Zunehmend steigende (Negativ-)Zinsen – als Strafe (Stephan Feuerstein)
07.03.2016, 2766 Zeichen
In der vergangenen Woche hatte ich an dieser Stelle einen Hintergrund eines Verbots der 500-Euro-Note angesprochen. Mit der Sitzung der Europäischen Zentralbank am kommenden Donnerstag steht ein solches Verbot zwar noch nicht unmittelbar bevor, der Weg dürfte aber ein weiteres Stück in diese Richtung gehen.
Zunehmend steigende (Negativ-)Zinsen – als Strafe!
Theoretisch möchte die Europäische Zentralbank, die den Leitzins bereits auf null gesenkt hat, mit der Einführung eines negativen (Straf-)Zinses dafür sorgen, dass es für Banken unattraktiver wird, das Geld bei der EZB zu parken und sie damit etwas mehr Druck haben, dieses Geld an die Kunden zu verleihen. Nun wird von der am Donnerstag stattfindenden Sitzung der EZB erwartet, dass dieser Strafzins von aktuell 0,3 Prozent weiter verschärft wird. Dies würde offiziell zwar nur Firmenkunden und institutionelle Akteure betreffen, allerdings bekommt auch der Privatkunde diese Vorgehensweise indirekt zu spüren. Denn nicht zuletzt der Chef der Dt. Bank, John Cryan, warnte jüngst, dass bei weiter steigendem Strafzins die Banken eben die Zinsen für Kredite anheben müssten, um die Kosten wieder zu kompensieren. Das Ergebnis könnte also komplett gegenteilig zur Erwartung der EZB ausfallen.
Bargeldverbot
Wie bereits erwähnt, hatte ich mich bereits in der vergangenen Woche diesem Thema gewidmet. Interessant ist es aber, dass einige Sparkassen offenbar überprüfen lassen, ob es finanziell Sinn macht, das Geld anstelle bei der EZB stattdessen im heimischen Tresor zu parken. Dies bringt natürlich mehr Kosten für Sicherheit und Versicherung mit sich, allerdings ist es ein simples Rechenbeispiel: Wie hoch muss der Strafzins sein, bis sich ein solcher Schritt rechnet. Und genau dies möchte die EZB natürlich unterbinden, indem (zunächst nur) die 500-Euro-Banknote verboten wird. Sollte man hingegen auf kleinere Banknoten umsteigen, müssten Banken natürlich deutlich mehr Platz veranschlagen. Wie bereits erwähnt, ein Verbot von Banknoten mit der Begründung der Terrorbekämpfung oder der Unterbindung von Schwarzarbeit ist dabei offenkundig nicht der wahre Grund!
Schwierige Perspektive
Es scheint daher so, dass die ehemals „scharfe Waffe“ in Form der Zinsschraube mittlerweile abgestumpft ist. Sollte nun die Konjunktur auch noch richtig zu lahmen beginnen, würde das Allheilmittel der letzten Jahrzehnte daher nicht mehr den Effekt aus früheren Zeiten mit sich bringen. Vor allem, da bereits jetzt der Markt mit Geld geflutet wird, ohne dass die Maßnahmen wirklich den erwarteten Erfolg mit sich bringen. Man darf also gespannt sein, wohin uns die aktuelle Zinspolitik noch führen wird.
Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen
Stephan Feuerstein
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kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Im Jahr 2007 (bei den letzten ATX-Rekorden) hatte sich die Politik noch gezeigt. Und 2025?
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