04.11.2015, 2557 Zeichen
Vorige Woche wurde, wie jedes Jahr, der Weltspartag als nostalgisches Ritual gefeiert. Die kleinen Leute bekamen in ihrer Bankfiliale ein Glas Sekt und ein Brötchen, die Kinder ein Plastikgeschenk aus Fernost und es wurde, wie stets, stolz darauf verwiesen, dass die Österreicher trotz homöopathischer Zinsen ihr Geld am liebsten auf ein Sparbuch legen. Es wird immer wieder behauptet, dass Österreich zu den reichen Ländern gehört, aber nicht differenziert, dass ein großer Unterschied zwischen Nominalwerten und Realwerten, wie etwa Immobilien und Unternehmensbeteiligungen, besteht. Der Anteil ausländischer Konzerne an der heimischen Wirtschaft ist sehr hoch. Auch an der Wiener Börse dominieren Amerikaner und Briten – nicht aus Nächstenliebe, sondern aus rationalen Überlegungen.
Es ist ein Erfolg der Gewerkschaften und ihrer Lohnpolitik, dass es der breiten Bevölkerung möglich ist, Monat für Monat, Jahr für Jahr beträchtliche Beträge zurückzulegen bzw. anzusparen. Verstärkt durch die scharfen Bestimmungen und Regulierungen für Banken wird es für die Unternehmen immer schwieriger Risikokapital, d.h. unbesicherte Kredite für Investitionen und Zukunftsprojekte, zu bekommen. Es ist ein Gebot der Stunde, den Österreichern klar zu machen, dass einerseits die Zinsen auf´s Sparbuch (=Nominalwert) nur durch die von den Unternehmen bezahlten Kreditzinsen möglich sind und andrerseits eine Direktbeteiligung an Unternehmen in Form von Aktien (=Realwert) zwar mehr Risiko bedeutet, aber auch eine Chance auf einen Ertrag ohne Substanzverlust erwarten lässt. Voraussetzung dafür ist, abgesehen von einer entsprechenden Basisbildung puncto Wirtschaftswissen, eine Risikostreuung in diverse Anlageklassen.
Namhafte Vertreter der Politik sind ambivalent: einerseits lehnen sie aus ideologischen Gründen die Börse ab, weil sie die Bevölkerung vor etwaigen Verlusten und bösen Spekulanten schützen wollen; anderseits sehen sie in Börseaktivitäten eine ergiebige Steuerquelle. Nach den bitteren Erfahrungen mit MEL/Meinl, Immofinanz alt/Petrikovics, A-Tec/Kovats, AvW/Auer-Welsbach (Liste beliebig fortsetzbar) ist diese kapitalmarktskeptische Haltung erklärbar.
Selbstverständlich sind aus Fehlentwicklungen Lehren zu ziehen - aber mit wirtschaftlicher Vernunft. Die Alternative kann nicht sein, dass heimisches Geld auf der Suche nach höheren Renditen in problematische Steuersparmodelle oder kostenintensive ausländische Fonds fließt. Schweden und Norwegen könnten da Vorbilder sein: hochentwickelte Wohlfahrts- und Sozialstaaten mit einer ausgeprägten Kapitalmarktkultur.
Wiener Börse Party #641: Guter Mai-Start, Commerzbank besiegt VIG knapp, RBI solide und Strabag-Blick heute Abend
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