach einem Büro habe ich einen herausragenden Österreicher kennengelernt: Josef Taus. Er sagte mir im Kennenlerngespräch: „Junger Mann, was haben Sie so gemacht in Ihrem Leben?“ Sagte ich: Betriebswirtschaft studiert, in Simmering Fussball gespielt und ich bin Tennislehrer. Daraufhin hat er mir zwei Stunden lang einen Vortrag gehalten: Nicht über Politik oder Wirtschaft, sondern über seine Karriere als Badewaschl und Wasserballer. Es hat ihm gefallen, was ich mit Go Equity machte und er wollte sich beteiligen. Aus mehreren Gründen habe ich den Sport nie wirklich professionell betrieben, das Talent war sicher grösser als der Ehrgeiz und es gab auch familiäre Aspekte. Jetzt will ich aber etwas Berufliches aufbauen, das ich zu Weltklasse führen möchte. Sport und Sucht ist ein spannendes Thema. Gerade Marathonlaufen ist eine super Therapie, auch wenn es um Entzug geht.

Cafe BE: Vor sechs Monaten sagten Sie, Sie gehen mit Griffner an die Börse. Bleibts dabei?

Lenzinger: Natürlich. Die Story ist gut. Und ich will beweisen, dass ich es schaffen kann, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Und abschliessend - ich hatte jetzt zwei Sponsoring-Anfragen: Erstens der VSV, was ja für ein Kärntner Unternehmen Sinn machen würde. Aber wenn 3/4 der Mitarbeiter KAC-Fans sind? Geht nicht. Was ich gemacht habe, ist den neuaufgestellten Fussballverein von Griffen zu unterstützen. Aber erst, nachdem ich den Trainer der U8 gesprochen hatte. Weil es kann nicht sein, dass der, der im Klubhaus gerade am elegantesten an der Bar lehnt, dann halt die Nachwuchsmannschaften trainiert. Das ist in Griffen nicht so.
(21.09.2011)

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    Alexander Antonitsch (lacht): Wenn man nur ein ATP-Turnier gewonnen hat, dann kann man sich natürlich daran erinnern.

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    Antonitsch (überlegt): Ich glaub, das war das Jahr, in dem wir beide beim Stadthallenturnier auf dem Centercourt ...

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    Antonitsch: Ich habe mir wie die meisten Sportler eher eine blutige Nase geholt.
    Natürlich hat man im Börseboom von den grossen Gewinnen an den Märkten gehört und darüber untereinander gesprochen. Und die Sportler neigen ja dazu, gleich mutig zu riskieren. Und dann gab es von den Banken eine recht vernünftige Idee, denn es ist ja wie bei allen Sponsorings nicht ganz uneigennützig, warum man sich engagiert. Seinerzeit, als ich gerade das letzte Jahr auf der Tour war, hat Merrill Lynch beschlossen, etwas für die Bequemlichkeit der Tennisspieler zu machen. Ich war meistens Hartplatzspieler und wenn ich einmal vier Wochen in Asien unterwegs war und in Seoul sogar ein Turnier gewonnen hab, dann hat man einen Scheck über 15.000 Dollar bekommen. Den hat man irgendwo eingesteckt und war dann noch immer drei Wochen unterwegs. Dann hat man vielleicht im Doppel was gewonnen, neuer Scheck und irgendwann hat man nicht mehr so gut geschlafen mit den ganzen Schecks unter dem Polster. Da ist Merrill auf die Idee gekommen, dass man für Sportler Gratiskonten machen kann, und der Scheck geht gleich auf das Konto. Die haben damals bis zu 80 Prozent der Gelder, die im Tennis ausbezahlt wurden, für sich gewonnen, dafür auch Tennis gesponsert. Die Frage war dann: Wie legt man das an? Die Merrill-Banker haben das gut gemacht, da sind sehr persönliche Beziehungen entstanden, aber später hat die Bank dann intern reorganisiert und die persönlichen Betreuer waren plötzlich nicht mehr verfügbar. Dann war auf einmal die Volksbank zuständig, viele Wechsel in kurzer Zeit. Da dachte ich mir, das muss anders gehen. Als Sponsoring Partner hatte ich damals die Creditanstalt. Ich habe mit denen gut können und so ist auch eine Beziehung über den Sport hinaus mit der CA entstanden, ich habe von der Merrill-Sache erzählt. Gerhard Reidlinger, ein engagierter junger Mitarbeiter, der später leider bei einem Autounfall verstorben ist, hat sich der Idee angenommen und die CA-Privatbank Schöllerbank ins Spiel gebracht.

    Cafe BE: Ja, der Unfall war für die ganze Branche ein Schock. Gerhard Reidlinger war erst 37, vor der Zeit bei der Bank lange Jahre als Presseprecher der Wiener Börse tätig. Ich kannte ihn gut. Dass er es war, der die Schöllerbank, wusste ich nicht ...

    Antonitsch: Ja, seither kümmert sich die Schöllerbank mit Vorstand Reinhard Zechner um viele Sportler, hilft nicht nur bei der Vorsorge, sondern kennt auch gute Steuerberater und vieles mehr. Es ist wie im Sport bei den Kindern, die sollte man ja auch besser nicht selbst trainieren. Bei der Geldanlage ist das genauso. Das ist mein Weg. Aktuell ist die BNP Paribas der offizielle weltweite Partner, wenn sich die um die Sportler kümmern, dann ist das eine gute Sache. Es geht um die persönlichen Beziehungen. Das habe ich in meinem anderen Business mit den Seminaren und mit meinem Hirnforscher gesehen, welche Rolle die Psyche spielt. Für mich ist die Börse zu viel Psychologie, auch diese Panikmache ... Die Leute kriegen – und das sieht man bei jeder Messung des Gehirns – Angstzustände, weil sich bei Geld der Spass aufhört. Selbst, wenn der Bankomat das Geld nicht gleich ausspuckt, ist das ganze Rationale gleich weg und die Emotion übernimmt. An der Börse hat man diese Emotionen dauernd. Wir haben eine Untersuchung an Migräne-Leidenden gemacht und gesehen, dass, wenn im Ö3-Wecker gesagt wird, dass Migräne-Wetter kommt, die Leute das gleich kriegen. Unterschwellig ist das an der Börse genauso. Die Unternehmen sind ja gesund, aber der Sog der Emotionen ist für mich nicht mehr nachvollziehbar, das würde mich fertigmachen. Ich bin froh, dass ich in der Krise von meiner persönlichen Betreuerin angerufen wurde und nicht einen Brief vom Vorstand in der Post hatte. Man setzt sich mit mir auseinander, auch wenn es nicht so gut geht. Es muss wieder mehr mit den Menschen gearbeitet werden.

    Cafe BE: Und bitte noch ein paar kurze Worte zur Website und den Tennisaktivitäten aktuell ...

    Antonitsch: Sehr zum Leidwesen meiner Frau mache ich sehr viel. Ich hatte viel im Seminarwesen getan, auch zwei Bücher geschrieben, es hat mir dann aber nicht mehr so viel Spass gemacht. Jetzt mache ich nur noch im Schulbereich etwas. Das ist ein spannendes Thema, das mir Spass macht, in Kooperation mit der Med-Uni und dem Institut für Leistungsmanagement. Zusätzlich bin ich wieder neben dem Kommentieren mehr im Tennis gelandet, zB als Turnierdirektor in Kitzbühel. Alle meinten: „Der redet als Kommentator immer so viel, jetzt soll er mal selbst machen“. Dachte ich mir, dass ich jetzt halt mal reinbeissen muss, das Feedback war gut und jetzt geht es erst los zum Arbeiten dort. Mit zwei Investoren haben wir weiters die Tennisplattform tennisnet.com gegründet. Die Nachfrage war da, weil es ja nichts mehr im deutschsprachigen Raum gegeben hat. Die Site wird von relevant.at gemanagt, das sind gute Leute, wir gehen jetzt auch in andere Länder, weil Printprodukte im Tennis nicht mehr finanzierbar sind. Wir kooperieren auch mit Eurosport. Mir liegt das am Herzen, ob im Tennis oder Eishockey mit dem St. Pölten-Projekt: Sport und Bildung zu verbinden ist wichtig, aber man läuft gegen Windmühlen. Ein Präsident sagte mir, dass ich nicht bequem sei, weil ich Erfolg will. Der Erfolg von meinem Team lasse andere schlecht ausschauen, das kommt nicht gut.

    Cafe BE: Kennt man.

    Antonitsch: Der grösste Spass ist die Eishockey-Akademie, die in Österreich ja noch keiner mitkriegt. Da haben wir eine Auszeichnung von der kanadischen Botschaft bekommen. Das Potenzial ist gross, aber Gegner hat man vor allem, wenn was Gutes entsteht. Alle lieben Stillstand.

    . . .

    Cafe BE: Herr Gschiegl, 28x hat es den Vienna City Marathon bisher gegeben, Sie waren immer dabei und sind meines Wissens nach der Schnellste aller 28fach-Finisher. Wie kann man Kapitalmarktexperte und Sportler in trainingsintensiven Sportarten - es geht ja nicht nur ums Laufen bei Ihnen - gleichzeitig sein?
    Franz Gschiegl: Das Zeitthema beschäftigt uns ja alle. Jeder hat 24 Stunden, wie er die Zeit nützt, und was er damit macht, ist seine Sache. Ich glaube nicht, dass ich weniger arbeite als der Durchschnitt in der Finanzbranche. Aber dann gehe ich halt in der Früh laufen oder in der Mittagspause.

    Cafe BE: Kann man beim Laufen arbeiten?

    Gschiegl: Ja, gerade beim Laufen geht das. Beim Radfahren und beim Klettern eher nicht. Ich laufe jetzt seit ca. 40 Jahren und seit 30 Jahren als Leistungssportler. Die erste halbe Stunde ist der Übergang nach dem Büro oder vor dem Büro, wo man sich noch mit dem Büroalltag beschäftigt, dann löst sich alles rasch auf. Durch die Natur, ich laufe viel im Wienerwald, merke ich, dass alles gar nicht so schlimm ist. Die meisten haben ohnedies keine Aktien und Griechenland gibt es auch noch. Es ist ja nachgewiesen, dass durch die stärkere Durchblutung des Gehirnes die Gedanken frei werden. Ich habe viele gute Ideen dem Laufen zu verdanken. Ich habe drei Kinder, meine Frau sagt oft, wenn ich angespannt nach Hause komme: „Geh einmal laufen und wir besprechen nachher, was wir machen“. Wenn ich mehr Zeit habe, gehe ich gerne Bergsteigen oder Berglaufen. Ich sehe eine enge Beziehung zwischen Beruf, Zielstrebigkeit, Ausdauer, Geduld und dann – wie Sie richtig gesagt haben, Herr Antonitsch – Durchschnitt ist gut, aber wenn ich eine Startnummer habe, will ich Erster werden. Mir ist es wichtig, dass wir als Fondsgesellschaft nicht nur das Beste geben, sondern auch die Nr.1 sind. Im manchen Bereichen sind wir es, in manchen die Nr. 2. Dort wollen wir die Nr. 1 werden. Im Sport habe ich, ich bin ja Amateursportler, nicht viel gewonnen: Ein Radrennen, einen Cross-Marathon.

    Cafe BE: Und Ihr schnellster Marathon?

    Gschiegl: In Wien bin ich einmal 2:50 gelaufen. Und das Schöne bei den 28 Wien-Marathons war ja, dass man immer fit sein muss und halbwegs in Form. Insgesamt habe ich schon mehr als 90 Marathons in den Beinen.

    Antonitsch: Ist man beim Marathon auch kreativ?

    Gschiegl: Beim Wettbewerb bleibt die Kreativität ein bisschen im Hintergrund, im Training lasse ich aber mittlerweile Dinge zu, die ich früher mit 300 Outdoor-Sport-Tagen im Jahr in einem gewissen Suchtverhalten nicht an mich herangelassen habe. Ich war auch auf allen Dienstreisen laufen. Beim Wettbewerb konzentriere ich mich voll auf den Wettbewerb.

    Cafe BE: Die Erste Sparinvest ist auch Sponsor im Extremsportbereich ...

    Gschiegl: Ja, beim Ötscher-Bergmarathon, den bin ich auch 12 Mal gelaufen, einmal Gesamtfünfter.

    Cafe BE: Haben Sie den konzipiert?

    Gschiegl: Nein, ich hatte gelesen, dass es den gibt, ab dem zweiten Mal war ich selbst dabei, ab dem fünften Mal waren wir als Hauptsponsor dabei. Auch Red Bull/Servus TV - gute Breitenwirkung, obwohl die Veranstaltung nur 150 Starter hat.

    Cafe BE: Wie ist da die Siegerzeit?

    Gschiegl: In den letzten Jahren hat ein Jordanier gewonnen, der weltweit die Nr. 2 ist. Der braucht 3:50 für 50km und 1900m Höhenmeter am Tag 1, Tag 2 ist mehr Kletterei über den Ötscher-Kamm.

    Cafe BE: Und im Winter?

    Gschiegl: Das Pendant ist der Skitouren-Rennsport, da waren wir sogar bei der WM 2002 dabei. Freies Skifahren, oft mit der Stirnlampe. Was ich machen will, das kann ich machen, es ist eine Kopfsache. Marathon? Jeder, der halbwegs sportlich ist, kann, wenn er sich ein Jahr lang vorbereitet, unter vier Stunden laufen, das ist keine Hexerei. Einen wichtigen Satz, den ich aus einem Shaolin-Seminar mitgenommen habe, möchte ich noch sagen: „Es gibt solche, die gewinnen und solche, die lernen dürfen.“ Das hab ich mir auch für den Job mitgenommen. Wir sehen einen Vertrauensverlust gegenüber der Finanzbranche, das ist eine Herausforderung, wir müssen Guidance geben, da ist viel Psychologie dahinter, aber man kann aus Panikreaktionen ja auch Nutzen ziehen.

    Antonitsch: Glaube ich auch, wer jetzt „gut betreut“, der wird gewinnen.

    Cafe BE: Und laufen Sie auch in die Firma, Herr Gschiegl?

    Gschiegl: Nein, mit dem Rad schon, aber laufen nicht. In der Mittagspause gehe ich aber gerne laufen, Duschen sind im Office und ich bin nachher ein neuer Mensch.

    Cafe BE: Ich glaube, Sie haben auch einige Erste-Kollegen inspiriert ...

    Gschiegl (lacht): Ja, die Erste macht viel. Es wird mir unterstellt, dass ich bei Aufnahmegesprächen nach dem Sport im CV schaue, das ist aber übertrieben. Generell suche ich nach Leuten, die für irgendetwas Begeisterung aufbringen können.

    . . .

    Cafe BE: Herr Schutti, wir beide haben von 2002 bis 2007 den „Business Athlete Award“ - www.boerse-express.com/baa - gestaltet, hatten tolle Sieger. Sie machen u.a. den Sport/Business-Circle, wie sieht es aktuell in der Kooperation mit der Wirtschaft aus? Wie läufts?

    Anton Schutti: „Wie läufts?“ ... ist ein gutes Schlagwort. Ich kann nur bestätigen: Die Hormonausstösse, die man beim Laufen bekommt und den positiven Effekt daraus, das kann man nur hervorheben. Gerade jetzt: Viele Börsianer sollten laufen gehen (alle lachen). Wir entwickeln auch eine Serie von „Sportler für Sportler“-Läufen. Weiters machen wir auch Sport- & Wirtschaftsgipfel, heuer im Gesäuse, wir sind dort auf den höchsten Berg gestiegen, das war eine schöne Netzwerksache mit guter Athmosphäre, dabei waren auch Vorträge, u.a. von Dagmar Rabensteiner, die ja Manager betreut. Auch Ernährung war ein Thema. Dann der angesprochene Sport & Business-Circle, das ist für uns ein grosses Thema, weil wir ja keine öffentlichen Mittel bekommen. Wir haben einen Basisvertrag mit den Österreichischen Lotterien, dieser besteht seit 1986 in gleicher Höhe, man hat keine Anpassung an die Inflation gemacht, das ist mittlerweile 70 Prozent weniger wert, trotzdem sind die Lotterien nach wie vor die starke Basis für unsere Finanzierung. Darüber hinaus arbeiten wir mit der Wirtschaft zusammen, um unsere Sportler zu fördern. Wir werden ab dem kommenden Jahr die Behindertensportler zu uns bekommen, die wurden bisher von einem Fonds unterstützt. Wir werden der Wirtschaft Konzepte vorschlagen, wo es darum geht, mit Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Engagement zu agieren. Da gibt es bereits sehr positive Signale. Ich selbst war 25 Jahre im Skiweltcup zu Hause, ich hatte mir damals vorgenommen, in jedem Ort, an dem ich zu tun hatte, laufen zu gehen. Das war wichtiger Bestandteil des Fitnessprogramms. Heute ist es so wie in der Erste Sparinvest – wir haben eine Dusche im Büro. Man kann jederzeit Laufen gehen, um Dinge aufzuarbeiten.

    Antonitsch: Eine Reform des Förderwesens ist dringend nötig. Im Tennisverband entscheiden beispielsweise blutige Amateure und Herzchirurgen, wer die Mittel bekommt.

    Schutti: Die Fachverbände sind natürlich ein eigenes Thema. Durch das System kann man die Förderung steuern, gar keine Frage.

    Antonitsch: Ich fürchte, dass Mannschaftssportarten aussterben werden, weil die Eltern ihre Kinder oft 50 km mit dem Auto zu den Sportstätten führen müssen.

    Gschiegl: Oder Schulschikurse, das wird auch immer weniger. Ein Manager einer Skifirma sagte mir, dass pro Schikurswoche nur noch 40 Minuten wirklich Ski gefahren wird.

    Antonitsch: Ich weiss nicht, ob es politisch korrekt ist, das zu sagen: Aber Jugendliche, die rauchen oder kaputt sind, werden später oft krank sein. Die Kinder gehören vor den Eltern geschützt. Das geht nur in der Volksschule.

    Schutti: Spitzensportler sollen als Vorbilder agieren, das ist mir ein grosses Anliegen. Bei Galas oder sonstigen Events können sich die Sportler selbst präsentieren, natürlich auch ihre Sponsoren. Wir haben eine Legendenarmbänder-Aktion laufen mit BP; da haben wir eine sympathische Sache und BP hat uns eine Garantiesumme zugestanden.

    Cafe BE: Lotterien, BP, auch Ströck sieht man immer wieder. Und wie brav fördert die Finanzbranche?

    Schutti: Wir haben stabile Partnerverhältnisse, vieles wird aber schwieriger. Die Goodies, die es vor der Krise gab, die sind weg. Ich versuche, mit der Sporthilfe nachhaltige Konzepte anzubieten.

    Cafe BE: Wieviele Athleten fördert die Sporthilfe?

    Schutti: Momentan sind wir bei 460.

    Antonitsch: Es werden auch zu viele Randsportarten gefördert. Wenn wir beide heute eine Curlingmannschaft machen, sind wir in zwei Jahren bei den Olympischen Spielen ...

    Cafe BE: Das schaun wir uns aber an ... Vielleicht kriegen wir auch unseren Award im nächsten Jahr wieder zusammen.

    Schutti: Das war und ist eine gute Sache.

    . . .

    Cafe BE: Herr Bösenberg, wir hatten ja eigentlich in ganz anderem Zusammenhang telefoniert, es ging da um eine Zertifikateserie, die wir aktuell gerade im BE mit Euch machen. Beim Gespräch gab es dann den zufälligen Schwenk zum heutigen Cafe BE und Sie erzählten mir die Geschichte mit dem Eisschnelllauf ...

    Peter Bösenberg: Ich habe fast zehn Jahre Leistungssport gemacht, bis zu meinem 19. Lebensjahr. Ich muss dazusagen, ich komme aus Dresden aus der ehemaligen DDR. Da haben wir vom System profitiert, Schule und Sport boten uns damals fantastische Möglichkeiten und gleichzeitig konnte man Abitur machen. Ich war im Bundeskader, aber letztendlich dann einfach nicht gut genug, um das professionell als Beruf zu betreiben. Mitgenommen habe ich definitiv das Thema Selbstmotiviation, man sieht ja jetzt in den Handelsräumen, wie viele Leute demotiviert sind. Das hatte man als Sportler in meiner Disziplin auch, wenn man bei minus 20 Grad auf dem Eis gestanden ist. Da habe ich heute Vorteile, auch Disziplin und Zeitmanagement sind wichtige Punkte. Man kann fast alles erreichen, wenn man nur will. „Keine Zeit“ sehe ich als Ausrede, man kann sich – wie wir schon gehört haben – die 24 Stunden des Tages selbst einteilen.

    Cafe BE: Was ist heute „Ihr Sport“ neben dem Job?

    Bösenberg: Ich habe ein wenig abtrainiert, aber zum Beispiel Eishockey macht schon Spass. Als ich vor acht Jahren zu arbeiten begonnen habe, habe ich kaum Sport gemacht, seit ein paar Jahren tue ich aber wieder bedeutend mehr.

    Cafe BE: Auch die Societe Generale ist im Sportsponsoring sehr aktiv, Ihr habt früh auf Magdalena Neuner gesetzt, die Werbemittel sind auch eng mit der Zertifikate-Unit verknüpft. Warum ist die Wahl auf Biathlon gefallen?

    Bösenberg: Wir haben 2003 Deutschland wieder stärker in den Fokus genommen, unser damaliger Manager hatte private Kontakte zu Uschi Disl, das hat exzellent gepasst: Turbo-Disl, Turbo-Zertifikate, da gab es eine ganze Menge Assoziationen, auch beim Schiessen mit dem „ins Schwarze treffen“. Wir hatten auch eine Blindenbiathletin unterstützt, dazu Magdalena Neuner schon als Juniorensportlerin als Uschi Disl abgetreten ist. Da hatten wir Glück.

    Cafe BE: Wird das auch in der Saison 2011/12 weitergehen?

    Bösenberg: Ja, wir sind bis März 2012 dabei.

    Cafe BE: Wir haben viel über Sportförderungen in Österreich gesprochen, wie sieht das in Deutschland aus? Wie ist es bei Ihnen gelaufen?

    Bösenberg: Meiner Meinung nach hängt es stark davon ab, wie populär die Sportart ist. Als Eissschnellläufer stelle ich heute fest, dass der Sport im Juniorenbereich nur noch von engagierten Eltern gefördert wird. Sonst wäre es unmöglich, das fortzuführen. Im Fussball geht viel mehr, das ist vielleicht ein wenig ungerecht.

    Antonitsch: Wie bei uns. Fussball bekommt alles. Das ist halt ein normaler Markt, weil wir, selbst, wenn wir schlecht spielen, volle Stadien haben. Aber es kann nicht sein, dass man wegen des Geldes nur Fussball spielen will. Kinder tun das ja nicht wegen des Geldes, da stecken vielmehr die Eltern dahinter. In Osteuropa werden Tennis-Töchter im Alter von 12 Jahren als Altersvorsorge für die Eltern gesehen.

    Bösenberg: In der DDR wurden wir an viele Sportarten gleichzeitig herangeführt. Wir haben Eisschnelllaufen, Fussball, Handball, Schwimmen gemacht und irgendwann wurde selektiert, wenn sich Talente herauskristallisierten. Das ist prinzipiell ein Ansatz, der gut ist, wenn mit Spassgefühl an Sportarten herangeführt wird.

    Antonitsch: Mittlerweile gibt es auch in Osteuropa schon das Motivationsproblem, es geht allen schon recht gut.

    . . .

    Cafe BE: Herr Lenzinger, Sie kommen als Mit-Gastgeber sogar sportgerecht mit Krücken – ich weiss, das Knie, gute Besserung - Sie haben viel gemacht, Motto „Riesentalent in Fussball und Tennis“ ...

    Thomas Lenzinger: Also ich bin ein interessanter Fall, weil ich bis heute an meiner sportlichen Karriere arbeite, weil ich die eigentliche sportliche Karriere aus mehreren Gründen zurückgestellt habe. Etwas ausgeholt: Ich bin als Kind zweier internationaler Sportler auf die Welt gekommen. Meine Mutter war Handball-Internationale, mein Vater Lambert Lenzinger hat in der berühmten Rapid-Mannschaft mit Happel und Hanappi gespielt. Zwei ganz wichtige Stichworte hab ich hier jetzt in der letzten Stunde gehört, die auch zu mir passen: Sucht und Psychologie. Ich habe immer Fussball und Tennis gleichzeitig gespielt, im Endeffekt nie wirklich richtig. Man sagt, dass ich zumindest im Fussball das Talent für eine ganz grosse Karriere gehabt hätte. Mein Vater ist mit 21 ins Nationalteam berufen worden und hat sich gleich zu Beginn das Knie und die Karriere kaputtgemacht. Meine Mutter hat daher zu verhindern versucht, dass ich Spitzensportler werde. Gegen den Willen meines Vaters. In Simmering hat man mir – damals Trainer Dokupil und Mitspieler Polster – als 17jähriger einen Dreijahresvertrag angeboten. Ich sollte nur noch unterschreiben, habe aber die Karriere beendet, weil ich es nicht seriös fand. Machte dann in der Südstadt die Tennistrainer-Ausbildung, finanzierte mein Studium als Trainer in Kroatien und Las Vegas. Aus privaten Gründen bin ich dann in Wien geblieben, landete in einer österreichischen Investmentbank. Das war nicht so meins, weil ich die Sache immer international gesehen habe. Ein Schlüsselerlebnis kam dann Anfang der Neunziger, als in Wien der 1. Venture Capital-Kongress stattgefunden hat. Einer der Key Note Speaker, Manfred Kets de Vries, hat ein Referat über den Human Factor im Venture Capital gehalten. Da wurden zehn Typen wie Bill Gates oder Jack Welch thematisiert. Die Untersuchung hatte als Fazit, dass das komplett unterschiedliche Charaktäre sind. Aber: Acht von den zehn hatten einen schweren Autoritätskonflikt mit dem Vater und wollten ihren Vätern ein Leben lang beweisen, wie gut sie sind. Das hat mich beeindruckt, kannte ich auch bei mir. Das zweite Schlüsselerlebnis kam im Jänner 1993: Ich hatte gekündigt und mich selbstständig gemacht. Das Ziel war, mit meiner Go Equity als erster „Bankunabhängiger“ Private Equity in Österreich aufzubauen. Das ist dann auch gut gelungen. Auf der Suche nach einem Büro habe ich einen herausragenden Österreicher kennengelernt: Josef Taus. Er sagte mir im Kennenlerngespräch: „Junger Mann, was haben Sie so gemacht in Ihrem Leben?“ Sagte ich: Betriebswirtschaft studiert, in Simmering Fussball gespielt und ich bin Tennislehrer. Daraufhin hat er mir zwei Stunden lang einen Vortrag gehalten: Nicht über Politik oder Wirtschaft, sondern über seine Karriere als Badewaschl und Wasserballer. Es hat ihm gefallen, was ich mit Go Equity machte und er wollte sich beteiligen. Aus mehreren Gründen habe ich den Sport nie wirklich professionell betrieben, das Talent war sicher grösser als der Ehrgeiz und es gab auch familiäre Aspekte. Jetzt will ich aber etwas Berufliches aufbauen, das ich zu Weltklasse führen möchte. Sport und Sucht ist ein spannendes Thema. Gerade Marathonlaufen ist eine super Therapie, auch wenn es um Entzug geht.

    Cafe BE: Vor sechs Monaten sagten Sie, Sie gehen mit Griffner an die Börse. Bleibts dabei?

    Lenzinger: Natürlich. Die Story ist gut. Und ich will beweisen, dass ich es schaffen kann, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Und abschliessend - ich hatte jetzt zwei Sponsoring-Anfragen: Erstens der VSV, was ja für ein Kärntner Unternehmen Sinn machen würde. Aber wenn 3/4 der Mitarbeiter KAC-Fans sind? Geht nicht. Was ich gemacht habe, ist den neuaufgestellten Fussballverein von Griffen zu unterstützen. Aber erst, nachdem ich den Trainer der U8 gesprochen hatte. Weil es kann nicht sein, dass der, der im Klubhaus gerade am elegantesten an der Bar lehnt, dann halt die Nachwuchsmannschaften trainiert. Das ist in Griffen nicht so.
    (21.09.2011)

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