15.03.2016, 1846 Zeichen
Jochen Stanzl, 15. März 2016
Die japanische Notenbank will sich mit neuen Geldgeschenken zurückhalten, obwohl sie zugab, dass die Wirtschaft an Schwung verloren hat. Den meisten Zentralbanken fehlt es an Erfahrungen und Vergleichen aus der Vergangenheit, wie sich ihre aktuelle Geldpolitik im Zweifelsfall auswirken könnte. Es kann daher sein, dass die Notenbanker die Wirksamkeit ihrer jüngsten geldpolitischen Maßnahmen erst einmal für längere Zeit beobachten wollen, bevor sie erneut handeln. Sollten sie die Märkte aber längere Zeit hängen lassen, könnte dies stellenweise erneut Volatilität und Unsicherheit in den Markt bringen.
Der Fokus verlagert sich nun auf die heute beginnende Sitzung der US-Notenbank. Sie wird die Leitzinsen in dieser Woche wahrscheinlich nicht anheben. Es kann aber gut sein, dass sie andeuten wird, bei weiter anziehender Inflation und guten Arbeitsmarktdaten jederzeit zu Straffungen bereit zu sein.
Die Wall Street ist immer stärker auf Aktienrückkäufe der Unternehmen angewiesen. Unternehmen aus dem S&P500-Index werden in diesem Quartal eigene Aktien im Wert von mehr als 165 Milliarden US-Dollar zurückkaufen. Privatanleger haben seit Januar hingegen 40 Milliarden US-Dollar aus Aktienfonds abgezogen. Noch nie klaffte das Anlageverhalten von Unternehmen und Privatanlegern so stark auseinander wie heute.
Dieser Effekt ist auch in Deutschland und Europa zu beobachten. Unternehmen könnten ihre Anleihen an die EZB verkaufen und die Erlöse nutzen, um eigene Aktien zurückzukaufen. Während das sicherlich positive Auswirkungen haben würde, ist es fraglich, ob damit wirklich ein Mehrwert geschaffen würde. Es ist ungut, wenn nur eine Käufergruppe die Aktienkurse oben hält und eine Marktbreite nicht gegeben ist. In einem solchen Umfeld können Börsen unvermittelt kippen, obwohl ansonsten alles gut aussieht.
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