11.11.2015, 3881 Zeichen
Die Verfassung eines Landes ist mehr als ein bloßes Stück Papier, auf der die politische und rechtliche Grundordnung festgehalten ist. Auf ihr basiert ein Wertesystem, an dem sich Gesellschaftsordnung orientiert. Vor 228 Jahren ahnten Benjamin Franklin und George Washington vermutlich nicht, wie ihre Nachfolger Teile dieses Dokumentes nach Belieben umschreiben würden.
Wieder knapp an der Pleite vorbei
Die Grundsätze einer ordnungsgemäßen Haushaltsführung sind außer Kraft gesetzt. Privat können wir leider weniger lapidar verfahren, aber seit die Notenbanken Geld zu einer scheinbar beliebig produzierbaren Größe gemacht haben, schockt uns so schnell nichts mehr. Obama hat ein für zwei Jahre gültiges Haushaltsgesetz unterzeichnet und damit die drohende Zahlungsunfähigkeit abgewendet. Auf 80 Mrd. USD (!) Mehrausgaben hat man sich geeinigt und bei der Gelegenheit gleich mal die Schuldenobergrenze bis März 2017 außer Kraft gesetzt.
Vorhang auf, Bühne frei
Seit der Finanzkrise geht den USA alle zwei Jahre das Geld aus, „dank“ der in der Verfassung festgehaltenen Schuldenobergrenze. Einstmals eingeführt, um zukünftige Generationen zu schützen, ist sie heute zu einem abgenutzten Relikt längst vergangener Tage verkommen. Wie Darsteller in einem mittelmäßigen Laienschauspiel warfen sich Demokraten und Republikaner wieder gegenseitig Verfehlungen an den Kopf. Wieder mal wurden wahrscheinlich Zugeständnisse gemacht, die überhaupt nichts mit dem Haushalt, sondern mit der Geltungssucht einzelner Politiker zu tun haben. Wie lächerlich dieses Schauspiel ist, erkennen Sie an dem Verhalten der Rating-Agenturen. Je niedriger die Bonitätsstufe, desto mehr Zinsen muss ein Land für seine Staatsanleihen zahlen. Das gilt für Zypern, Griechenland und Simbabwe, aber sicher nicht für Uncle Sam. Selbst beim letzten Shutdown, also der Einstellung aller Zahlungen (zuletzt 2013), blieben die Ratingagenturen gelassen. Eine Herabstufung der USA? Wo denken Sie hin!
Was kann passieren?
Bei all dem Gerede um die leichte wirtschaftliche Erholung in den USA dürfen Sie bitte nicht die Tatsache übersehen, dass der Schuldenberg des Staates (und seiner Bürger) nicht sinkt, sondern weiter wächst. Darauf gibt es zwei logische Reaktionen:
- Die USA könnten beginnen zu sparen, indem sie ihre Ausgaben einschränken. Das würde momentan alternativlos in eine Rezession führen, damit möchte kein gewählter Politiker etwas zu tun haben. Außerdem ist es nicht gerade die Stärke des Landes.
- Die USA könnten aufhören ihre Schulden zu bedienen. Die größte Militärmacht der Welt könnte dies vermutlich sogar eine Zeit lang durchhalten, aber dieses Szenario ist rein hypothetisch zu betrachten, denn ein Ausfall amerikanischer Staatsanleihen würde ein weltweites Chaos verursachen.
Wie sieht die Lösung aus?
Damit sich die Staaten, das gilt für die Eurozone und die USA gleichermaßen, auf natürlichem Weg entschulden können, bräuchte es über mehrere Jahre oder besser ein ganzes Jahrzehnt hinweg Wachstumsraten im hohen einstelligen Bereich. Davon sind wir weit entfernt und die Zeit wird knapp. Die Realität ist nicht immer angenehm: Wenn niemand mehr (außer den Notenbanken) Staatsanleihen kaufen möchte und die Steuereinnahmen sinken (durch die schwache Wirtschaftslage), dann gibt es nur noch eine Quelle, bei der sich eine Regierung bedienen kann – Ihr Erspartes. Höhere Steuern machen sich bei den Wählern nicht so gut und lösen die Probleme kaum dauerhaft. Es braucht eine umfassendere Lösung, um den Schuldenberg tilgen zu können. Ein globaler Währungsschnitt wäre eine solche Lösung. Das käme allerdings einer kalten Enteignung gleich. In unserem Finanzmagazin Rendite-Spezialisten zeigen wir Ihnen, wie Sie einen solchen Währungsschnitt vermögenstechnisch am besten überleben.
Erfolgreiche Investments,
Ihr Stefan Böhm
i.A. der Rendite-Spezialisten (https://www.rendite-spezialisten.de/jetzt-testen.html)
Börsenradio Live-Blick, Do. 30.5.24: DAX an Fronleichnam zunächst leichter, SAP mit Volumen, Siemens Energy mal schwächer
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1.
Staatsschulden USA
2.
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