23.04.2015, 3969 Zeichen
Im Schnitt steigerte Warren Buffett ein halbes Jahrhundert lang das Eigenkapital seiner Beteiligungsgesellschaft um 20 Prozent per annum. Wer vor 30 Jahren in die Berkshire-Aktie 5.000 Euro rein theoretisch zusammen mit Familienmitgliedern investiert hat, kann sich heute auf mehr als 1 Millionen Euro freuen. Dank des talentierten Mannes in Omaha und des Zinseszinses.
Vor 50 Jahren begann das Genie Buffett, die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway aufzubauen. Mittlerweile beschäftigt der Koloss 340.000 Mitarbeiter. Das sind mehr Menschen als beispielsweise in Mannheim (ja, das ist mein Geburtsort) leben.
Hätten Sie damals vor 50 Jahren Buffett kennengelernt und sich intensiver mit ihm unterhalten, hätten Sie vermutlich gemerkt, dass er außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Das sagen Leute, die sich damals mit ihm angefreundet hatten, zurückblickend. „Das merktest Du sofort, dass er außergewöhnlich war“, sagen seine Freunde. Einen seiner frühen Fans traf ich in New York. Er heißt David Gottesmann. Er investierte einen Großteil seines Vermögens seinerzeit in Berkshire-Aktien und wurde mehrfacher Milliardär. Er wusste vom Effekt des Zinseszinses und ließ sein Aktienpaket bis heute unangetastet arbeiten.
Die Journalistin Carol Loomis traf Buffett ebenfalls in seinen Anfangsjahren. Loomis merkte schnell, dass er ein unglaublich gutes Zahlengedächtnis hatte und investierte in seine Berkshire-Aktie. Sie wurde reich durch dieses Investment, das sie bis heute besitzt. Ich plauderte mit ihr in ihrem ehemaligen Redaktionszimmer beim “Fortune”-Wirtschaftsmagazin in Midtown.
Angenommen Sie hätten 1965 Buffett an der Columbia-Uni in New York kennengelernt und hätten für 100 Dollar seine Aktie gekauft. Dann hätten Sie heute 1,8 Millionen Dollar.
Komischerweise sehen Sie im Fernsehen eher Leute wie Bill Gross und andere selbstverliebte Anzugsträger, die deutlich weniger erreicht haben als Buffett, George Soros oder Peter Lynch. Die reden dann blablabla. Luftblasen. Und alle schauen in die Röhre.
Nehmen Sie Bond-King Bill Gross. Die Medien sind begeistert von ihm. Er erwirtschaftete in den vergangenen 30 Jahren nur eine Rendite von 7,8 Prozent (PDF eines Vortrags) per annum. Aus 1.000 Euro wären 10.000 Euro geworden. Gut, im Bondumfeld mag das viel sein, aber im Vergleich zur Börse sind das keine fürstlichen Renditen.
George Soros’ rechte Hand Stanley Druckenmiller (Foto oben) erwirtschaftete 30 Jahre lang 30 Prozent Rendite. In keinem Jahr erlebte er einen Verlust. Aus 1.000 Euro wären 2,6 Millionen Euro geworden. Das ist ein Unterschied zum Bond-König wie Tag und Nacht!
Sie brauchen kein Soros oder Buffett sein. Mit ganz einfachen Methoden können Sie mehr als Bill Gross erreichen: Wenn Sie 20 Jahre alt sind und Sie einmalig 5.000 Euro im DAX anlegen, haben Sie, wenn Sie in den Ruhestand gehen, 160.000 Euro. Ich unterstelle einfach mal acht Prozent Rendite. Wenn Sie aber stattdessen warten, bis Sie 40 Jahre alt sind und erst dann die 5.000 Euro anlegen, haben Sie nur 34.000 Euro, wenn Ihre Rente beginnt.
Die meisten Leute verstehen den Hebel des Zinseszinses nicht. Die Zeit ist das Magische daran. Sie können mit der Zeit sehr viel Geld hereinholen. Der andere Faktor ist der Zinssatz.
Grundsätzlich gilt: Es ist nicht die Höhe Ihres Gehaltes entscheidend, sondern das, was Sie sinnvoll investieren. „Money makes Money“, sagte Benjamin Franklin.
Im Endeffekt kann jeder vom Zinseszins profitieren. Sie müssen nur das Grundprinzip des Sitzenbleibens begreifen. Sie müssen begreifen, dass Sie heute auf Konsum für Morgen verzichten müssen. Es ist eine enorme Selbstdisziplin nötig, wenn Sie das Potential ausschöpfen möchten. Niemand muss ein Mathegenie sein, um Geld wie Heu mit dem Wunder zu verdienen. Einfach den Indexfonds früh genug kaufen und Ruhe bewahren. Nie aufgeben.
Das Wunder kann genauso gegen Sie arbeiten. Nämlich dann, wenn Sie Schulden anhäufen.
Im Original hier erschienen: Wie Sie aus 1.000 Euro 2,6 Millionen in 30 Jahren machen
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